K.St.V. Palatia Heidelberg

K.St.V. Palatia Heidelberg

Der K.St.V. Palatia Heidelberg ist die älteste katholische Verbindung in Heidelberg. Sie wurde am 4. November 1872 gegründet. Palatia vereint Studenten und ehemalige Studenten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und anderen Hochschulen des Rhein-Neckar-Dreiecks.

Inhaltsverzeichnis

Couleur

Die Palatia hat die Farben "Rot-Gold-Himmelblau" mit goldener Perkussion. Die Farben Gold und Rot stehen für Baden und Blau für das alte Heidelberger Fürstengeschlecht der Wittelsbacher. Diese untersagten auch der Palatia das Königsblau. Aus diesem Grund, tragen die Heidelberger Palaten Himmelblau im Banner. Der Wahlspruch lautet "Fides Turris Nostra" und bedeutet aus dem lateinischen übersetzt "Der Glaube ist unser Turm" Der Name Palatia wurde gewählt um den Bezug zu Heidelberg zu bekräftigen. Palatia ist das lateinische Wort für die Pfalz (Kurpfalz), deren Hauptstadt lange Zeit Heidelberg war.

Geschichte der Palatia Heidelberg

Wappen und Devise

Die Gründung

Der erste Versuch, eine katholische Studentenverbindung in Heidelberg zu gründen, im Jahre 1853, führte nicht zum Erfolg. Neun Jahre später, 1862, gelang es unter Führung des Katholikenführers in Baden, Jakob Lindau, ein Katholisches Kasino zu gründen. Gegen den starken Druck der protestantisch dominierten Stadt Heidelberg konnte im Herbst 1867 ein fester Treffpunkt im Haus Karlstraße 10 gefunden werden. In den folgenden Jahren gab es mehrere Versuche, eine katholische Verbindung aufzubauen, die aber alle scheiterten.

Am 4. November 1872 wurde in der Haspelgasse 10 unter der Leitung von sieben katholischen Studenten die katholische Studentenverbindung Palatia gegründet. In der Folgezeit wurde die Satzung beschlossen. Von dem bekannten Heidelberger Arzt Dr. Leopold Fischer und dem Reichstagsabgeordneten Jakob Lindau erhielt die junge Gemeinschaft starke finanzielle Unterstützung. Die Universität verhielt sich tolerant. Auch die Stadt Heidelberg und das Großherzogtum Baden schränkten die Verbindung nicht ein.

Der Verein Alter Herren und der Verein Studentenwohnheim Palatenhaus e.V.

Im Jahre 1902 gründete sich der "Verein Alter Herren des K.St.V. Palatia", im Jahr darauf wurde der Hausbauverein gegründet, um die Idee eines eigenen Hauses als Zentrum des Verbindungslebens zu verwirklichen. Die geplante Grundsteinlegung für das Palatenhaus musste wegen des 1. Weltkrieges verschoben werden. Erst im Jahre 1921 konnte der Erwerb des Hauses am Schloßberg 17 in Heidelberg verwirklicht werden.

In den dreißiger Jahren

In den folgenden Jahren wurden die Aktivitäten des Vereins immer mehr durch den Kampf des Nationalsozialismus gegen die katholischen Verbindungen (im Zuge der Gleichschaltung) geprägt. 1933 folgte der Zwangszusammenschluss mit den beiden Kartellvereinen Ripuaria Heidelberg und Eckart Mannheim. Zum Wintersemester 1935/36 musste der Korporationsbetrieb schließlich eingestellt werden; das letzte Stiftungsfest vor dem Krieg wurde Pfingsten 1937 gefeiert. Ohne Aktivitas ließ sich das Palatenhaus nicht halten und wurde deshalb veräußert.

Wiedergründung nach dem Krieg

Im Januar 1947 fand das erste offizielle Nachkriegstreffen in Köln statt. Das Ziel war eine Neugründung der aktiven Korporation, die nach einigen Schwierigkeiten 1952 gelang. Anfang 1958 wurde dann das jetzige Palatenhaus in der Ziegelhäuser Landstraße 43 erworben, das allerdings erst teilweise bezogen werden konnte. Heute stehen 9 Zimmer als studentischer Wohnraum zur Verfügung. Hinzu kommen das Wohnzimmer, der Conventssaal und die Kellerkneipe.

Die späten 60er und die 70er Jahre gingen auch an Palatia nicht spurlos vorüber. Typisch für die damalige Zeit waren vor allem wohl die großen Verständigungsprobleme zwischen den Generationen. Die alten Traditionen wurden von den jüngeren in Frage gestellt, Neuerungen von den Alten Herren nur widerwillig hingenommen. Die Zahl der Mitglieder schrumpfte von fast 190 auf unter 90 Alte Herren. Eine der gravierendsten Änderungen war die 1971 im Kartellverband beschlossene Aufweichung des Prinzips Religio: Bisher durften nur Katholiken aufgenommen werden, nun wurde auch die Aufnahme von Christen anderer Konfessionen (Protestanten, Orthodoxe) bei jedoch katholischer Dominanz möglich.

Erstarken in den 1980er und bis heute

Neuen Schwung brachte die Renovierung des Hauses Anfang der 1980er Jahre. Seit 1983 sind wieder vermehrt Eintritte zu verzeichnen und die Mitgliederzahlen stiegen langsam wieder an. Heute besteht die Palatia Heidelberg aus etwa 150 Mitgliedern. Anlässlich des Universitätsjubiläums 1986 gaben die Heidelberger Corporationen die gemeinsame Festschrift "Weiland Bursch zu Heidelberg" heraus. Federführend bei der redaktionellen Bearbeitung ist ein Alter Herr der Palatia. Am 2. Dezember 1989 nahmen, wenige Tage nach der Maueröffnung, Verbindungsstudenten aus der ganzen DDR auf Einladung der Palatia Heidelberg am Heidelberger Schlosskommers teil. In den Sommersemestern 1992 und 2002 feierte die Palatia ihr 120 und 130. Stiftungsfest in sehr großen Rahmen. Seit der Erstarkung in den 1980ern hat sich innerhalb der Verbindung ein Interesse zum Farben tragen entwickelt, welches öfters zum Konflikt mit dem Dachverband führte. Im Frühjahr 2006 war sie deswegen für rund drei Monate im Verband ohne Stimmrechte.

Rhein-Neckar-Kartell

Mit Rhein-Neckar-Kartell wird der Zusammenschluss der KV-Verbindungen in Heidelberg und Mannheim bezeichnet. Es wurde aufgrund der geografischen Nähe geschlossen. Man versucht auch damit stärker auf die Verbandspolitik des KV (Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine) Einfluss nehmen zu können. Mitglieder des Kartells sind

  • K.St.V. Palatia Heidelberg
  • K.St.V. Ripuaria Heidelberg
  • K.St.V. Eckart Mannheim et Ludwigshafen

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

Zeitschrift

  • KV-Verbandsorgan: Akademische Monatsblätter ISSN 0002-3000

Monographien

  • Gerhart Berger, Detlev Aurand: "... weiland Bursch zu Heidelberg ..." Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola, Heidelberger VA, Heidelberg 1986, ISBN 3-920431-63-4
  • Burkhard Freudiger: Fuxenfibel des K.St.V. Palatia, Heidelberg, 2004, 2. Auflage

Weblinks


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