- KHM 116
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Das blaue Licht ist ein deutsches Volksmärchen (Typ 561, 562 nach Aarne und Thompson), das die Brüder Grimm im 1815 erschienenen zweiten Band ihrer Kinder- und Hausmärchen als Kapitel 116 aufgeschrieben haben. Ein tapferer Soldat ist die Titelgestalt dieses Märchens.
Hans Christian Andersen hat eine andere Variante der Geschichte in Das Feuerzeug erzählt. Unter anderem sind Soldat, Hexe und die zu niederen Diensten gezwungene Prinzessin dieselben Figuren. Bei Grimm erfüllt ein Männlein die Wünsche, bei Andersen sind es drei groteske Hunde.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Soldat wird invalid und von seinem König schnöde abgedankt. Er zieht davon und kommt im Wald zu einem Hexenhaus. Die Hexe stellt ihm drei Aufgaben, an zweien scheitert er, die dritte ist, ihr ein blaues Licht aus einem trockenen Brunnen herauf zu bringen. Er wird herabgelassen, findet das Lämpchen, wird aber argwöhnisch und will es erst aushändigen, wenn er auf festem Boden stehe. Die erboste Hexe lässt ihn daraufhin mit dem Licht abstürzen. Als er sich verzweifelt seine Tabakspfeife am blauen Licht ansteckt, erscheint ein kleines, schwarzes Männchen und fragt: „Herr, was befiehlst Du?“ Der Soldat lässt sich befreien, Gold verschaffen und die Hexe verbrennen, zieht dann in die Königsstadt und lässt sich drei Mal nachts die Königstochter aufs Zimmer bringen, damit sie ihm Mägdedienste verrichte. Vor dem Morgengrauen bringt sie das Männlein jedes Mal zurück. Beim dritten Mal lenkt sie den König auf die Spur, der Soldat wird gefasst und zum Galgen geführt. Seine letzte Bitte (er darf nicht um sein Leben bitten) ist dort, sich eine Pfeife anzünden zu dürfen. Das Männchen erscheint abermals, alles geht gut aus und er erhält die Prinzessin und das Königreich.
Herkunft und Vergleiche
Grimms Anmerkung notiert Aus dem Mecklenburgischen. Sie vermuten die Wurzel des Pfeifenmotivs in der Flöte, wie in KHM 91 Dat Erdmänneken, das blaue Licht ist ein Irrlicht, was mit Geistern und Zwergen zu tun hat. Albertus Magnus in Görres Meisterliedern holt sich die französische Prinzessin und entkommt durch ein magisches Garnknäuel, als der König Paris weiß streichen seine Tochter die Hände in rote Farbe tauchen lässt. Pröhle Nr. 11 und 67; Anderson Das Feuerzeug; Saal Nr. 1.
Zum Flötenmotiv vgl. KHM 28, 91, 96, 126, 181, zum Kampf gegen Hexen und Könige KHM 71, 134.
Sonstiges
Das blaue Licht ist eines der 36 von 228 Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm, in dem die Todesstrafe verhängt wurde.
Rezeption
- Die DEFA in der DDR drehte 1975 einen Spielfilm Das blaue Licht (Regie: Iris Gusner), dessen Handlung sich an dem Märchen orientiert.
- SimsalaGrimm ist eine im Jahr 2000 hergestellte Zeichentrick-Serie mit bisher 26 Folgen, die die Grimmschen Märchen neu und witzig interpretiert. Yoyo und Doc Croc sind 2 Trickfiguren, die in alle Geschichten eingewoben wurden und die Erzähler spielen. Folge 19 ist Das Blaue Licht.
Siehe auch
Literatur
- Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 208-209, 490. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Stuttgart 1994. (Reclam-Verlag; ISBN 3-15-003193-1)
Weblinks
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