KZ Hildesheim

KZ Hildesheim

Das KZ Hildesheim wurde nach einem alliierten Luftangriff am 22. Februar 1945 als Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet.

Da der Rangierbahnhof durch die Bombardements völlig zerstört wurde, kamen 500 jüdische KZ-Häftlinge am Tag nach dem Bombenabwurf nach Hildesheim. Sie wurden in zwei Sälen im ersten Stock der Stadthalle Hildesheim eingesperrt, wo sie auf einer 30 cm dicken Strohschicht nächtigen mussten. Der Kommandoführer Otto Thümmel, der bereits mehrere Außenlager geleitet hatte, war für dieses KZ eingeteilt worden.

Die Häftlinge wurden jeden Tag elf Stunden einschließlich Samstag und Sonntag zu Aufräumungsarbeiten auf dem Bahnhofsgelände eingesetzt. Da bei den Bombardierungen Eisenbahnwaggons zerstört wurden, bestand, neben der Gefahr von Verletzungen durch scharfkantige Gegenstände und explodierende Blindgänger, die Chance etwas Essbares aus den zerbombten Eisenbahnwaggons zu bekommen. Dennoch war ein Großteil der Häftlinge derart geschwächt, dass sie nicht arbeiten konnten und ins Krankenrevier mussten. Als am 22. März erneut ein Luftangriff auf Hildesheim erfolgte, wurde neben dem Haupt- und dem Güterbahnhof auch die Stadthalle zerstört. Eine Woche später kam es zur Auflösung des Lagers, das mittlerweile im Freien errichtet worden war. Etwa 200 bis 250 Häftlinge erreichten nach einem Fußmarsch von drei Tagen das KZ Stöcken (Akkumulatorenwerke) in Hannover.

Einen Hinweis auf die Existenz des KZ-Außenlagers gibt es in Hildesheim nicht.

Kriegsverbrechen

Der Kommandoführer Thümmel wurde wegen seiner Verbrechen im Außenlager Wilhelmshaven zu fünf Jahren Haft verurteilt. Bei dem zur Bewachung eingeteilten Volkssturm in Hildesheim tat sich der Volkssturmmann Heinrich Dettmer durch besondere Brutalität hervor. Er wurde durch das Militärgericht Hannover im August 1946 zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Literatur

  • Marc Buggeln: Hildesheim, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. Beck-Verlag, München 2007, S. 453ff. ISBN 3-406-52965-8.

Weblinks

52.1579.9447Koordinaten: 52° 9′ 25″ N, 9° 56′ 38″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hildesheim — Hildesheim …   Wikipédia en Français

  • Hildesheim Hauptbahnhof — Bahnhofsvorplatz im Dezember 2007 Daten Kategorie 2 Betr …   Deutsch Wikipedia

  • Hildesheim Hbf — Hildesheim ] Bahnhofsvorplatz im Dezember 2007 Bahnhofsdaten Kategorie …   Deutsch Wikipedia

  • Hildesheim — • An exempt see, comprising the Prussian province of Hanover east of the Weser, besides the Duchy of Brunswick Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Hildesheim     Hildesheim      …   Catholic encyclopedia

  • Hildesheim-Peiner Kreis-Eisenbahn-Gesellschaft — Hildesheim Peiner Kreis Eisenbahn Kursbuchstrecke (DB): ex 204c Streckenlänge: 31,4 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Hildesheim (Begriffsklärung) — Hildesheim ist der Name einer Stadt in Niedersachsen, siehe Hildesheim einem Landkreis in Niedersachsen, siehe Landkreis Hildesheim eines Bistums, siehe Bistum Hildesheim dem ehemaligen weltlichen Territorium dieses Bistums, siehe Hochstift… …   Deutsch Wikipedia

  • Hildesheim Invaders — Stadt: Hildesheim Gegründet: 11. November 1983 Cheftrainer: Christian Kling Liga (2010): Regionalliga Nord Größte Erfo …   Deutsch Wikipedia

  • Hildesheim [2] — Hildesheim (neulat. Hildesia), Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks (s. unten) in der preuß. Provinz Hannover und Stadtkreis, an der Innerste, 89 m ü. M., besteht aus der Altstadt und Neustadt, die seit 1583 zu einem Gemeinwesen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • HILDESHEIM — HILDESHEIM, city and former bishopric near Hanover, Germany. A Jewish community subject to the bishop was constituted in Hildesheim toward the middle of the 14th century. It suffered during the black death persecutions (1348–49) but rapidly… …   Encyclopedia of Judaism

  • HILDESHEIM — Fondée au début du IXe siècle, l’église cathédrale de Hildesheim, située en Basse Saxe, fut construite par l’évêque Altfried de 851 à 872 sur un plan basilical à transept, et munie d’un chœur à déambulatoire; d’importants vestiges de cet édifice… …   Encyclopédie Universelle

  • Hildesheim — is det hôge Fest, Hameln is det Rattennest, Einbeck is det Rawennest, Nörten is de Åntjenpaul (oder: det Drecknest), Göttingen is de hôge Schaul . Dieser Spruch schildert die Eigenthümlichkeiten von fünf hannoverschen Städten, freilich nicht mehr …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”