Hildesheim Hauptbahnhof

Hildesheim Hauptbahnhof
Hildesheim Hauptbahnhof
Bahnhofsvorplatz im Dezember 2007
Bahnhofsvorplatz im Dezember 2007
Daten
Kategorie 2
Betriebsart Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 9
Abkürzung HHI
Eröffnung 1961
Webadresse www.bahnhof.de
Lage
Stadt Hildesheim
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 9′ 38″ N, 9° 57′ 14″ O52.1605555555569.9538888888889Koordinaten: 52° 9′ 38″ N, 9° 57′ 14″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Niedersachsen

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Hildesheim Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Hildesheim. Er wird von Zügen der Deutschen Bahn AG und der Eurobahn angefahren. Neben Regionalzügen halten in Hildesheim auch stündlich Intercity-Express-Züge zwischen Frankfurt am Main und Berlin (Linien 11 und 12).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste Hildesheimer Bahnhof wurde von den Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen als Kopfbahnhof der südlichen Kreuzbahn am 12. Juli 1846 nördlich der heutigen Kaiserstraße, etwa an der heutigen Bahnhofsallee eröffnet.[1][2] Für den Bau der Bahn wurde auch das Gelände des erst 1832 eröffneten Marienfriedhofs angeschnitten. Nach dem Bau der Hannöverschen Südbahn wurde die Kreuzbahn am 15. September 1853 bis zum Bahnhof Nordstemmen an der Südbahn verlängert.[1] Das Empfangsgebäude des ersten Hildesheimer Hauptbahnhofs war ein Fachwerkbau mit Schieferdach.

Die Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft (HAE) plante den Bau einer Bahnstrecke von Löhne nach Vienenburg, die auch über Hildesheim führen sollte. Da sie noch vor Fertigstellung dieser Strecke insolvent wurde, übernahm die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) den Weiterbau sowie die Betriebsführung der HAE und eröffnete am 19. Mai 1875 die Strecke, die am 1. Mai 1883 von der Braunschweigischen Eisenbahn nach Goslar weitergebaut wurde.

Für den zusätzlichen Verkehr verlegte die HAE ein zusätzliches Gleis von Nordstemmen nach Hildesheim, sie musste aber zunächst einen provisorischen Bahnhof, den späteren Bahnhof Hildesheim Ost bauen, da sie den Staatsbahnhof nicht benutzen durfte. Erst nach der Verstaatlichung der HAE und deren Muttergesellschaft MHE hielten die Züge ab 20. Mai 1880 im Staatsbahnhof.

Der Bahnhof war auch ohne den zusätzlichen Verkehr schon zu klein gewesen, und so wurde nach langen Verhandlungen – die Bahn wollte den alten Standort beibehalten, die Stadt wollte weiter nördlich neu bauen[3] – und nach langer Planung der neue Hauptbahnhof unter Bürgermeister Gustav Struckmann an den heutigen Standort verlegt und dort am 4. Mai 1884 eröffnet.[1] Dazu war die Bahnstrecke nach Norden verlegt worden. Das Empfangsgebäude war von Hubert Stier im Stil der Neo-Renaissance entworfen. Durch einen Tunnel war es mit einem breiten Inselbahnsteig verbunden, auf dem ein Wartesaal und eine Gaststätte errichtet wurden. Das alte Bahnhofsgebäude wurde abgetragen und in Dissen-Bad Rothenfelde wieder aufgebaut, wo es heute noch steht.

1888 wurde dann die eingleisige Bahnstrecke nach Braunschweig in Betrieb genommen, über die Fernzüge Richtung Osten nach Magdeburg und Berlin fahren. Der Regionalverkehr dieser Strecke und der 1901 eröffneten Strecke nach Bad Salzdetfurth endete am Ostkopf des Inselbahnsteiges, auf den heutigen Gleisen 14 und 15. 1909 kam ein weiterer Durchgangsbahnsteig für die Gleise 6 und 7 hinzu.

Auch die Personenzüge der 1896 eröffneten Hildesheim-Peiner Kreis-Eisenbahn-Gesellschaft endeten bis zur Einstellung 1964 im Hildesheimer Hauptbahnhof.

Obwohl das Empfangsgebäude beim Bombenangriff auf Hildesheim am 22. März 1945 nur leicht beschädigt worden war, wurde es 1959 abgerissen. Erst 1961 erhielt der Bahnhof ein neues Empfangsgebäude im sachlichen Stil der damaligen Zeit. Auch die Bauten auf dem Inselbahnsteig wurden damals beseitigt.

Der elektrische Betrieb wurde auf der Strecke Nordstemmen–Lehrte am 29. Mai 1965 aufgenommen, Richtung Braunschweig ging es seit dem 30. Mai 1976 elektrisch.

Mit dem Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg wurde Hildesheim 1991 über die Hildesheimer Schleife an die Schnellfahrstrecke angeschlossen.

Am 26. März 2006 ging ein neues Elektronisches Stellwerk zur Steuerung des Bahnknotens Hildesheim in Betrieb. Es steuert neben dem Hauptbahnhof rund 12 km angrenzender Streckenabschnitte. Mit Investitionen von 52 Millionen Euro wurden sieben rund 60 Jahre alte Stellwerke ersetzt. Mit in diesem Rahmen eingebauten neuen Weichen wurde die Ein- und Ausfahrgeschwindigkeit auf den Ferngleisen des Hauptbahnhofs von 40 km/h auf 80 km/h erhöht.[4]

Im Jahr 2009 wurde mit dem seit langer Zeit geplanten zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke in Richtung Braunschweig begonnen, womit der eingleisige Engpass im deutschen ICE-Netz geschlossen werden soll.

Verkehr

Fernverkehr

Linie Linienverlauf Taktfrequenz
ICE 11 Berlin HildesheimKassel-Wilhelmshöhe – Frankfurt (Main) Mannheim – Stuttgart – Augsburg – München Zweistundentakt
ICE 12 Berlin – Hildesheim – Kassel-Wilhelmshöhe – Frankfurt (Main) – Mannheim – Freiburg – Basel (– Interlaken-Ost) Zweistundentakt

Regionalverkehr

Zugart Strecke Taktfrequenz
RE HannoverHildesheimSalzgitter-RingelheimGoslarBad HarzburgWernigerodeHalberstadtHalle Stundentakt Hannover–Bad Harzburg
Zweistundentakt Bad Harzburg–Halle
RB HildesheimBraunschweig Zweistundentakt
ERB HildesheimHamelnLöhneBünde Stundentakt
ERB BodenburgHildesheim Stundentakt

S-Bahn

Seit Dezember 2008 liegt der Hildesheimer Hauptbahnhof am Netz der S-Bahn Hannover. Sowohl über Barnten und Sarstedt (S4) als auch über Lehrte (S3) fahren stündlich S-Bahnen nach Hannover Hauptbahnhof. Dafür wurden im Jahr 2008 die Bahnsteige der Gleise 4/5 und 6/7 vollständig erneuert.

Linie Linienverlauf Taktfrequenz
S 3 HildesheimSehndeLehrte – Hannover Stundentakt
S 4 HildesheimSarstedtHannover Messe/Laatzen – Hannover – LangenhagenBennemühlen Stundentakt

Autoreisezug:

Der Bahnhof verfügt über ein Terminal zur Verladung von Fahrzeugen auf Autoreisezüge[5]. 2010 ist es das einzige in Niedersachsen. Verbindungen bestehen 2010 mit Lörrach, München, Innsbruck (Österreich), Alessandria (Italien), Bozen (Italien) und Narbonne (Frankreich).

Planung

Für den Hildesheimer Hauptbahnhof war ein kompletter Umbau zu Bahnhofs-Arkaden geplant. Der Umbau hat bereits mit den Bahnsteigerneuerungen im Jahr 2006 begonnen. Obwohl es mehrere Entwürfe gibt, verzögerte sich der Baubeginn des Empfangsgebäudes über Jahre. Durch die Finanzkrise zog sich der Investor schließlich zurück, womit das von seiner Gestaltung her kontrovers diskutierte neue Bahnhofsgebäude zunächst nicht realisiert wird. Dem Entwurf wurde unter anderem vorgehalten, den Bahnhofsplatz wie einen Riegel abzuschnüren und durch seine eckige, langgezogene Fassade monoton und architektonisch austauschbar zu erscheinen. Zudem befürchteten die Hildesheimer Einzelhändler von der geplanten zusätzlichen Ladenfläche Konkurrenz und entsprechend Leerstand von Ladenflächen im Bahnhof als auch in der nördlichen City. In Hildesheim werden seit längerem Stimmen laut (u. a. in Zeitungs-Leserbriefen), die den Wiederaufbau des Vorkriegs-Bahnhofsgebäudes fordern. In das Projekt werden Hoffnungen gesetzt, dem vernachlässigten nördlichen Bereich der Fußgängerzone, die am Hauptbahnhof endet, einen gestalterisch gelungenen Abschluss zu geben und den sozialen sowie gestalterischen Problembereich Hauptbahnhof allgemein aufzuwerten.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Bahls: Die Hannover-Altenbekener Eisenbahn. Kenning, Nordhorn 2006, ISBN 3-927587-77-X, S. 207–218.

Weblinks

 Commons: Hildesheim Hauptbahnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c http://www.larsbrueggemann.de/pages4/hildesheim-hauptbahnhof.html – abgerufen am 8. August 2008 um 18:25 Uhr
  2. http://www.eichfelder.de/hildesheim/06_neuzeit/neuzeit.html – abgerufen am 8. August 2008 um 18:07 Uhr
  3. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim. Band 2. Hildesheim 1924
  4. Meldung Neue ESTW in Betrieb. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 5/2006, ISSN 1421-2811, S. 212.
  5. Terminalbeschreibung DB Autozug Terminal Hildesheim

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