Kai Schürholt

Kai Schürholt

Kai Schürholt (* 2. Oktober 1971 in Bochum) ist ein ehemaliges Mitglied der CDU. Er erlangte überregionale Bekanntheit durch das fälschliche Führen eines Doktorgrades und anderer falscher Angaben in seinem Lebenslauf im Rahmen seiner Kandidatur für die Oberbürgermeisterwahl in Landau in der Pfalz. Für die missbräuchliche Titelführung wurde er rechtskräftig verurteilt.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Aufgewachsen ist Schürholt in Castrop-Rauxel, wo er 1991 das Abitur am Ernst-Barlach-Gymnasium machte. Er war schon als Schüler aktiv in der evangelischen Gemeinde.

Während seines Studiums der evangelischen Theologie in Heidelberg war Schürholt in den schlagenden Studentenverbindungen Landsmannschaft Zaringia und Landsmannschaft Gottinga in Göttingen im Coburger Convent aktiv. Laut WAZ war Schürholt in seiner Heimatgemeinde Castrop-Rauxel auch gelegentlich als Laienprediger tätig.[1] Des Weiteren hatte er das Amt des Beisitzers im Berliner Landesvorstand des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU inne.

Bis Ende Oktober 2006 war Schürholt Mitarbeiter im Büro des Bundestagsabgeordneten Jürgen Herrmann, davor hatte er in gleicher Funktion für den Bundestagsabgeordneten Cajus Julius Caesar gearbeitet. Von November 2006 bis März 2007 war er Pressesprecher des Deutschen Brauer-Bundes.

Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt in Landau

Bundesweites Aufsehen erregte Schürholt, als im Laufe seiner Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Landau in der Pfalz bekannt wurde, dass er den akademischen Grad Doktor zu Unrecht führte, auch schon als Pressesprecher des Deutschen Brauer-Bundes.[2] Mit der Behauptung, an einem Gehirntumor zu leiden, zog er sich daraufhin aus dem Wahlkampf zurück. Dies entsprach allerdings auch nicht den Tatsachen.[2] Nachdem diese Fakten an die Öffentlichkeit drangen, zog er seine Kandidatur zurück. Es stellte sich im Nachhinein überdies heraus, dass Schürholt im Wahlkampf seine Scheidung verschwiegen hatte und somit nicht – wie offiziell angegeben – ledig ist. Nach Schürholts Rückzug war es seiner Partei, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Bürgermeister in Landau stellte,[3] nicht mehr möglich, einen neuen Kandidaten für die Wahl zu benennen, da die Fristen hierzu verstrichen waren.

Bei der Wahl selbst erhielt er 5,7 % der abgegebenen Stimmen. Teilweise waren Briefwahlstimmen schon vor dem Skandal abgegeben worden. Am eigentlichen Wahltag erhielt er in einigen Wahllokalen dennoch knapp über 5 % der Stimmen.[4]

Seinem drohenden Ausschluss aus der CDU Anfang September 2007 kam Schürholt durch seinen Parteiaustritt zuvor.

Am 19. Dezember 2007 wurde Schürholt wegen Titelmissbrauch zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 50 Euro verurteilt.[5] Da die Staatsanwaltschaft gegen dieses Urteil jedoch Berufung eingelegt hatte, kam es am 16. Mai erneut zu einer Gerichtsverhandlung. Ende Juni 2008 wurde Schürholt dann zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 50 Euro verurteilt.[6] [7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Langenbach: Das achte Gebot und der „Köpenick von Landau“ - Die CDU in Rheinland-Pfalz stolpert wieder einmal über die eigenen Füße. In: Neue Nachrichten. 3. September 2007 (Online, abgerufen am 26. September 2007).
  2. a b Doktortitel und Tumor frei erfunden. In: Focus Online. 24. August 2007 (Online, abgerufen am 26. September 2007).
  3. Christoph Hickmann: Ein echter Überraschungskandidat. In: Süddeutsche Zeitung. 30. August 2007 (Online, abgerufen am 26. September 2007).
  4. "SPD muss sich bei Baldauf entschuldigen". In: Wormser Zeitung. 4. September 2007 (Online, abgerufen am 26. September 2007).
  5. ad hoc news (Hrsg.): Lügenaffäre: Schürholt wegen Titelmissbrauch zu Geldstrafe verurteilt. In: ad hoc news. 19. Dezember 2007 (Online, abgerufen am 19. Dezember 2007).
  6. Schürholt muss höhere Geldstrafe zahlen. In: ad hoc news. 30. Juni 2008 (Online, abgerufen am 16. September 2008).
  7. Ruhrnachrichten: Kai Schürholt zieht Revision zurück

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