- Karl August von Reisach
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Karl August Graf von Reisach (* 6. Juli 1800 in Roth bei Nürnberg; † 16. Dezember 1869 in Contamine-sur-Arve) war Bischof von Eichstätt von 1836 bis 1846, Erzbischof von München und Freising von 1846 bis 1856 und schließlich Kurienkardinal.
Reisach erlangte 1816 den Gymnasialabschluss am heutigen Wilhelmsgymnasium München. Er trat im Herbst 1824 in das Collegium Germanicum in Rom ein. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie erhielt er am 10. August 1828 die Priesterweihe und wurde schon im folgenden Jahr von Pius VIII. zum Studienrektor des Kollegiums der Propaganda ernannt. Am 19. April 1836 wurde er auf Drängen König Ludwigs I. zum Bischof von Eichstätt ernannt. Mit Unterstützung des befreundeten bayerischen Innenministers Karl von Abel (1837–1847) verfolgte er eine ultramontan ausgerichtete Kirchenpolitik. 1841 wurde er gegen den Willen des Münchner Erzbischofs Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel Koadjutor des Erzbistums München und Freising.
Nach dem Tod Gebsattels am 1. Oktober 1846 trat er das Amt des Erzbischofs von München und Freising an. Nach Auseinandersetzungen mit König Ludwig I. versuchte die bayerische Regierung eine Versetzung von Reisachs an die Kurie nach Rom zu erreichen. Eine weitere Verschlechterung des Verhältnisses zum bayerischen Staat erfolgte, als sich der Erzbischof 1854 beim Tod der protestantischen Königin Therese weigerte, die Trauerfeierlichkeiten abzuhalten. Am 17. Dezember 1855 wurde er zum Kardinal (Titelkirche: Sant’Anastasia) ernannt und nach Rom berufen. Vom Amt des Erzbischofs von München und Freising trat er am 19. Juni 1856 zurück. 1862 wurde er zum Präfekten der Studienkongregation berufen. Das ihm am 27. November 1869 von Pius IX. übertragene Amt des Präsidenten des Ersten Vatikanischen Konzils konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Er starb am 16. Dezember 1869 in dem Redemptoristenkloster von Contamine-sur-Arve.
Literatur
- Alois Knöpfler: Reisach, Karl August Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 114–117.
- Wilhelm Molitor, Cardinal Reisach, in: „Deutschlands Episcopat in Lebensbildern“, Bd. II, 4. Hft. 1874.
Weblinks
- Karl August von Reisach. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Eintrag zu Karl August von Reisach auf catholic-hierarchy.org (englisch)
Vorgänger Amt Nachfolger Johann Martin Manl Bischof von Eichstätt
1836–1846Georg von Oettl Vorgänger Amt Nachfolger Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel Erzbischof von München-Freising
1846–1856Gregor von Scherr Kategorien:- Römisch-katholischer Bischof (19. Jahrhundert)
- Erzbischof von München und Freising
- Kardinal (19. Jahrhundert)
- Bischof von Eichstätt
- Mitglied des Bayerischen Reichsrates
- Deutscher
- Geboren 1800
- Gestorben 1869
- Mann
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