Karl Felix Wolff

Karl Felix Wolff

Karl Felix Wolff (ital. auch Carlo Felice Wolff, * 21. Mai 1879 in Karlovac; † 25. November 1966 in Bozen, Südtirol) war ein autodidaktischer Südtiroler Volkskundler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wolff wurde als Sohn eines österreichischen Offiziers und einer Mutter, die aus dem Nonstal stammte, in Kroatien geboren. Wegen der im Nonstal gesprochenen romanischen Sprache wird Wolff gelegentlich auch als Sohn einer Ladinerin vorgestellt. Wolff hatte keine staatliche Schulausbildung, sondern wurde von seinem Vater erzogen. Von Beruf war er Journalist.

Ab 1881 lebte er bis zu seinem Tode 1966 in Bozen.

Politisch stand Wolff lange den Alldeutschen nahe und veröffentlichte in den Alldeutschen Blättern. In der Auseinandersetzung mit dem italienischen Irredentismus lehnte er einen Anschluss des italienischen Landesteils Tirols (Trentino) an Italien ab und arbeitete in diesem Sinne in der radikal deutschnationalen Zeitschrift Tiroler Wehr, aus der er sich allerdings zurückzog, als deren Artikel gegen Italien ihm zu heftig wurden. Schon früh und längere Zeit beschäftigte er sich mit Rassenlehre. So veröffentlichte er bis 1932 Artikel in der Zeitschrift Mannus, wurde aber mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus von dort wegen seiner zu „pazifistischen“ Haltung verdrängt.

Ehrungen

1957 wurde er Ehrenmitglied der Universität Innsbruck und 1960 erhielt er als erster den Kulturpreis „Walther von der Vogelweide“. In Bozen ist eine Schule nach ihm benannt.

Bedeutung

Als Volkskundler war Wolff schon mangels einer ordentlichen Schulausbildung Autodidakt, weshalb schon zu seinen Lebzeiten seine Werke von der Zunft kritisch beäugt wurden.

Sein Verdienst ist, noch vor dem ersten Weltkrieg ladinische Sagen zu sammeln und zu veröffentlichen, die, wie Wolff selbst bitter feststellen musste, schon wenige Jahre später für immer vergessen gewesen wären oder nicht mehr vervollständigt werden konnten, weil es keine Gewährsleute mehr gab. Wolff konzentrierte sich auf Sagen, die ihm typisch für Ladinien erschienen, während er jene ladinische Sagen, die auch anderswo ähnlich erzählt wurden, weitestgehend außen vor ließ. Insgesamt hat Wolff das Material zu Südtiroler Sagen wesentlich bereichert.

Auf Kritik, so bei Ulrike Kindl[1], stieß und stößt seine Vorgehensweise, das vorgefundene Sagenmaterial zu „rekonstruieren“, wenn es ihm widersprüchlich und lückenhaft erschien. Die Wissenschaft steht damit vor der Aufgabe, solche subjektiven Bearbeitungen wieder rückgängig zu machen.

Werk

  • Dolomitensagen. Sagen und Überlieferungen, Märchen und Erzählungen der ladinischen und deutschen Dolomitenbewohner. Mit zwei Exkursen Berner Klause und Gardasee. Unveränderter Nachdruck der 1989 in der Verlagsanstalt Tyrolia erschienenen sechzehnten Auflage. Verlagsanstalt Athesia Bozen 2003 [1913]. ISBN 88-8266-216-0

Literatur

  • Ulrike Kindl: Kritische Lektüre der Dolomitensagen von Karl Felix Wolff. Band I: Einzelsagen. Istitut Ladin Micurà de Rü. San Martin de Tor 1983.
  • Ulrike Kindl: Märchen aus den Dolomiten. Eugen Diederichs Verlag München 1992 ISBN 3-424-01094-4
  • Ulrike Kindl: Kritische Lektüre der Dolomitensagen von Karl Felix Wolff. Band II: Sagenzyklen - Die Erzählungen vom Reich der Fanes. Istitut Ladin Micurà de Rü. San Martin de Tor 1997. ISBN 88-8171-003-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In Kindls Veröffentlichungen zu Wolff finden sich auch zahlreiche biographische Daten.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Wolff — ist der Name folgender Personen: Karl Wolff (Dramaturg) (1876–1952), deutscher Dramaturg Karl Wolff (Jurist) (1890–1963), österreichischer Jurist und Hochschullehrer Karl Wolff (SS Mitglied) (1900–1984), Obergruppenführer der Waffen SS Karl Wolff …   Deutsch Wikipedia

  • Wolff — Verbreitung des Namens Wolff in Deutschland Wolff ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Wolff ist eine Schreibvariante des Namens Wolf; Näheres zur Etymologie und Verbreitung siehe dort. Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Eibl — Naissance 23 juillet 1891 Steg Oberdonau, Autriche Décès 21 janvier 1943 (à 51 ans) Stalingrad Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Karl Dönitz — Großadmiral Karl Dönitz, later Reichspräsident of Germany President of Germany In office 30 April 1945 – 23 May 1945 Chance …   Wikipedia

  • Karl Dönitz — Mandats 4e président du Reich 30 avril  …   Wikipédia en Français

  • Karl-Adolf Hollidt — Naissance 28 avril 1891 Speyer Décès 22 mai 1985 (à 95 ans) Siegen Origine Allemand Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Felix von Niemeyer — Felix Niemeyer, ab 1870 von Niemeyer (* 31. Dezember 1820 in Magdeburg; † 14. März 1871 in Tübingen) war ein deutscher Mediziner und königlich württembergischer Leibarzt …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Kraus — (Fotografie um 1900) Gedenktafel am Geburtshaus …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Mauss — Pour les articles homonymes, voir Mauss. Karl Mauss …   Wikipédia en Français

  • Karl Alfred Thieme — Pour les articles homonymes, voir Thieme. Karl Alfred Thieme Naissance 28 mai 1914 Wesermünde Lehe/Bremerhaven Décès 6 juin 2004 (à 90 ans) Langen/Bremerhaven Origine …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”