Karl Fraas

Karl Fraas

Carl Nikolaus Fraas (* 3. September 1810 in Rattelsdorf; † 9. November 1875 in Neufreimann bei München) war ein deutscher Agrarwissenschaftler und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Fraas“.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Fraas studierte von 1830 bis 1834 in München Medizin und Botanik. Er ging 1835 mit dem griechischen Hofmarschall Grafen Saporta nach Athen, wo er Direktor der königlichen Hofgärten und der Staatsbaumschule sowie Professor der Botanik an der neu errichteten Universität wurde. Hier lernte er auch seine spätere Ehefrau Adelheid Voigt kennen, die im Gefolge der oldenburgischen Prinzessin Amalie, Ehefrau König Ottos I., nach Athen gekommen war. 1842 wurde er als Lehrer der Landwirtschaft und Naturgeschichte an die Gewerbeschule zu Freising, 1845 als Inspektor und Lehrer der Chemie und Technologie an der Zentral-Landwirtschaftsschule in Schleißheim berufen.

1847 wurde er Professor für Landwirtschaft an der Universität München, 1853 Direktor der Zentral-Tierarzneischule.

Zusammen mit Justus von Liebig leitete er die Versuchsstation des Generalkomitees des Bayerischen Landwirtschaftlichen Vereins, dessen Generalsekretär er war deren Vereinszeitschrift er auch herausgab. Fraas hatte einen wesentlichen Einfluss auf die landwirtschaftlichen Verhältnisse Bayerns ausgeübt und war unter anderem auch für die Organisation der Vergabe landwirtschaftlicher Kredite verantwortlich. Darüber hinaus warb er für die Verbreitung der künstlichen Fischzucht sowie der Seidenproduktion in Deutschland. Zusammen mit Justus von Liebig, Julius von Niethammer, Joseph von Hirsch (1805–1885; siehe auch Hirsch auf Gereuth) und Wilhelm Mayer war er an der Gründung der ersten großen Kunstdüngerfabrik in Bayern beteiligt, die noch heute als Süd-Chemie ihren Sitz in München hat.

Daneben forschte Fraas an der Tierheilkunde, wo er für die damalige Zeit neue Wege beschritt; er hat das Lysimeter erfunden.

Fraas Pflanzenfunde aus Griechenland werden im Herbar Zuccarini sowie im Herbar der Tierärztlichen Hochschule München aufbewahrt.

Ab 1864 lebte er auf seinem Gut Neufreimann bei München.

Nach ihm ist die Art Achillea fraasii Sch. Bip. benannt worden.

Schriften

  • Synopsis florae classicae. München 1845.
  • Klima und Pflanzenwelt in der Zeit (Landshut 1847.
  • Geschichtliche Übersicht der Fortschritte der landwirtschaftlichen Erkenntnisse in den letzten 100 Jahren. Prag 1851 bis 1852, 2 Bde.
  • Schule des Landbaues. 5. Aufl., München 1871.
  • Die Natur der Landwirtschaft. München 1857, 2Bde.
  • Buch der Natur für Landwirte. München 1860.
  • Die künstliche Fischerzeugung. 2. Aufl., München 1854.
  • Die Ackerbaukrisen und ihre Heilmittel. Leipzig 1866.
  • Geschichte der Landbau- und Forstwissenschaft. München 1866.
  • Das Wurzelleben der Kulturpflanzen. 2. Aufl., Berlin 1872.
  • Dorfgeschichten. München 1870, 2 Tle.

Quelle und Literatur

  • Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl.
  • Zehetmair, Fritz Andreas: Carl Nikolaus Fraas (1810-1875): Ein bayerischer Agrarwissenschaftler und Reformer der intensiven Landwirtschaft.- München: UNI-Dr., 1995. - 392 S.: Ill., Kt., Tab.- (Miscellanea Bavarica Monacensia; 151)

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