- Karl Unterkircher
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Karl Unterkircher (* 27. August 1970 in Wolkenstein in Gröden; † 15. Juli 2008 am Nanga Parbat) war ein italienischer Extrembergsteiger, Eiskletterer und Extremskifahrer aus Südtirol.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Junge waren Unterkirchers Freizeitbeschäftigungen Fußballspielen und Skifahren. Nach der Mittelschule wurde er Automechaniker. Mit 15 Jahren trieb ihn seine Abenteuerlust zu den ersten Kletterversuchen. In der Militärzeit wurde er Kletterausbilder bei den Gebirgsfallschirmjägern. Nach etlichen Jahren seiner Bergsteigertätigkeit absolvierte er dann im Jahre 1997 die Bergführerprüfung und seitdem wurde diese Leidenschaft zum Beruf.
2004 feierte er nach jahrelangem Training und vielen Bergbesteigungen seinen größten Erfolg: Die Besteigung des Mount Everest und des K2 in nur zwei Monaten, jeweils ohne Zuhilfenahme von zusätzlichem Sauerstoff.[1] Für diese Spitzenleistung wurde er auch in das Guinness-Buch der Rekorde 2008 aufgenommen.
Gemeinsam mit Hans Kammerlander gelang ihm am 22. Mai 2007 die Besteigung der klettertechnisch sehr schwierigen Südwand des Jasemba (7350 m, Himalaya).[2] Am 20. Juli 2007 erreichte Unterkircher zusammen mit Daniele Bernasconi und Michele Compagnoni den Gipfel des Gasherbrum II, nachdem sie erstmals dessen Nordwand vollständig durchstiegen hatten.
Im Juli 2008 verunglückte Karl Unterkircher bei einer Expedition auf den Nanga Parbat tödlich.[3][4][5] Beim Aufstieg über die Rakhiot-Eiswand stürzte er während der Querung eines Schneefeldes in eine circa 15 Meter tiefe Felsspalte. Aufgrund der extremen Bedingungen konnte er von seinen Kameraden Simon Kehrer und Walter Nones nicht geborgen werden. Simon Kehrer gelang es aber bei dem Abstieg in die Gletscherspalte, den Leichnam aus den Schneemassen auszugraben.[6][7]
Er hinterließ seine Lebenspartnerin und seine drei Kinder in Wolkenstein/Gröden (Dolomiten-Südtirol).
Ehrungen
- Ehrenbürger von Wolkenstein 2004 (Gröden)
- Cavaliere ufficiale dell'Ordine al Merito della Repubblica Italiana 2006 (Verdienstorden der Ital. Republik)
- Guinness Rekord 2008 (Everest und K2 in nur 63 Tagen)
- 1. Preis Riccardo Cassin 2007
- "Cator d'or" besondere Auszeichnung für alpine Leistungen seitens der Klettergilde Catores St. Ulrich in Gröden
- 1. Preis Paolo Consiglio - Mai 2008 - erhalten vom Akademischen Alpenverein Italien "C.A.A.I" Club Alpino Accademico Italia für die erfolgreiche im alpinen Stil erfolgte Besteigung des Gasherbrum II
Karl Unterkircher Award
Die Idee zur Gründung einer Arbeitsgruppe für die Preisverleihung "Karl Unterkircher Award" wurde aus einem gemeinsamen Wunsch, den Namen Karl Unterkircher im alpinen Bereich weiterhin zu pflegen und zu ehren, geboren. Die Personen in der Arbeitsgruppe haben ihn zu seinen Lebzeiten persönlich gekannt. Der Preis richtet sich an Alpinisten, die eine besondere und herausfordernde Leistung beim Bergsteigen oder bei den Expeditionen im alpinen Stil erbracht haben. Die Auszeichnung, von einer internationalen Jury bewertet, wird in Form eines Preises und Geldes vergeben und ist ein Anerkennungspreis. Austragungsort ist Wolkenstein. 2010 erhielt der Bergsteiger Ueli Steck den Preis.[8]
Publikationen
- Silke Unterkircher, Cristina Marrone: Die letzte Umarmung des Berges, Malik National Geographic 2010, ISBN 9783492403924
- Walter Nones, Simon Kehrer: Teufelswand: Die Tragödie der Unterkircher-Expedition am Nanga Parbat. Aus dem Italienischen von Christine Kopp, Malik 2010, ISBN 3890293786
Weblinks
- Webauftritt von Karl Unterkircher
- High-Risk Mountaineering. Ausführliches Interview mit Hans Kammerlander über Unterkircher. Spiegel online international, 8. Januar 2010
- Reportage auf peakblog.ch
- Reportage im alpin.de
- Memorial Karl Unterkircher
- Reportage in der FAZ
- Karl Unterkircher auf dem Gipfel des K2 (ohne zusätzlichen Sauerstoff) (Youtube-Video)
Einzelnachweise
- ↑ Reportage im Stern
- ↑ Expeditionsbericht Jasemba bei kammerlander.com (aufgerufen am 16. Oktober 2007)
- ↑ Südtirol Online - Tragödie am Nanga Parbat
- ↑ „"Star des Alpinismus" tot“ (n-tv 18. Juli 2008)
- ↑ karlunterkircher.com
- ↑ Walter Nones: "We made it...for Karl" - Bericht zum Unglück auf www.explorersweb.com (engl.)
- ↑ „Himalaya-Drama: Der Nanga Parbat verschlingt Karl Unterkircher“ (europolitan 18. Juli 2008)
- ↑ Ausführlicher Bericht Karl Unterkircher Award
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