Karl Unverzagt

Karl Unverzagt

Karl Unverzagt (* 2. November 1915 in Grünstadt (Pfalz); † 19. Dezember 2007 ebenda) war ein deutscher Maler und Bildhauer. Er wohnte und arbeitete bis zu seinem Tod in seinem Geburtsort.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Werdegang

Nach dem Abitur 1934 absolvierte Unverzagt bis 1936 die Meisterschule für Handwerker (Abteilung Malerei) in Kaiserslautern und bis 1937 die Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg konnte er im Heimaturlaub sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München vertiefen. Ab 1943 in russischer Kriegsgefangenschaft, fand er Trost in der Beschäftigung mit der Kunst. Dabei war er wegen einer schweren Verwundung des rechten Armes gezwungen, sich auf die linke Hand umzugewöhnen. Als er 1947 in die Freiheit entlassen wurde, brachte er, verborgen im Verband seines verletzten Armes, 30 Zeichnungen mit nach Hause, auf denen er todkranke Kameraden, einfache russische Bauern oder zufällige Passanten am Wegesrand festgehalten hatte.

Werke

Ursprünglich vom gegenständlichen Zeichnen ausgehend, verlegte Unverzagt sich mehr und mehr auch auf Farbstrukturen und künstlerische Zufallsergebnisse. In so unterschiedlichen Techniken wie Aquarell- oder Acrylbild, Holz- oder Metallschnitt, Wandteppich und manchen anderen schuf er immer wieder überraschende und eindringliche Werke, auch als Buchillustrator erwies er sich als einfühlsam und ideenreich. Ein weiterer Schwerpunkt war die Gestaltung von großformatigen Natursteinplatten als Glasurträger in von ihm entwickelten Gravur-, Ätz- und Oxidationsverfahren. Es gelang ihm stets, sowohl düstere Stimmungen perfekt wiederzugeben als auch mit Hilfe seiner leuchtstarken Farben die Heiterkeit der Vorderpfalz zu betonen.

Vor allem in seiner engeren Heimat und im südwestdeutschen Raum ist er mit der unermesslichen Fülle seiner Arbeiten (etwa 11.000) präsent. Aber auch international, zunächst durch die Auseinandersetzung mit der Kunst Südeuropas und Afrikas, hat er sich einen Namen gemacht. In den letzten beiden Jahrzehnten galt sein besonderes Interesse China, dessen Kunst er auf mehreren längeren Reisen intensiv studierte. Vor allem bei seinen dabei entstandenen Landschaftsbildern gelang es ihm, einen eigenen Stil zu entwickeln, der zwar die Grundsätze der chinesischen Malerei - das Fehlen von Schattenwurf und Perspektive - übernimmt, jedoch niemals wie ein Abklatsch wirkt.

Bedeutung und Ehrungen

Unverzagt, der sich 1969 als Künstler mit einer eigenen Werkstatt selbstständig machte, war Berater für den Aufbau der grafischen Sammlung der Pfalzgalerie, Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler, Dozent an der Pfälzischen Ingenieurschule für Hoch- und Tiefbau und an der Pädagogischen Hochschule in Kaiserslautern.

Mit seinen Kriegs- und Antikriegsbildern ist er einer der wichtigsten künstlerischen Chronisten der Zeit des Zweiten Weltkrieges geworden. Für seine Frühwerke erhielt er schon 1953 den Pfalzpreis für Bildende Kunst (der damals zum ersten Mal vergeben wurde) des Bezirksverbandes Pfalz und wurde 1961 mit dem Graphikpreis des Deutschen Evangelischen Kirchentags ausgezeichnet. 1985 wurde ihm von seiner Heimatstadt die Ehrenbürgerschaft verliehen. Mehrmals wurde ihm die Ehre zuteil, auf dem historischen Hambacher Schloss, sozusagen an der Wiege der deutschen Demokratie, ausstellen zu dürfen, zuletzt aus Anlass seines 90. Geburtstages mit teilweise im Jubiläumsjahr entstandenen Arbeiten, darunter große mehrfarbige Holzschnitte.

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