- Ueli Steck
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Ueli Steck (* 4. Oktober 1976 in Langnau im Emmental, Schweiz) ist ein Schweizer Extrembergsteiger. Der gelernte Zimmermann lebt in Ringgenberg bei Interlaken.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Steck gilt als einer der weltbesten Solokletterer. Schon mit 17 beherrschte er den 9. Schwierigkeitsgrad (UIAA) im Klettern. Als 18-Jähriger durchstieg er die Eiger-Nordwand, dann im Mont-Blanc-Massiv den berühmten Bonatti-Pfeiler. Im Juni 2004 kletterte er mit Stephan Siegrist das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau innerhalb von 25 Stunden. Ein weiterer Erfolg war der sogenannte Khumbu-Express im Jahr 2005[1], für den er vom Klettermagazin "Climb!" zu einem der drei besten Alpinisten Europas gewählt wurde. Dabei handelt es sich um die ersten Solodurchsteigungen der Nordwand des Cholatse (6440 m) und der Ostwand des Tawoche (6505 m).
Auf der direkten Linie über die Südflanke zum Gipfel der Annapurna im Himalaya kletternd, wurde er 2007 von einem herabfallenden Stein getroffen. Bewusstlos und mit zertrümmertem Helm rutschte Steck mehr als 200 Meter ab, blieb aber bis auf Prellungen und eine Gehirnerschütterung unverletzt.
2008 brach er seine Besteigung der Route ab, um dem spanischen Bergsteiger Iñaki Ochoa de Olza zu helfen. Er konnte Ochoa noch lebend erreichen, dennoch verstarb dieser kurze Zeit später im Beisein von Steck.[2][3] Steck und sein Begleiter Simon Anthamatten wurden mit dem Preis Prix Courage 2008 der Zeitschrift Der Schweizerische Beobachter ausgezeichnet, da sie ihr Leben riskierten, um andere Bergsteiger zu retten.[4]
2008 erhielt Steck für seine bergsteigerischen Leistungen den Eiger Award.[5]
Besondere alpinistische Leistungen
- 1995 Eiger-Nordwand, Heckmair-Route, (1800m AS)
- 1998 Mönch Hastoncouloir, Solo in 3,5 Std. (1000m AS-)
- 1999 Eiger Lauperroute, Solo in 5 Std. (1800m AS-)
- 2000 Eiger-Nordwand, Yetiroute Zweitbegehung (7c/A0)
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- Mönch-Nordwand, Direttissima Erstbegehung (1000m M5/Wi5)
- 2001 Grandes Jorasses Walkerpfeiler, Winterbegehung (1200m AS)
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- Pumori, Erstbegehung Westroute (1400m M4/80 Grad Eis) mit Ueli Bühler
- Erstbegehung der Route The Young Spider in der Eiger Nordwand (1800m M7/Wi6; 7a/A2)
- 2002 Mount Dickey, Alaska Erstbegehung (1700m M7+ AI6 5.9/A1)
- 2002/03 2 Versuche Jannu-Nordwand (7710m) Nepal, zusammen mit Erhard Loretan
- 2003 Punta Heron (Patagonien)
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- Rotpunktbegehung La vida es silbar (Eigernordwand 900m 7c)
- 2004 Trilogie Eiger, Mönch und Jungfrau (Nordwände) in 25 Stunden
- 2005 Erste Solobegehungen der Tawoche Ostwand (6515m) und der Cholatse Nordwand (6440 Meter) (Khumbu-Express)
- 2006 Solobegehung der Matterhorn-Nordwand
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- Eiger-Nordwand, Winter-Solobegehung von The Young Spider
- Erstdurchsteigung der Nordwand des Gasherbrum II mit Gipfelerfolg am Gasherbrum II Ost (7772 m)
- 2007 Eiger Nordwand, Geschwindigkeitsrekord Heckmair-Route in 3:54 Std, solo
- 2008 Eiger Nordwand, Geschwindigkeitsrekord Heckmair-Route in 2:47:33 Std., solo[6]
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- Grand Jorasses Nordwand, Geschwindigkeitsrekord Colton-McIntyre-Route in 2:21 Std., solo[7]
- Tengkampoche Nordwand (6500m, Nepal) Erstbegehung mit Simon Anthamatten im Alpinstil (keine Bohrhaken, keine Fixseile, vier Tage für Auf- und Abstieg), ausgezeichnet mit dem Piolet d’Or.[8]
- 2009 Matterhorn-Nordwand, Geschwindigkeitsrekord klassische Schmid-Route in 1:56 Std., solo[9]
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- Solo-Besteigung des Gasherbrum II (8034 m).
- Makalu (8485 m), Normalroute
- 2011 Shishapangma (8027 m): Solobegehung der Südwestwand
- 2011 Cho Oyu (8201 m): In Seilschaft mit Don Bowie, Begehung der Westwand, 18 Tage nach dem Gipfel des Shishapangma
Werke
- Speed. Die drei grossen Nordwände der Alpen in Rekordzeit. Malik, National-Geographic 2010, ISBN 978-3-492-40378-8.
Literatur
- Gabriella Baumann-von Arx: SOLO. Der Alleingänger Ueli Steck - Eine Nahaufnahme. Wörterseh, Gockhausen 2006, ISBN 3-033-00636-1.
Dokumentationen
- Video: „Ueli Steck - Leben am Abgrund“ – Reportage des Schweizer Fernsehens u. a. über einen winterlichen Alleindurchstieg der Eiger-Nordwand (23. Juni 2005, teilweise Dialekt, 25 min)
- Video: „Ueli und sein Schutzengel – Mit dem Bergsteiger Ueli Steck unterwegs im Himalaya“ – Reportage des Schweizer Fernsehens über den missglückten Versuch der Annapurna-Besteigung (13. Juni 2007, teilweise Dialekt, 26 min)
- Video: Der schnellste Mann am Berg Reportage des Schweizer Fernsehens (20. Januar 2011, teilweise Dialekt, 50 min)
Weblinks
- Die Website von Ueli Steck
- Interview mit Ueli Steck in: Die Alpen 8/2008 (PDF-Datei; 337 kB)
- Artikel über Steck auf Explora.ch
- „Nach dem Makalu vollständig ausgebrannt“ Interview mit Ueli Steck in der Neuen Zürcher Zeitung vom 8. Januar 2010.
Einzelnachweise
- ↑ Bericht über den Khumbu-Express von Christine Kopp auf www.uelisteck.ch, Zugriff am 1. Juni 2008
- ↑ Bericht von Ueli Steck zum Tod Ochoas
- ↑ Bericht zum Tod Ochoas auf www.mounteverest.net
- ↑ Die Sieger heissen Ueli Steck und Simon Anthamatten in: Der Schweizerische Beobachter vom 26. September 2008
- ↑ Eiger Award 2008: Laudatio Ueli Steck von Robi Bösch.
- ↑ siehe Bericht auf www.bergsteigen.at und Bericht in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens
- ↑ siehe Bericht des Tagesanzeigers
- ↑ Expeditionsbericht 2008
- ↑ Bericht in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens
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