- Karl Wirtz
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Karl Eugen Julius Wirtz (* 24. April 1910 in Köln; † 12. Februar 1994) war ein deutscher Neutronen- und Reaktorphysiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wirtz studierte von 1929 bis 1934 Physik, Chemie und Mathematik an der Universität Bonn, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Breslau. 1934 wurde er bei Clemens Schaefer an der Universität Breslau promoviert. Er war Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Karl Friedrich Bonhoeffer an der Universität Leipzig. Während dieser Zeit wurde er Mitglied beim Nationalsozialistischer Lehrerbund (NSLB), gleichwohl kein Mitglied der NSDAP. Als NSLB-Mitglied konnte er sich 1938 an der Berliner Humboldt-Universität habilitieren.
Karl Wirtz war ab 1937 in der Arbeitsgruppe von Werner Heisenberg und Petrus Debye am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin tätig und nahm während des Zweiten Weltkriegs am deutschen Uranprojekt teil (siehe auch Forschungsreaktor Haigerloch).
Im Alter von 35 Jahren gehörte er 1945 zu den zehn von den Alliierten im Rahmen der Alsos-Mission in Farm Hall (Südengland) internierten deutschen Wissenschaftlern, zusammen mit Otto Hahn, Max von Laue, Carl Friedrich von Weizsäcker, Werner Heisenberg, Walther Gerlach, Erich Bagge, Horst Korsching, Kurt Diebner und Paul Harteck.
Nach seiner Entlassung arbeitete er von 1946 bis 1957 als Abteilungsleiter am Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen im Bereich der Kernphysik. Während dieser Zeit unterschrieb er im April 1957 das Göttinger Manifest von 18 führenden Wissenschaftlern (Erklärung der „Göttinger Achtzehn“), in dem gefordert wurde, freiwillig auf den Besitz von Atomwaffen jeder Art zu verzichten. Die Unterzeichnenden erklärten zudem, sich niemals an der Herstellung, der Erprobung oder dem Einsatz von Atomwaffen zu beteiligen.
Wirtz war maßgeblich an der Gründung des Kernforschungszentrums Karlsruhe beteiligt und war ab 1957 in diesem Zentrum Leiter des Instituts für Neutronenphysik und Reaktortechnik. Dort leitete er die Planungen zum Forschungsreaktor 2, dem ersten Kernreaktor in Deutschland, der nach eigenem Konzept und in eigener Verantwortung gebaut wurde. Er gilt als Pionier und Gründervater für die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland.
Ihm zu Ehren hat die Kerntechnische Gesellschaft e.V. (KTG) den Karl-Wirtz-Preis gestiftet. Er wird alle drei Jahre an junge Wissenschaftler oder Ingenieure für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kerntechnik oder verwandter Disziplinen verliehen. Mit dem Preis soll der Fortschritt von Wissenschaft und Technik auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie gefördert werden.
Schriften (Auswahl)
- zusammen mit Karl Heinz Beckurts: Elementare Neutronenphysik, Springer, 1958
- Die Atomenergie, 1960
- zusammen mit Karl Winnacker: Das unverstandene Wunder. Kernenergie in Deutschland, 1975
- Im Umkreis der Physik, Kernforschungszentrum Karlsruhe, 1988 (Erinnerungen)
Literatur
- Armin Hermann: Karl Wirtz - Leben und Werk, „Eine weit überragende physikalische Begabung“. Schattauer-Verlag, 2006.
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