- Kaspar Josef von Biegeleben
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Kaspar Josef von Biegeleben (* 7. Februar 1766 in Arnsberg; † 9. Oktober 1842 in Darmstadt) war Jurist und Beamter, Politiker (im Dienste des kurkölnischen Staates und Hessen-Darmstadt).
Inhaltsverzeichnis
Vorfahren
Biegeleben entstammte einer Juristenfamilie im zum Kölner Kurstaat gehörenden Herzogtum Westfalen. Zum Dank wurde Ferdinand Kaspar 1723 der Reichsadel verliehen. Dessen Neffe Engelbert Theodor (* 1732 in Arnsberg; † 1799 ebd.) wurde 1758 Rat bei der Regierung und Mitglied des Landtages des Herzogtums, er wechselte 1782 zum Oberappellationsgericht nach Bonn, floh aber vor den französischen Revolutionstruppen mit dem Gericht nach 1794 Arnsberg.
Im Dienste Kurkölns
Kaspar Josef war ältester Sohn von Engelbert Theodor und dessen Frau Maria Anna (geb. Zeppenfeldt). Nach der Schule am Gymnasiums Laurentianum schlug auch Kaspar Josef die Juristenlaufbahn ein und studierte Jura in Bonn, Mainz und Göttingen. Anschließend war er als Regierungs- und Hofrat bei der kurkölnischen Regierung in Bonn tätig. Wie sein Vater flüchtete er mit seiner damaligen Frau Marie (geb. von Haes) vor den Franzosen ins Sauerland zum provisorischen Sitz der Regierung nach Brilon.
Als Legationsrat vertrat von Biegeleben Kurköln 1797 beim Rastatter Kongress und 1802 beim Reichstag in Regensburg. Die diplomatischen Anstrengungen zum Erhalt der Kurstaates waren vergebens, da nach dem Frieden von Luneville und dem Reichsdeputationshauptschluss das Heilige Römische Reich und mit ihm die geistlichen Staaten aufgehoben wurden.
Im Dienste Hessen-Darmstadts
Anders als etwa Franz Wilhelm von Spiegel gelang von Biegeleben der reibungslose Übergang in den Dienst des neuen Landesherren. Er ging als Geheimer Staatsreferendar zuständig für das Herzogtum Westfalen nach Darmstadt. Befördert zum Hof- und Kammerdirektor war er außerdem zuständig für das ebenfalls neu zum hessischen Staat gekommene Fürstentum Starkenberg. Im Jahr 1810 wurde sein Adel erneuert und 1819 wurde er als Präsident der Hofkammer Finanzreferenz im Staatsministerium. Im Jahr 1821-1832 war er Regierungspräsident in Starkenburg mit Sitz in Darmstadt. Seit 1832 war er Mitglied im Staatsrat und leitete bis zu seinem Tod den Administrativ-, Justiz- und Lehnhof.
Gesellschaftliches und Familiäres
Neben seiner beruflichen Tätigkeit war der vielseitig gebildete von Biegeleben u.a. Mitglied des Göttinger Historischen Instituts. Sein Haus wurde zu einem geistigen Mittelpunkt und von Biegeleben verkehrte dabei etwa freundschaftlich mit Heinrich von Gagern, der unter ihm gearbeitet hatte und Biegeleben sehr schätzte.
Er war mit Maria Anna geborene von Braumann verheiratet. Von seinen sieben Kindern aus 2. Ehe wurde Maximilian (1813-1899) hessischer Finanzminister, Arnold (1822-1892) hessischer Gesandter in Berlin und beim Bundestag in Frankfurt und Ludwig (1812-1872) im Dienste Österreichs Opponent Bismarcks.
Literatur
- Wilhelm Schulte: Westfälische Köpfe. Münster, 1977. S.30f. ISBN 3-402-05700-X
- Michael Gosmann: Geheimrat Caspar Josef Biegeleben (1766-1842). Ders. (Hrsg.): Zuflucht zwischen Zeiten Arnsberg, 1994. S.187f.
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