Katholische Militärseelsorge

Katholische Militärseelsorge
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Die Militärseelsorge ist die älteste kirchliche Gruppenseelsorge. Bereits ab dem Mailänder Edikt von 313 kann von einer geordneten christlichen Militärseelsorge gesprochen werden. Im 6. Jahrhundert belegt das Decretum Gratiani, dass Geistliche mit der Genehmigung des Papstes Pelagius I. mit der ständigen Seelsorge von Soldaten betraut wurden. 742 wurde auf Betreiben des Erzbischofs von Mainz Bonifaz auf dem Deutschen Nationalkonzil (Concilium Germanicum) Klerikern das Waffentragen und die Teilnahme an Kriegen untersagt. Ausgenommen von dieser Regelung waren jene Priester, die dazu ausersehen waren, das Heer zu begleiten und die Gottesdienste abzuhalten sowie die Bußsakramente zu spenden. 769 in einem Kapitulare Karls des Großen werden diese Bestimmungen wiederholt; sie dürften für das gesamte Mittelalter Gültigkeit besessen haben.

Mit dem Aufkommen von stehenden Heeren in der frühen Neuzeit wurde auch die Militärseelsorge eine ständige Einrichtung. Die Feldkapläne waren jedoch keine freiwilligen Begleiter des Heeres mehr, sondern standen unter Eid und waren der militärischen Disziplin unterworfen. Im 16. Jahrhundert begann mit der Errichtung eigener Generalvikariate für die Armee die Institutionalisierung der Militärseelsorge.

Kirchenrecht

Kirchenrechtliche Grundlage der modernen eigenständigen Militärseelsorge ist das Zweite Vatikanische Konzil mit der Anordnung, dass „nach Möglichkeit in jedem Land ein Militärvikariat errichtet“ werden soll.

Mit der Apostolischen Konstitution Spirituali militum curae werden die zu errichtenden Militärordinariate rechtlich den Diözesen gleichgestellt und werden nach vom Heiligen Stuhl entworfenen Statuten geführt. An der Spitze steht der Militärordinarius, der einem Diözesanbischof gleichgestellt ist. In Deutschland wird das Amt nebenamtlich von einem Diözesanbischof ausgeübt.

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