- Keckhans von Gemmingen
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Hans der Kecke (auch Keckhans) von Gemmingen (* 1431 in Heilbronn; † 28. September 1487 in Germersheim) entstammt dem Geschlecht der Herren von Gemmingen und nahm an der Schlacht bei Seckenheim den gegnerischen Heerführer Graf Ulrich V. von Württemberg gefangen.
Leben
Hans der Kecke wurde 1431 als Sohn des Eberhard dem Tauben geboren. Um 1455 vermählte er sich mit Brigida von Neustein zu Michaelfeld. Aus dieser Ehe gingen 21 Kinder hervor, von denen allerdings nur 10 das Erwachsenenalter erreichten und sieben noch vor der Taufe verstarben. Die Familienchronik weist ihn als brauchbaren Mann und tapferen Ritter aus, was auch seinen Beinamen „der Kecke“ ausdrückt, den er als Knappe am Heidelberger Hof bekommen habe. 1458 tritt er zunächst als Baumeister von Widdern in Erscheinung, das durch vorangegangene Kriegsereignisse völlig zerstört war. 1460 kauft er von seinem Schwiegervater, Götz von Neuenstein, ein Sechstel von Michelfeld für 300 Gulden.
Auf Befehl Friedrichs des Siegreichen zieht er 1460 mit 1000 Mann vor das Leiningsche Dorf Kirchhof und zerstörte es. Die von Bergzabern herbeigeeilte Hilfe für das Dorf schlug er und zerstörte auch das Dorf Langenkandel. Im Auftrag des Kurfürsten schickte er dem Herzog von Pfalz-Beldenz einen Fehdebrief und eroberte 1461 das Leiningsche Schloss Minnfeld. 1462 wird er in Billigheim von Pfalzgraf Ludwig von Zweibrücken belagert und angegriffen. Er konnte aber den Ort halten und die Angreifer schlagen. Im selben Jahr kauft er das Schloss Weiler von Simon von Neudeck und Anna von Gertingen.
Nach der für die Pfalz sehr wichtigen Schlacht bei Seckenheim 1462, an der er mit fünf und sein Bruder mit drei Pferden teilnahm, lud der Kurfürst Friedrich (der Siegreiche) die gefangenen Fürsten und Herren und seine tapfersten Ritter zur Mahlzeit ein, so auch Hans von Gemmingen. Hierbei sprach der gegnerische Heerführer, Graf Ulrich V. von Württemberg, voller Lob über die Tapferkeit des Ritters, der ihm im Gefecht so zugesetzt habe, dass er sich ihm gefangen geben musste und fragte, wer er sei. Daraufhin stand ein Ritter auf und erklärte, dass er derselbe sei, worauf sich Hans still entfernte und mit den Handschuhen und dem Streitkolben des Heerführers, die er ihm bei der Gefangennahme abnahm, wiederkehrte. Beschämt soll sich der andere Ritter entfernt haben. Für die Familie von Gemmingen war diese Gefangennahme ein wichtiges Ereignis in ihrer Familiengeschichte, auf die sie bis heute voller Stolz verweist. In der Folge gelang es einigen von Gemmingen, durch kurpfälzliche Protektion hohe Ämter im Reich zu besetzen.
1465 erhält er das Amt in Germersheim und 1470 erobert er das Schloss Geispolzheim auf Befehl des Kurfürsten. Durch geschickte Verhandlungen gelang es ihm und Götz von Adelsheim auf dem Reichstag zu Speyer die gegen Kurfürst Friedrich I. verhängte Reichsacht unwirksam werden zu lassen. Im selben Jahr kauft er von Wendel von Neuperg und Barbara von Bubenhofen ein weiteres Drittel von Michelfeld für 500 Gulden. 1473 erhält er die Pastorei Dürrenbach zu Lehen und 1477 erhält er von Abt Heinrich von Weißenburg „sein Marschalthurm und dessen Zugehör zum Lehen“. 1486 kaufte er eine Kelter und 1487 den „pfälzischen Theil an Michelfeld mit Vogteien, Rechte, Gültern, Leuten samt 30 Gulden jährlicher Gült zu Billigheim für 1200 Gulden“. Am 28. September 1487 verstarb er in Germersheim.
Von seinen vielen Söhnen traten die meisten in den geistlichen Dienst. Der Sohn Uriel von Gemmingen (1468–1514) war von 1508 bis 1514 Erzbischof des Erzbistums Mainz. Der Sohn Georg von Gemmingen (1458–1511) war Domherr in Worms und Speyer sowie Generalvikar des Fürstbistums Speyer. Der Sohn Orendel von Gemmingen (1464–1520) setzte die Linie Michelfeld fort.
Literatur
- Gemmingensches Stamm- und Turnierbuch. Archiv Burg Hornberg
- Carl Wilhelm Friedrich Stocker: Familien-Chronik der Freiherrn von Gemmingen. Heilbronn 1895
- Maria Heitland: Familienchronik der Freiherren von Gemmingen - Fortsetzung der Chroniken von 1895 und 1925/26. Gemmingenscher Familienverband e.V. 1991
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