Schlacht bei Seckenheim

Schlacht bei Seckenheim
Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz (Gemälde von Albrecht Altdorfer)

Die Schlacht bei Seckenheim 1462 war eine Entscheidungsschlacht im Badisch-Pfälzischen Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nachdem der Kurfürst Ludwig IV. (der Sanftmütige) 1449 in Worms mit 25 Jahren verstarb, übernahm sein Bruder Friedrich (der Siegreiche) die Vormundschaft über dessen einjährigen Sohn Philipp. Friedrich erweiterte das Territorium in seiner Regierungszeit und machte die Pfalz zum mächtigsten und damals modernsten Staat im Westen des Reiches. Gemäß der Goldenen Bulle konnte Friedrich als Bruder nur der Verweser bis zur Mündigkeit seines Neffen Philipp sein. Um dies zu umgehen, adoptierte er Philipp 1451 und beschloss, nicht zu heiraten (schloss später aber eine geheime morganatische Ehe mit Clara Dett (oder Tott), siehe auch Lutz Schott von Schottenstein), um den normalen Erbgang nicht zu gefährden. Hiervon leitete er das Recht ab, selbst Kurfürst zu sein. Dieses Recht wurde vom Papst und von den Fürsten auch bestätigt, nicht aber vom Kaiser. Da sich Kaiser Friedrich III. politisch jedoch nicht gegen Friedrich I. von der Pfalz durchsetzen konnte, rief er mehrmals den Reichskrieg gegen ihn aus und ermunterte benachbarte Fürsten, die Reichsacht gegen ihn durchzusetzen.

Der Krieg

Kaiser Friedrich III.

Bereits 1460 gelang es dem Kaiser in einem ersten Versuch, durch verbündete Fürsten und Bischöfe einen Krieg gegen Friedrich zu führen, den Friedrich jedoch am 4. Juli mit der Schlacht bei Pfeddersheim gewann und territorialen Vorteil daraus zog. Zudem war von einer ungeheuren Beute auf dem Schlachtfeld die Rede. Schließlich kam es zum Streit unter den Fürsten, als Papst Pius II. den Mainzer Bischofsstuhl neu besetzte, was dem Kaiser ermöglichte, zusätzliche neue Exekutoren der Reichsacht gegen Friedrich zu gewinnen. So gewann er neben Pfalzgraf Ludwig auch den neuen Mainzer Erzbischof sowie Markgraf Karl von Baden, dessen Bruder Bischof Georg von Metz und Graf Ulrich von Württemberg für ein Bündnis gegen die Pfalz.

Die Schlacht

Die Bündnisgenossen beabsichtigten, von Süden in die Pfalz einzufallen, und sammelten ein Heer von 10.000 Mann bei Pforzheim. Am 27. Juni 1462 belagerten sie die Stadt Heidelsheim. Bei St. Leon wurde ein Feldlager errichtet, um auf Schweizer Reisläufer zu warten. Währenddessen wurde die umliegenden pfälzischen Dörfer und Felder von Berittenen, Fürsten und Ritter, niedergebrannt und die Einwohner niedergemacht, um dem Feind zu schaden. Von seinen Gegnern unbemerkt konnte Friedrich jedoch seine Truppen in Leimen sammeln und zog in Nacht des 30. Juni durch den Hegenich und die Schwetzinger Hardt in den Süden von Seckenheim, was die kaiserlichen Truppen am Folgetag niederbrennen wollten. Als die kaiserlichen Angreifer am nächsten Morgen mit 700 bis 800 Reitern bei Seckenheim anrückten, fielen ihnen gänzlich unerwartet 1100 pfälzische Reiter gefolgt von 2000 Mann Fußvolk jenseits des damals noch größeren Schwetzinger Waldes mit dem Schlachtruf des Pfalzgrafen Hut paltzgraff vnd nimmer mee! (Heute Pfalzgraf oder nie mehr) in den Rücken. So war der Kriegshaufen der kaiserlichen Angreifer geteilt und für die Reiter der Rückweg zum Feldlager abgeschnitten.

Die Entscheidung

Darstellung des Sieges über Graf Ulrich von Württemberg durch Ritter Hans (den Kecken) von Gemmingen im Gemmingenschen Stamm- u. Turnierbuch mit falschem Datum
Denkmal zur Schlacht bei Seckenheim, Mannheim-Friedrichsfeld

Der Kampf verlief sehr heftig und längere Zeit war nicht abzusehen, wer als Sieger daraus hervorgehen wird. Schließlich brachte das Fußvolk, bestehend aus Bürgern und Bauern aus Heidelberg und Umgebung, die Entscheidung zu Gunsten der Pfalz. Sie setzten die Schweizer Landsknechtstaktik ein, schlugen mit Morgensternen auf die Schädel der Pferde ein, rissen den Pferden mit Spießen die Kehlen, Flanken und Bäuche auf und holten mit den Haken der Hellebarden die schwer gepanzerten Ritter herunter, die dann meist waffenlos, betäubt und verwundet zu Boden stürzten und sich ergaben. Ungefähr 400 Gefangene wurden gemacht, darunter der Bischof von Metz.

Nur der – zum Zeitpunkt der Schlacht 49-jährige – feindliche Heerführer Graf Ulrich V. von Württemberg wollte die Niederlage lange nicht wahrhaben und kämpfte wie rasend weiter, bis der 31-jährige Ritter Hans (der Kecke) von Gemmingen ihn in voller Rüstung zum Zweikampf forderte mit den Worten: So will ich mein Heil an euer Gnaden versuchen!

Schließlich ergab sich Ulrich von Württemberg, lieferte den Handschuh und seine Waffen ab und Hans von Gemmingen nahm ihn gefangen. Die Seckenheimer Schlacht und der badisch-pfälzische Krieg waren damit beendet und für die Pfälzer gewonnen.

Die übrigen flohen in Panik in den Wald und erschlugen die wehrlosen Ritterbüblein (Edelknappen), die dort mit frischen Pferden für die Pfälzer bereitstanden. Einige wenige von ihnen konnten das Feldlager in St. Leon erreichen, berichteten von der Katastrophe und lösten eine panische Flucht aus.

Erst 1504 erfuhren diese Ereignisse im Bayerisch-Pfälzischen Erbfolgekrieg eine Neuauflage, allerdings mit weniger glücklichem Ausgang für die Pfalz.

In seiner Ballade Das Mahl zu Heidelberg verarbeitete Gustav Schwab die Schlacht und deren Folgen.[1]

Auf dem Schlachtfeld ließ Kurfürst Friedrich ein nicht mehr erhaltenes Gedenkkreuz errichten, von dem Abbildungen überliefert sind und wovon der Mannheimer Altertumsverein eine Kopie besaß, die im Zweiten Weltkrieg verloren ging.[2] Heute steht dort ein Denkmal aus dem Jahre 1890.

Literatur

  • Volker Rödel: Der Griff nach der Krone. Schnelle + Steiner, Regensburg 2000
  • Hans-Jörg Probst: Die Schlacht bei Seckenheim.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Mahl zu Heidelberg bei Wikisource
  2. Zur Kopie des Kreuzes vom Schlachtfeld

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