Keiner liebt mich

Keiner liebt mich
Filmdaten
Deutscher Titel Keiner liebt mich
Originaltitel Keiner liebt mich
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1994
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe FSK ab 12
Stab
Regie Doris Dörrie
Drehbuch Doris Dörrie
Produktion Christoph Holch, Gerd Huber, Renate Seefeldt
Musik Niki Reiser
Kamera Helge Weindler
Schnitt Inez Regnier
Besetzung

Keiner liebt mich ist ein Film von Doris Dörrie aus dem Jahr 1994. Für ihre Darstellung der Hauptfigur erhielt die Schauspielerin Maria Schrader 1995 einen Bundesfilmpreis und einen Bayerischen Filmpreis.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Fanny ist ein einsamer Single und mittlerweile, mit fast dreißig Jahren, davon überzeugt, dass sie eher von einer Atombombe getroffen wird als noch einmal einen passenden Mann findet. Die Flughafenangestellte ist niedergeschlagen und gibt sich morbiden Stimmungen hin. So besucht sie einen Kurs zum ‚selbstbestimmten Sterben’, der mit dem Basteln eines eigenen Sarges abgeschlossen werden soll.

In dem desolaten Hochhaus, in dem sie wohnt, lernt Fanny durch Zufall den exzentrischen, farbigen Lebenskünstler Orfeo kennen: Er trägt bei ihrer Begegnung ein Skelett-Kostüm, ist homosexuell und gibt sich als Medizinmann und Medium aus. Die beiden freunden sich an und beginnen, Zeit miteinander zu verbringen. Verbunden mit allerhand Brimborium prophezeit Orfeo ihr, dass sie in Bälde einen Traumprinzen treffen werde.

Fanny verliebt sich auch prompt in den zu den Prophezeiungen passenden Lothar, den yuppiesken Hausverwalter. Zwar fährt er einen schnittigen Wagen, sieht gut aus und hat Charme, die Romanze zwischen Fanny und ihm will sich aber nicht so recht entwickeln. Als Fanny später erfährt, dass Orfeo unheilbar krank ist, stellt sie stattdessen fest, dass sie die Liebe ausgerechnet bei ihm gefunden hat und auf ganz andere Art, als sie sich das bei ihrer Suche gedacht hätte.

Orfeo hat währenddessen auch anderen Hausbewohnern Flöhe ins Ohr gesetzt und bereitet mit ihrer Hilfe die Ankunft von ‚Außerirdischen’ vor. Einige der einsamen Bewohner machen nur zu gerne bei seinen voodooesken Eskapaden mit. Am Ende verschwindet Orfeo auf eine eher magische Weise, anstelle dass er einfach stirbt. Fanny blickt hoffnungsvoller und vor allem offener in die Zukunft.

Hintergrund

‚Keiner liebt mich’ ist Doris Dörries letzte Zusammenarbeit mit ihrem 1998 verstorbenen Lebensgefährten Helge Weindler. Seit ihrem Film Männer hatte sie nahezu ausschließlich mit ihm als Kameramann gearbeitet.

Kritiken und Auszeichnungen

Maria Schrader erhielt für ihre Darstellung der Fanny Fink viel Lob und einige Auszeichnungen, darunter den Bundesfilmpreis ‚Filmband in Gold’ für ‚darstellerische Leistungen’ (in Verbindung mit ihren Darstellungen in Burning Life und Einer meiner ältesten Freunde) und den Bayerischen Filmpreis in Gold. Marion Löhndorf schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Maria Schrader spielt Fanny mit großem Charme. Trotzig und mit blutendem Herzen zerreißt sie alle Weisheiten über die Freuden der Einsamkeit in der Luft. Sie ist komisch und rührend, kindlich ehrlich.“ [1]

Neben dem Lob für Maria Schrader waren die Kritiken über den Film etwas gespaltener. So attestierte Löhndorf dem Film in der FAZ, nur in den ersten Minuten wirklich gut zu sein, später aber im Schlingern zwischen Realem und Irrealem die elegante Gratwanderung zu verpassen, aus der eine ganz eigene Wirklichkeit entstehen hätte können. [1] In der Frankfurter Rundschau schrieb Heike Kühn, dass das Drehbuch Phasen habe, in denen es sich einfach nicht entscheiden könne: „Einerseits gelingen [dem Film] böse Witze über eine inflationäre Spiritualität, andererseits versichert es sich [...] der mystischen Einflüsterungen eines halbwegs ernst gemeinten magischen Denkens. Bisweilen bewegt sich die Geschichte etwas sprunghaft [...].“[2]

Positiver äußerte sich z. B. Peter Buchka in der Süddeutschen Zeitung. So schreibt er: „Doch das ist das Schöne an diesem Film, daß all diese Details, in denen ja eine gehörige Portion inszenatorischer Überlegung steckt, ganz beiläufig wirken, so überhaupt nicht ausgedacht. Eben das macht diese Komödie über Lebensfreude und Todessehnsucht so angenehm selbstverständlich, daß man schon wieder Mühe hat, ihr überhaupt eine Fallhöhe zuzubilligen.“ [3]

Der Film war 1995 laut 3sat ein 'großer Kinoerfolg’[4] und erhielt das Filmband in Silber.

Einzelnachweise

  1. a b Marion Löhndorf: Das Jammern ist des Singles Lust aus: FAZ vom 17. Januar 1995
  2. Heike Kühn: Böse Witze und mystische Einflüsterungen, aus: FR vom 12. Januar 1995
  3. Peter Buchka: Deutschland, ein Faschingsmärchen, aus: Süddeutschen Zeitung vom 12. Januar 1995
  4. http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/specials/04600/index.html

Weblinks


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