- Andreas Streicher
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Johann Andreas Streicher (* 13. Dezember 1761 in Stuttgart; † 25. Mai 1833 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Pianist, Komponist und Klavierbauer.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Andreas Streicher wuchs seit 1771 im Stuttgarter Waisenhaus auf. Von höherer Bildung ausgeschlossen, fand er seinen Weg durch die Musik. Seine musikalische Begabung brachte ihn in Kontakt zu Hofmusikern und Musikzöglingen der Hohen Karlsschule. Dort studierte auch Friedrich Schiller, mit dem sich Streicher anfreundete. Zusammen besuchten sie 1782 heimlich die Uraufführung der Räuber in Mannheim, wofür Schiller mit 14 Tagen Haft büßen musste. Noch im selben Jahr flohen die beiden aus Stuttgart nach Mannheim. Über diese Flucht schrieb Streicher später ein vielgelesenes Buch. Eigentlich wollte er weiter nach Hamburg zu Carl Philipp Emanuel Bach reisen, doch aus Geldmangel musste er in Mannheim bleiben. Dort lebte Streicher von Klavierunterricht und gab Konzerte. 1786 zog er nach München, wo er als Klavierlehrer und zunehmend auch als Komponist bekannt wurde. 1793 heiratete er Nannette Streicher (1769–1833), Tochter des Augsburger Klavierbauers Johann Andreas Stein. 1794 ging das Paar nach Wien, wo Nannette und ihr Bruder Matthäus Andreas Stein die Klavierfabrik „Frère et Sœur Stein“ eröffneten. Nach der Aufteilung des Unternehmens 1802 erwarb Streicher die nötigen technischen Kenntnisse und stieg selbst als Klavierbauer in das Geschäft seiner Frau ein. Er und Nannette waren wichtige Vertraute Ludwig van Beethovens in dessen letzten Lebensjahren.
Andreas Streicher war ein guter Klavierspieler: Die „Mannheimer Zeitung“ berichtete über ein Konzert in Heidelberg vom 4. Dezember 1785: „Streicher schlug ein Klavierkonzert von Haydn und vor dem Schluss eine Klaviersonate von Clementi. Sein Spiel voll Ausdruck und Geist, sein genauer, äußerst fertiger Vortrag erhielt die Bewunderung und den verdienten Beifall aller Kenner.“ Bei der großen Aufführung von Georg Friedrich Händels Alexanderfest in Wien im Jahr 1813 übernahm er den Continuo-Part.
Als Klavierbauer war er in Wien einer der bedeutendsten und innovativsten Vertreter seines Berufes. Ab 1802 leitete seine Frau Nannette das Unternehmen „Nannette Streicher née Stein“. Zusammen mit ihrem Sohn Johann Baptist Streicher (1796–1871) verschaffte sie dem Betrieb Weltgeltung. Viele namhafte Komponisten und Adlige ließen ihr Klavier von Streicher bauen oder besuchten die sonntägliche Matinee. Der sog. „Alte Streicherhof“ stand in der Ungargasse Nr. 46 im 3. Wiener Bezirk, der „Neue Streicherhof“ später in der Ungargasse Nr. 27. Beide Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg beschädigt und der „Alte Streicherhof“ wurde 1959 abgerissen.
Streicher wurde am Sankt Marxer Friedhof in Wien beigesetzt und später in ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 A, Nummer 30) überstellt.
Werke
- Andreas Streicher: Schiller's Flucht von Stuttgart und Aufenthalt in Mannheim von 1782 bis 1785. Stuttgart und Augsburg, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung. 1836.
- Zehn Choral-Vorspiele für Orgel (mit cantus firmus), op. 4
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 5. Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 978-3-218-00547-0, S. 377-378.
- Alexander Reck: Schillers Fluchthelfer und Beethovens Klavierbauer. In: Amtsblatt der Stadt Stuttgart Nr. 21 vom 23. Mai 2008, S. 8
Weblinks
Commons: Andreas Streicher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Andreas Streicher. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Werke von und über Andreas Streicher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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