Kernkraftwerk Onagawa

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Kernkraftwerk Onagawa
Kernkraftwerk Onagawa
Lage
Koordinaten	38° 24′ 4″ N, 141° 29′ 59″ O38.401111111111141.49972222222Koordinaten: 38° 24′ 4″ N, 141° 29′ 59″ O
Land:	Japan
Daten
Eigentümer:	Tohoku Electric Power Company
Betreiber:	Tohoku Electric Power Company
Projektbeginn:	1970
Kommerzieller Betrieb:	1. Juni 1984
Aktive Reaktoren (Brutto):	3  (2174 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2010:	13.909,44 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme:	204.503 GWh
Stand:	10. Juni 2011
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Onagawa (jap. 女川原子力発電所, Onagawa genshiryoku hatsudensho) ist eines der aktiven Kernkraftwerke in Japan mit Siedewasserreaktoren. Es liegt im Gebiet der Orte Onagawa und Ishinomaki in der Präfektur Miyagi. Die Anlage ist 1,73 Quadratkilometer groß und gehört der Tōhoku Denryoku. Das Kraftwerk liegt unmittelbar am Pazifik, auf der Oshika-Halbinsel zwischen den Küstenweilern von Tsukahama und Yoriiso, etwa 70 Kilometer nordöstlich der Stadt Sendai. Die Anlage wird mit Meereswasser gekühlt.

Onagawa-3 ist einer der modernsten Blöcke in Japan. Er diente als Prototyp für das Kernkraftwerk Higashidōri-1 der Tōhoku Denryoku. Mit seinem Bau wurde versucht, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen. So gibt es eine Besuchergalerie und eine Zertifizierung nach ISO 14001. Auch wird das erwärmte Kühlwasser – immerhin sieben Grad wärmer als zuvor – erst zehn Meter unter der Wasseroberfläche wieder eingeleitet. Das soll eine bessere Mischung und damit einen kleineren Einfluss auf die Umwelt gewährleisten.

Gebaut wurden die Reaktoren von Toshiba.

Zwischenfälle

• Im Juli 1988 wurden durch einen Fehler im Handbuch Kontrollstäbe entfernt statt eingeschoben. Der Vorfall wurde nicht gemeldet. Da das Handbuch in mehreren Kraftwerken verwendet wurde, kam es auch dort zu Zwischenfällen, ohne dass der Fehler korrigiert wurde. Das führte dazu, dass es am 18. Juni 1999 im Kernkraftwerk Shika zu einer 15-minütigen, unkontrollierten Kettenreaktion kam. Auch dieser Vorfall wurde nicht gemeldet und erst 2007 bekannt.^[1]

• Zum Jahreswechsel 1999/2000 fiel um 12:02 Uhr Ortszeit die Radioaktivitätsüberwachung für 10 Minuten aus.^[2]

• Am 24. Februar 2000 brannte ein Stockwerk in einem Nebengebäude. Das Feuer konnte nach einer halben Stunde gelöscht werden.^[3]

• Am 4. Februar 2002 wurden zwei Arbeiter leicht verstrahlt, als sie bei Inspektionsarbeiten eine Spraydose beschädigten. Bei dem dadurch ausgelösten Feuer erlitten sie Brandwunden.^[4]

• Im März 2007 musste die Firma zugeben, dass es im Rahmen von Wartungsarbeiten an Onagawa 1 zu einer Notabschaltung gekommen war und die zuständigen Behörden nicht informiert wurden.^[5]

• Am 11. März 2011 brach im Kernkraftwerk infolge des schweren Tōhoku-Erdbebens, dessen Epizentrum nur 75 km von der Kraftwerksanlage entfernt lag, ein Feuer in einem separaten Turbinengebäude aus.^[6] Das Kraftwerk wurde abgeschaltet. Da es auf einem 15 Meter hohen künstlichen Sockel errichtet ist, richtete die Tsunami-Welle hier vergleichsweise wenig Schaden an. Der Betreiber Tohoku Electric erklärte am Nachmittag des 13. März (Ortszeit), dass ein Strahlungsanstieg auf das 400-fache des normalen Strahlungsniveaus festgestellt wurde, möglicherweise stamme diese Strahlung aus dem Kernkraftwerk Fukushima I; dagegen sprach allerdings die vorherrschende Windrichtung.^[7] Wie in Artikel 10 des Act on Special Measures Concerning Nuclear Emergency Preparedness vorgesehen,^[8] wurde gegen Mitternacht des 13. März (Ortszeit) die niedrigste Notstandsstufe eines nuklearen Notstandes für das Kernkraftwerk Onagawa erklärt.^[9] Diese Strahlungswerte erreichten bis zu 21 µSv pro Stunde, weshalb man die Regierung informiert hatte, schon nach 10 Minuten fiel der Wert auf 10 µSv pro Stunde. Etwa 200 in Folge des schweren Tsunamis obdachlos gewordene Bewohner der Umgebung sind derzeit im Verwaltungsgebäude des Kraftwerks untergebracht; der Strahlungslevel ist hier normal.^[10]

• Ein Nachbeben am 7. April 2011 führte zum Ausfall der externen Stromversorgung im Kernkraftwerk, Notstromdiesel übernahmen die Kühlung. Dabei schwappten im 1. Block 3,8 Liter kontaminiertes Wasser aus dem Brennelementebecken auf den Reaktorflur, mit einer Aktivitätskonzentration von 5410 Bq/kg.^[11] Die externe Stromzufuhr konnte am 10. April wiederhergestellt werden, das kontaminierte Wasser wurde entfernt.^[12]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Onagawa hat drei Blöcke:

Reaktorblock[13]	Reaktortyp	Netto- leistung	Brutto- leistung	Baubeginn	Netzsyn- chronisation	Kommer- zieller Betrieb
Onagawa-1	Siedewasserreaktor	498 MW	524 MW	8. Juli 1980	18. November 1983	1. Juni 1984
Onagawa-2	Siedewasserreaktor	796 MW	825 MW	12. April 1991	23. Dezember 1994	28. Juli 1995
Onagawa-3	Siedewasserreaktor	796 MW	825 MW	23. Januar 1998	30. Mai 2001	30. Januar 2002

Siehe auch

• Liste der Kernkraftwerke
• Liste der Kernreaktoren in Japan

Weblinks

• Offizielle Website beim Betreiber (japanisch, englisch)
• Liste von Zwischenfällen (englisch)
• Onagawa (PDF; 1,81 MB) auf inside WANO; Änderungen in Block 3
• Onagawa beim International Nuclear Safety Center (englisch)

Einzelnachweise

1. ↑ Japantimes, 23. März 2007 (englisch)
2. ↑ CNN – Computer problems hit three nuclear plants in Japan; englisch, abgerufen am 14. März 2011
3. ↑ The Independent,(London), Feb 25, 2000 (englisch)
4. ↑ The Milwaukee Journal Sentinel, Aug 10, 2004 (englisch)
5. ↑ WISE/NIRS Nuclear Monitor on March 19, 2007; englisch, abgerufen am 14. März 2011
6. ↑ forbes.com (englisch)
7. ↑ newsticker.sueddeutsche.de
8. ↑ Act on Special Measures Concerning Nuclear Emergency Preparedness. (PDF) nisa.meti.go.jp, Zugriff am 13. März 2011
9. ↑ iaea.org: IAEA update on Japan Earthquake, Zugriff am 13. März 2011
10. ↑ Contamination checks on evacuated residents – Onagawa 'emergency'
11. ↑ Informationen zur Lage in den japanischen Kernkraftwerken Fukushima, Onagawa und Tokai (Stand: 8. April 2011, 12:00 Uhr MESZ) GRS
12. ↑ Information of the Situation Caused by the Earthquake Off the Coast of Miyagi Prefecture (the 7^th Release) As of 15:30 April 10^th, 2011 (PDF)
13. ↑ Power Reactor Information System der IAEA: Japan: Nuclear Power Reactors – Alphabetic (englisch)

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