Kirche Basdorf

Kirche Basdorf
Kirche Basdorf

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche zu Basdorf, einem heutigen Ortsteil von Vöhl, ist seit Jahrhunderten Mittelpunkt des Ortes.

Die jetzige Kirche wurde 1863 fertiggestellt und eingeweiht. Es gab jedoch eine (oder mehrere?) Vorgängerbauten. So ist in dem um 1300 entstandenen Synodalregister des Klosters Werbe, von dem aus auch Basdorf kirchlich betreut wurde, eine Kapelle in Basdorf erwähnt. Auch die über dem Torbogen zum alten Friedhof (hinter der Kirche) angebrachte Jahreszahl 1662 stammt fraglos von der Basdorfer Kapelle. Man kann jedoch nicht mehr genau sagen, ob sie sich auf eine Instandsetzung oder einen Neubau der Kapelle bezieht. 1843 wurde die alte Kapelle abgebrochen.

Als Grundstock für den Neubau diente das Vermächtnis einer Basdorfer Bürgerin. Eine Inschrift über dem Kirchenportal besagt: „Erbaut durch die Gemeinde in Folge einer Stiftung der A. Katharina Wetzel, geb. Dietrich von 1000 FL..“ (FL. = darmstädtische Gulden). Es wird berichtet, dass fast alle Basdorfer Familien beim Bau der Kirche mithalfen.

Bauwerk

Das Kirchenschiff ist mit einer Empore versehen und mit einer Holz-Kassettendecke überdacht. Die Glasfenster im Altarraum erinnern an die Trinitatis Vater–Sohn–Heiliger Geist. Dabei ist braun die Farbe der Erde, blau die Farbe des Himmels, der Treue und der Unendlichkeit; weiß ist die Farbe des Lichts, die Farbe für Christus; und rot ist die Farbe der Liebe. In der Mitte des Kirchenraumes steht der Altar. 1922 wurden neue Kirchenglocken beschafft, da die alten zum Einschmelzen zwecks Munition für den ersten Weltkrieg eingezogen wurden. Im Zweiten Weltkrieg ereilte diese Glocken das gleiche Schicksal. Das jetzige Geläut stammt aus dem Jahr 1950.

1987 wurde die Kirche innen und im Jahr 2000 außen grundlegend renoviert.

Kirchengemeinde

Zu der kleinen evang.-luth. Kirchengemeinde Basdorf gehören etwa 325 Gemeindemitglieder. Seit 1984 bildet Basdorf mit Ober-Werbe und Nieder-Werbe das Kirchspiel Nieder-Werbe - Basdorf.

Basdorf ist ein alter Siedlungsort. Die frühesten nachweisbaren Wurzeln werden mit der Gründung des Klosters Werbe um 1124/30 erkennbar, von dem aus Basdorf kirchlich betreut wurde. In dortigen Urkunden ist Basdorf erstmals 1206 erwähnt. Die Missionierung hier im alten Ittergau begann etwa ab 741 vom Bistum Büraberg bei Fritzlar aus durch Sturmius.

1529 wird Basdorf im Zuge der Reformation als Filiale zur Pfarrei Vöhl gekommen sein. Durch einen Großbrand im Jahr 1824 wurde etwa ein Viertel des Dorfes (das „Unterdorf“) vernichtet.

1892 wurde Basdorf eigenständige Pfarrei mit der Filiale Oberwerba; 1937 kam Nieder-Werbe (mit Scheid) und 1949 Ober-Werbe hinzu.

Ein besonderes Denkmal ist die Basdorfer „Gerichtslinde“ hinter der Kirche. Diese wurde im Jahr 1527 gepflanzt, als die Grafen Philipp IV. von Waldeck-Wildungen und Philipp III. von Waldeck-Eisenberg in der Grafschaft Waldeck die Reformation einführten. Etwa bis zum Abbruch der alten Kapelle ließ der Bürgermeister die Gemeinde zwecks Besprechungen „unter die Linde“ läuten.

Die Altarfenster

Die drei Altarfenster der Basdorfer Kirche wurden im Jahr 1974 durch den Künstler E.J. Klonk entworfen und eingebaut und stellen die drei Artikel de Glaubensbekenntnisses dar: Vater (links, Kanzelseiten), Sohn (Mitte), Heiliger Geister (rechts, Taufsteinseite).

Von weitem sichtbar sind die Strukturen und Farben der Fenster. Die Strukturen sind unregelmäßig, verwirrend – wie das Leben; aber sie sind nicht ungeordnet. Alles fügt sich zusammen – wie das Leben; hat Ausrichtung nach oben. Aus vielen kleinen und größeren Teilen wird ein Ganzes – ausgerichtet auf Gott.

Auch die Farben spiegeln das Leben wider: Braune – (vor allem im linken Fenster dominierend) die Farbe der Erde, des festern Glaubens – der Glaube. Blau – (im mittleren Fenster dominierend) die Farbe des Himmels, des Wassers, der Treue – die Hoffnung. Rot – (im rechten Fenster verdichtet) die Farbe des Feuers, der Kirche, des Geistes – der Liebe.

So erinnern die Fenster von weitem an die Worte „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe diese drei.“ (1. Korinther 13,13). Diese „Hauptfarben“ werden ergänzt durch weitere Farbtöne: Gelbe & Weiß – die Farbe des Lichts, der Ewigkeit. Grün – die Farbe des Wachsens, der Schöpfung.

Wer näher herantritt (- das sei ans Herz gelegt, denn glauben heißt auch, sich Gott nähern-), der sieht noch mehr.

Das linke Fenster: „Ich glaube, an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erden“ Da ist im unteren Bereich des Fensters die Schöpfung mit der ordnenden Trennung von Wasser und Land angedeutet und die Urströme des Paradieses. In der oberen Fensterhälfte sind Sonne, Mond und Sterne zu sehen, denn „Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht!“- In der Fenstermitte sind Licht, Erde und Grün miteinander verbunden. Dazwischen „künstlich und fein“ eingezeichnet: Pflanzen, Tiere und – 2 Menschen, Adam und Eva. „Von Erde sind wir genommen, zu Erde müssen wir werden“ – Der natürliche Mensch.

Das mittlere Fenster: „Ich glaube an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn“ Er ist die Mitte des Glaubens. Und so zeigt die Mitte dieses Fenster den Stern von Bethlehem; um mitten darin fein eingezeichnet: Das Kind in der Krippe. Um es herum Menschen, seien es Hirten oder Könige oder Menschen unserer Zeit; sie treten heran, um anzubeten. Das Bild ist getragen vom unteren Fensterteil: Dornen, Leiden, Sterben – der Gekreuzigte und Dornengekrönte. Doch mitten darin steigt wie ein heller Strahl Licht nach oben, einmündend in eine helle Flamme, in die Auferstehung zum ewigen Leben.

Das rechte Fenster: „Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, christliche Kirche.“ Es strahlt mit roten und gelben Farben Wärme aus, Licht und Liebe. Im Zentrum: Pfingsten, die Ausgießung des Heiligen Geistes; Menschen empfangen den Geist der Liebe mit erhobenen Händen, das ist Segen. Und sie sprechen miteinander, trösten sich. Die vom Heiligen Geist ergriffenen Menschen schweben aber nicht im luftleeren Raum. Die Szene ist verankert in der unteren Bildhälfte, verwurzelt in der Erde, in der Realität des Lebens. Von dort wächst die Kirche als Weinstock Christi nach oben zum Himmel, zum ewigen Leben, zum himmlischen Jerusalem, zum neuen Himmel und zur neuen Erde. Da ist Rot und Gelb, d.h. Licht und Liebe die Fülle. So weit reicht das Leben. Darauf bekennen wir unseren Glauben.

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