Vöhl

Vöhl
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Vöhl
Vöhl
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Vöhl hervorgehoben
51.2068.945302
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Waldeck-Frankenberg
Höhe: 302 m ü. NN
Fläche: 98,81 km²
Einwohner:

6.037 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km²
Postleitzahl: 34516
Vorwahl: 05635
Kfz-Kennzeichen: KB
Gemeindeschlüssel: 06 6 35 019
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schlossstraße 1
34516 Vöhl
Webpräsenz: www.voehl.de
Bürgermeister: Harald Plünnecke (parteilos)
Lage der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg
Hatzfeld (Eder) Battenberg (Eder) Bromskirchen Allendorf (Eder) Burgwald (Gemeinde) Rosenthal (Hessen) Gemünden (Wohra) Haina (Kloster) Frankenberg (Eder) Frankenau Bad Wildungen Lichtenfels (Hessen) Korbach Willingen (Upland) Diemelsee (Gemeinde) Diemelstadt Vöhl Volkmarsen Bad Arolsen Twistetal Waldeck (Stadt) Edertal Nordrhein-Westfalen Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Marburg-BiedenkopfKarte
Über dieses Bild

Vöhl ist eine Gemeinde im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen (Deutschland).

Überregional bekannt ist Vöhl durch seine Lage an Edersee, Naturpark Kellerwald-Edersee und Nationalpark Kellerwald-Edersee.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Beginn des Edersees bei Herzhausen

Die Gemeinde Vöhl liegt mit ihrem Kernort etwa 40 km (Luftlinie) west-südwestlich von Kassel im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee auf den nördlich des Edersees gelegenen Anhöhen; südlich des Stausees erstreckt sich der Nationalpark Kellerwald-Edersee. Sie befindet sich im hoch gelegenen Talkessel der Aselbach, der sich in Richtung Süden entlang des Bachlaufs zum Edersee hin öffnet. Insbesondere westlich, südlich und östlich ist Vöhl von Wald umgeben, in nördlichen Richtungen erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Nachbargemeinden

Vöhl grenzt im Norden an die Stadt Korbach, im Osten an die Stadt Waldeck und die Gemeinde Edertal, im Süden an die Städte Frankenau und Frankenberg, sowie im Westen an die Stadt Lichtenfels (alle im Landkreis Waldeck-Frankenberg).

Gliederung

Die einzelnen Ortsteile, die zumeist nur sehr klein sind, breiten sich – nordwestlich und südöstlich – am westlichen Ende des Edersees aus:

Gewässer

Zu den Gewässern im Gemeindegebiet von Vöhl gehören (alphabetisch sortiert):

Fließgewässer

  • Aselbach (Zufluss von Eder/Edersee)
  • Eder (Zufluss von Edersee/Fulda)
  • Itter (Zufluss von Eder/Edersee)
  • Lorfebach (Zufluss der Eder)
  • Orke (Zufluss der Eder)
  • Sasselbach (Zufluss der Orke)

Stillgewässer

  • Edersee (Stausee an der Eder)
  • See bei Kirchlotheim (ehem. Kiesbaggersee; heutiger Badesee)

Geschichte

Rathaus Gemeinde Vöhl

Bodenfunde belegen eine kontinuierliche Besiedelung der Gegend seit der Steinzeit.

Im Frühmittelalter verlief hier die Grenze zwischen sächsischem und fränkischem Stammesgebiet, was sich noch heute an der Sprachgrenze zwischen Mitteldeutsch und Niederdeutsch erkennen lässt, die das Gemeindegebiet in West-Ost-Richtung durchquert.

Das Gebiet der Gemeinde Vöhl deckt sich im Wesentlichen mit dem der ehemaligen Herrschaft Itter, die sich im Hochmittelalter im vormaligen Ittergau ausbildete. Nach dem Tod des letzten Herrn zu Itter im Jahre 1356 wurde die Herrschaft zwischen der Landgrafschaft Hessen und Kurmainz geteilt. Nach zwischenzeitlicher Verpfändung an die Grafen von Waldeck und die Herren Wolff von Gudenberg gelangte die Herrschaft Itter 1589 endgültig an Hessen. Zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt umstritten, fiel sie 1650 endgültig an letztere und bildete eine Enklave im Waldeckschen Gebiet. 1821 wurde im Zuge einer hessen-darmstädtischen Verwaltungsreform aus der Herrschaft Itter der Kreis Vöhl, bis das Gebiet 1866 von Preußen annektiert wurde und dann 1886 in den Kreis Frankenberg eingegliedert wurde.

Vöhl wurde erstmals im Jahre 1144 als "Vohulen" urkundlich erwähnt, doch wird der Ort schon viel früher bestanden haben. Er gehörte zur Herrschaft Itter.

1381/83 wurde Thile I. Wolff von Gudenberg Besitzer der Herrschaft Itter, da Waldeck und Hessen ihm ihre jeweiligen Anteile verpfändeten. Er verlegte seine Residenz nach Vöhl, wo er südlich des Dorfes eine Burg errichten ließ. 1542 lösten die Waldecker, 1562 schließlich auch die Landgrafen von Hessen ihr Pfand ein.

Während der nächsten Jahrzehnte wechselte die Herrschaft Itter mehrmals den Besitzer, insbesondere auch während des Dreißigjährigen Krieges. Am 14. Mai 1639 - die Herrschaft gehörte gerade zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt - übertrug Landgraf Ludwig V. die Herrschaft Itter mit Schloss und zugehörigen Dörfern als Paragium an seinen Bruder Philipp, der allerdings weiter in seinem Schloss in Butzbach residierte. Allerdings kam Philipp noch im Mai für kurze Zeit nach Vöhl, um sich von seinen neuen Untertanen huldigen zu lassen. Nach seinem Tod 1643 wurde die Herrschaft Itter wieder direkt dem darmstädter Landgrafen unterstellt. 1650, in Folge der Friedensschlüsse zum Dreißigjährigen Krieg, wurde die Herrschaft Itter endgültig - wenn auch nur für etwas mehr als 200 Jahre - Hessen-Darmstadt zugesprochen.

Nach dem Tod des Landgrafen Georg II. wurde die Herrschaft als Paragium seinem jüngerem Sohn Georg übertragen. Dieser ließ das alte Schloss der Wolff von Gudenberg in Vöhl renovieren und zur Residenz erweitern. Doch am 19. Juli 1676 starb Georg in Hof Lauterbach. 1691, unter Landgraf Ludwig, wurde die Herrschaft Itter für 80.000 Gulden an Johann Matthias Koch, gen. von und zu Geilenbach, verpfändet. 1695 löste Hessen-Darmstadt das Pfand wieder ein.

Nach dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866 musste Hessen-Darmstadt die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten; der Kreis Vöhl blieb als eigener Verwaltungsbezirk in der von Kassel aus verwalteten Provinz Hessen-Nassau erhalten, aber der „Amtmann“ wurde dem Landrat in Frankenberg unterstellt. 20 Jahre lang behielt der frühere Kreis Vöhl noch besondere Rechte, doch am 1. April 1886 wurde der Verwaltungsbezirk aufgehoben und dem Kreis Frankenberg eingegliedert. Lediglich das Amtsgericht blieb bestehen.

Gemeindezusammenlegungen

Am 1. Februar 1971 schlossen sich die Gemeinden Dorfitter, Herzhausen und Thalitter zur Gemeinde Ittertal zusammen und Vöhl bildete mit Asel und Basdorf eine neue Gemeinde. Am 1. Januar 1972 bildete sich die Gemeinde Hessenstein aus den Orten Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim. Die Gemeinden Marienhagen und Obernburg blieben vorerst selbständig.

Am 1. Januar 1974 wurden die Gemeinden Hessenstein, Marienhagen, Obernburg, Ittertal und Vöhl zur Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen. Verwaltungssitz ist der Ortsteil Vöhl.

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [2]

Kommunalwahl 2011
 %
40
30
20
10
0
38,3%
21,2%
20,7%
12,1%
7,0%
0,6%
BNUGL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+1,1%
-5,7%
-0,5%
+6,0%
-1,6%
+0,6%
BNUGL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 38,3 12 37,2 11 35,1 11
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 21,2 7 26,9 8 26,7 8
FWG Freie Wählergemeinschaft 20,7 6 21,2 7 22,3 7
BI-Grüne Liste Bürgerinitiative für Natur- und Umweltschutz Grüne Liste 12,1 4 6,1 2 6,1 2
FDP Freie Demokratische Partei 7,0 2 8,6 3 9,7 3
LINKE Die Linke 0,6 - - - - -
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 60,1 60,1 66,5

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Vöhl zeigt im silbernen Schild auf grünem Grund eine rote, blaubedachte Burg mit heraldisch rechtsgestelltem Turm, davor im blauen Schild einen goldengekrönten und rotgezungten, von Silber und Rot geteilten Löwen. Es wurde der Gemeinde am 17. August 1977 durch den hessischen Innenminister genehmigt.

Städtepartnerschaften

Verkehr

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Forstamt Vöhl
Martinskirche Vöhl
ehem. Synagoge
  • Rathaus: das Gebäude wurde in den 1840er Jahren aus Steinen des alten Schlosses errichtet; es diente zunächst als Amtsgericht.
  • Steinhaus mit Trauzimmer: auch das Steinhaus wurde aus Steinen des früheren Schlosses erbaut, allerdings zunächst als Stall; die Gemeinde erwarb das Haus im Zusammenhang mit der Dorferneuerung um 1990 und baute es um.
  • Hessisches Forstamt: Es wurde ca. 1386 erbaut als Wirtschaftsgebäude für das erste Vöhler Schloss. Nach der Aufgabe der Hofhaltung durch Georg den Mittleren von Hessen-Darmstadt wurde es herrschaftliches Meiereigut. Es diente ab 1808 als Dienstsitz des Steuerbeamten (Rezeptur), nach der Annektierung des Kreises Vöhl durch Preußen im Jahre 1866 als Dienstwohnung des preußischen Oberförsters, und ab 1930 auch als Büro der Oberförsterei Vöhl, bzw. des Preußischen Forstamts. Das Gebäude wurde zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde Vöhl im Jahre 1994 renoviert. Das Forstamt Vöhl ist heute Teilbetrieb des Landesbetriebes Hessen-Forst.
  • Bauhof: Der heutige gemeindliche Bauhof war in früheren Jahrhunderten Bestandteil des Meiereihofes; im 19. Jahrhundert war er wohl Sitz des Kreisrats.
  • Henkelhaus: Die Henkelhalle wurde 1926 im Hand- und Spanndienst von Vöhler Bauern und Handwerkern mit Hilfe einer Spende des in Vöhl geborenen Fritz Henkel, Gründer der Henkel-Werke, errichtet. Es war zunächst Turnhalle und Jugendherberge. Während des Zweiten Weltkrieges wurden dort Zwangsarbeiter verköstigt. 1989/90 wurde das Gebäude grundlegend renoviert. Es wird heute für Veranstaltungen, Sitzungen und Konferenzen genutzt.
  • Martinskirche: die lutherische Martinskirche auf der Kuppe des Schulbergs bildet das Zentrum des alten Ortskerns. Sie geht auf Vorgängerbauten aus romanischer Zeit zurück.
  • Gemeindehaus: das Gemeindehaus der evangelischen Kirche wurde Mitte der 1840er Jahre aus Steinen des alten Schlosses errichtet und diente bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Schule und Lehrerwohnung. Hier wurde der spätere Kommerzienrat Friedrich-Karl (Fritz) Henkel geboren, dessen Vater in Vöhl Lehrer, Küster und Rechner der Sparkasse war.
  • Katholische Kirche: eine katholische Kirchengemeinde entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Zuwanderung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Mitte der 1950er Jahre kaufte das Bistum Fulda in der Lindenallee, die damals bebaut wurde, ein Wohnhaus mit LKW-Garage. Aus der Garage wurde dann das heutige Kirchengebäude.
  • Grundschule: Schulen gibt es in Vöhl mindestens seit der Reformationszeit. Die heute zur Mittelpunktschule gehörenden Gebäude entstanden 1955/56 im Schlosspark und 1965-68 im benachbarten Gründchen.
  • Synagoge: Die Synagoge, die am 17. Juli 1827 fertiggestellt wurde, war zuerst nur Schule. Am Freitag, dem 28. August 1829, fand die Weihe zur Synagoge statt. Das Gebäude, in der Mittelgasse 9, überstand die Jahre des Nationalsozialismus, wurde ab 2002 von einem örtlichen Förderverein renoviert, und wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt.[3]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Georg Dehio/Ernst Gall/Magnus Backes: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen, 2. Auflage Sonderausgabe Darmstadt 1982. S. 868-869.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Wahlergebnis auf hsl.de
  3. ehem. Synagoge in Vöhl

Weblinks

 Commons: Vöhl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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