- Kirche von Juditten
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Die Kirche von Juditten ist ein Gotteshaus in Juditten, einem ehemaligen westlichen Vorort von Königsberg (heute Stadtteil Mendelejewo von Kaliningrad).
Die Kirche gehört zu den ältesten Gotteshäusern des Samlands. Sie wurde als Wehrkirche ab 1288 errichtet, obwohl sie schon damals als Wallfahrtskirche genutzt wurde. Der ursprünglich flache Chor wurde 1330 zusammen mit dem Kirchenschiff mit einem Steingewölbe überdacht. Die Bauabschnitte sind gut durch die Materialien zu sehen: Der Unterbau ist aus Backstein, der dann nach oben mit Fachwerk abschließt; der Westgiebel ist auch mit Naturstein gemauert. Der alleinstehende Glockenturm wurde 1820 durch die tonnengewölbte Quervorhalle mit dem Kirchenschiff verbunden. Die Kirche beherbergt die Familiengruft von Roeder und das Grab von Johann von Lehwaldt. 1700 wurde Johann Christoph Gottsched im Pfarrhaus geboren.
Die Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg praktisch unbeschadet. Danach war sie bis in die 1970er Jahre dem Verfall preisgegeben. In den 1960er Jahren stürzte das Dach ein, später auch ein Teil der Wände. Anfang 1980 wurde das Gebäude der Russisch-Orthodoxen Kirche überlassen, welche es bis 1990 restaurierte. Bereits am 6. Oktober 1985 war die Kirche nach dem Hl. Nikolaus von Myra neu geweiht worden und heißt seither Nikolaikirche (russisch Cвято-Никольская церковь/Swjato-Nikolskaja zerkow). 1988 fand zu Ehren des 1000. Jahrestages der Taufe der Rus der erste Gottesdienst statt. Die Kirche ist heute Hauptkirche des gleichnamigen Frauenklosters der Eparchien Kaliningrad und Baltijsk der Russisch-Orthodoxen Kirche, daneben touristische Attraktion.
Siehe auch
Bildgalerie
Literatur
- Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1.
- Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Reprint der Originalausgabe, Stuttgart 1899.
- Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preussen. 3 Bände, Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-08896-X.
- V. Kulakov u. a.: Pamjatniky istorii i kultury. Kaliningrad. Moskau 2005, ISBN 5-90242-501-8 (Geschichts- und Kunstdenkmäler. Kaliningrad; russisch)
- Jürgen Manthey: Königsberg – Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20619-1.
- Gunnar Strunz: Königsberg entdecken. Zwischen Memel und frischem Haff. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-X.
- Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5.
54.71568720.425184Koordinaten: 54° 42′ 56″ N, 20° 25′ 31″ OKategorien:- Kirchengebäude in Kaliningrad
- Kirchengebäude (Königsberg)
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