Klappaltar

Klappaltar
Flügelaltar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg: Gemalte Tafeln
Krakauer Hochaltar: Flügel mit Reliefs und Altarschrein mit Schnitzwerk

Der Flügelaltar (manchmal auch Klappenaltar) ist eine in Mitteleuropa verbreitete Sonderform des Altaraufsatzes (Retabel), bei der der feststehende Altarschrein durch zwei (Triptychon), vier (Pentaptychon) oder mehrere (Polyptychon) bewegliche Flügel geschlossen werden kann. Da der Flügelaltar so je nach den Motiven und der Art der Gestaltung (Gemalte Tafel oder Relief) an Werktagen, Sonn- oder Feiertagen wechselnde Ansichten bieten kann, heißt er auch Wandelaltar. Am Altarschrein ist manchmal ein gemaltes Altarblatt montiert, meist enthält er aber geschnitzte Darstellungen (Schnitzaltar). Oberhalb der Retabel befindet sich in einigen Kunstlandschaften das Gesprenge mit Fialen und Kreuzblumen. Unterhalb, in der auf der Mensa aufliegenden Predella, können in einem Sepulcrum Reliquien aufbewahrt werden.

Die Kunst des gotischen Flügelaltars erreichte ihre Vollendung im Hochaltar von Sankt Wolfgang im Salzkammergut (Oberösterreich, 1471-81) von Michael Pacher, einem Gesamtkunstwerk aus Architektur, Plastik und Malerei, das eine neue Vorstellung von Raum und Monumentalität bezeugt, die in den rundplastischen Schreinfiguren, die organisch in den architektonischen Umraum eingebunden erscheinen, sichtbar wird. Während seine Plastik noch teilweise auf tradierte alpenländische Formen zurückgreift, ist die Malerei deutlicher von oberitalienischen Einflüssen geprägt. In den Tafelbildern bestimmen plastische Figuren und ihr Verhältnis zur lichterfüllten, in einer Perspektive mit tiefem Augenpunkt konstruierten Architektur seinen Stil. Er beeinflusste nachhaltig die Bildkunst der österreichischen und süddeutschen Spätgotik im Übergang zur Renaissance.

Beispiele:

Literatur

  • Herbert Schindler: Der Schnitzaltar. Meisterwerke und Meister in Süddeutschland, Österreich und Südtirol. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1978. ISBN 3-7917-0754-X

Weblinks


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