Klaus Emmerich (Journalist)

Klaus Emmerich (Journalist)

Klaus Emmerich (* 1928) ist ein österreichischer Journalist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Klaus Emmerich studierte zunächst in Wien und Bonn Anglistik, dann Volkswirtschaftslehre. Bereits 1947 begann er seine journalistische Tätigkeit als Wirtschaftskorrespondent bei verschiedenen Zeitungen wie der Süddeutschen Zeitung, dem Wirtschaftsverlag und anderen. 1956 wechselte er zur Presse als Deutschlandkorrespondent wo er bis 1969 blieb. Gleichzeitig war er bei der Deutschen Welle in Bonn und kam zum WDR nach Köln.

1969 kam er zum ORF, wo er als Korrespondent in Bonn, Washington und Brüssel in Österreich einem breiten Publikum bekannt wurde. Auch als Chefredakteur bei ORF 2 war er tätig. Seit 1992 ist er freier Journalist und Publizist.

Kritik erfuhr Emmerich, nachdem er sich als Gast in einer TV-Sendung des ORF und in einem folgenden Zeitungsinterview über Barack Obama geäußert hatte. Emmerich sagte zum Wahlsieg Obamas unter anderem: „Ich möchte mich nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen. Wenn Sie sagen, das ist eine rassistische Bemerkung: richtig, ist gar keine Frage.[1][2]. Darüber hinaus insinuierte er eine Parallele zwischen Obamas Wahlkampfführung und der Propaganda der Nationalsozialisten. Emmerich sagte im betreffenden Interview außerdem, er sehe in Obamas Wahl „eine äußerst beunruhigende Entwicklung“, etwa weil „die Schwarzen in ihrer politisch-zivilisatorischen Entwicklung noch nicht so weit“ seien.[3] In der Folge wurde von grünen Politikern gefordert, Emmerich in Zukunft nicht weiter als Kommentator zu beschäftigen.

Nachdem die Äußerungen in Österreich scheinbar auf wenig Protest stießen, legte der amerikanische Botschafter in Wien, David F. Girard-diCarlo, am 16. November 2008 eine offizielle Protestnote vor, in der die Äußerungen Emmerichs als Affront gegen Obama und das ganze Volk der Vereinigten Staaten verurteilt werden und eine über die bisherigen Äußerungen hinausgehende Verurteilung der Äußerungen durch ORF und Politik gefordert wird.[4]

Werke

  • Ist Nord-Süd-Entspannung möglich?, 1973, Edition Interform, Zürich
  • Das amerikanische Jahrhundert, 1989, gemeinsam mit D. Kronzucker, ECON-Verlag, Düsseldorf
  • Anders als die anderen, Österreichs Rolle in Europa, 1992 ECON-Verlag
  • EU - Pro und Contra, 1993, gemeinsam mit E. Swietly, Ueberreuter-Verlag, Wien
  • Der entwurzelte Kontinent, Europa und die neue Weltordnung, 1994 , Mitautor, ECON
  • Ein Hauch von Habsburg, Fünf Staaten zwischen Ost und West, 1994, ECON
  • Europa neu, das Konzept des Präsidenten der EU-Kommission Jacques Santer, 1995, Ueberreuter-Verlag, Wien
  • Konkurs einer Kaste,1997, Ueberreuter-Verlag, Wien
  • Abenteuer Zukunft, Was kommt nach der Jahrtausendwende?, 1999 Ueberreuter
  • Ach, diese Deutschen, 2000, Böhlau Verlag. ISBN 978-3-205-99243-1
  • Neues Geld - alter Wert, Eine Währung, ein Markt, ein Europa,2001 Böhlau. ISBN 978-3-205-99416-9
  • Altlantische Scheidung, Driften Amerika und Europa auseinander?, 2003, Molden
  • Zum Beispiel Österreich. Kulturmacht, Wirtschaftskraft, Identität, 2006, Böhlau. ISBN 978-3-205-77553-9
  • Der Berichterstatter. Ein Journalistenleben in Wien, Bonn, Washington und Brüssel, 2008, Böhlau. ISBN 978-3-205-77741-0

Einzelnachweise

  1. Artikel Rassismus-Vorwürfe gegen prominenten Journalisten vom 6. November 2008 auf Spiegel online
  2. Artikel ORF distanziert sich von Emmerich vom 6. November 2008 auf kurier.at des Kuriers
  3. Artikel "Möchte mich nicht von Schwarzen dirigieren lassen" in Der Standard vom 6. November 2008
  4. Artikel USA attackieren Sender wegen Rassismus vom 16.November 2008 in Spiegel Online

Weblinks


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