Klaus Esser

Klaus Esser

Klaus Esser (* 21. November 1947 in Oberhausen) ist ein deutscher Jurist und Manager, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Mannesmann AG. In dieser Funktion stimmte er der Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone zu.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Esser machte sein Abitur am humanistischen Landfermann-Gymnasium in Duisburg, studierte Jura in Genf, München und Tübingen. In Tübingen wurde er Mitglied des Corps Rhenania Tübingen,[1] dem auch sein Schwiegervater Joachim Zahn angehörte. Im Anschluss an seine Staatsexamen absolvierte er am Massachusetts Institute of Technology in Boston einen MBA-Studiengang. Danach arbeitete er von 1976 bis 1977 als Anwalt in New York, bevor er seine Karriere bei der Mannesmann AG begann. 1978 promovierte Esser an der Universität Regensburg. 1994 wurde er Vorstandsmitglied und rückte 1998 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden auf. Ein Jahr später übernahm er von Joachim Funk den Posten des Konzernchefs. Diese Position behielt er bis zur feindlichen Übernahme von Mannesmann durch Vodafone im Jahre 2000. Mannesmann wurde in der Folge zerschlagen. Klaus Esser wurde verdächtigt unberechtigt und unter Einflussnahme von Vodafone Zahlungen in Form von Prämien in einer Summe von 50 Millionen DM erhalten zu haben, die unter anderem vom Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank AG und Aufsichtsratschef der Mannesmann AG, Josef Ackermann, und vom IG-Metall-Gewerkschaftsvorsitzenden, Klaus Zwickel, genehmigt worden waren.[2]

Unter Essers Verantwortung wurde der Mannesmann-Konzern vornehmlich auf das Marktsegment Telekommunikation ausgerichtet. So übernahm man den britischen Mobilfunkanbieter Orange und beabsichtigte das unrentable traditionelle Mannesmann-Röhrengeschäft auszugliedern. Dieses geschah letztlich jedoch erst nach der Übernahme durch Vodafone.

Esser leitet das Deutschlandbüro von General Atlantic, einer amerikanischen Beteiligungsgesellschaft, an der er selbst Anteile hält. General Atlantic ist auch an mehreren deutschen Unternehmen beteiligt und Esser sitzt im Aufsichtsrat mehrerer Unternehmen.

Der Mannesmann-Prozess

Seine Rolle bei den Übernahmeverhandlungen zwischen Mannesmann und Vodafone waren schließlich auch Gegenstand von Ermittlungen im Rahmen des sogenannten Mannesmann-Prozesses, der am 21. Januar 2004 vor dem Düsseldorfer Landgericht begann und erstinstanzlich mit einem Freispruch endete. Dieser Freispruch wurde jedoch aufgrund einer Revision der Staatsanwaltschaft am 21. Dezember 2005 vom Bundesgerichtshof aufgehoben. Die Sache wurde seit dem 26. Oktober 2006 wieder vor dem Landgericht Düsseldorf verhandelt und endete mit einer umstrittenen Einstellung des Verfahrens gegen alle Angeklagten nach § 153a der Strafprozessordnung gegen Leistung einer Geldauflage. Diese bemisst sich nach dem Einkommen; Esser musste 1,5 Millionen Euro an die Staatskasse und gemeinnützige Organisationen zahlen.

Mitgliedschaften in Aufsichtsräten

  • amedes Holding AG, Düsseldorf
  • CompuGroup Medical AG, Koblenz
  • Navigon AG, Hamburg (bis 2011)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26. März 2000, S. 3
  2. http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/duesseldorf/lg_duesseldorf/j2004/XIV_5_03urteil20040722.html

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