Klever Straßenbahn GmbH

Klever Straßenbahn GmbH
Das Kaufhaus Weyl in Kleve, mit Straßenbahn um 1912

Die Klever Straßenbahn (ursprünglich Clever Straßenbahn) war eine normalspurige Straßenbahn in der Stadt Kleve.

Geschichte

Die Klever Straßenbahn existierte zwischen dem 1. Oktober 1911 und dem 31. März 1962 und verband die Stadt mit den Straßenbahnen in Nimwegen und der straßenbahnähnlichen Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich. Letztere konnte mittels einer der Bahn gehörenden Fähre über den Rhein erreicht werden. Die Bahn wurde von einer GmbH betrieben, die eine 100%-ige Tochter der RWE AG war. Von dieser ging sie 1936 in das Eigentum der RWE-Tochter Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen (RWSK) über.

Im Jahr 1909 hatte die RWE für die damaligen Landkreise Geldern, Kempen, Kleve, Moers und Rees die Konzession für den Bau und Betrieb von Straßenbahnen erworben. Der erste Abschnitt der Bahn zur Fähre am Rhein wurde am 1. Oktober 1911 eröffnet und sorgte gleichzeitig für die Stromversorgung der an ihr gelegenen Orte und Industriebetriebe. Ein Jahr später, am 1. Dezember 1912, folgte die Eröffnung des zweiten Abschnittes in Richtung niederländische Grenze. Er führte entlang der Minoritenstraße, der Kavarinerstraße und der Tiergartenstraße aus Kleve hinaus und weiter zu den Ortschaften Donsbrüggen, Nütterden, Kranenburg, Frasselt und Wyler nach Beek. Dort endete sie an der Grenze, wo die Fahrgäste in die in Sichtweite endende Straßenbahn nach Nimwegen wechseln konnten. Die Bahnen waren nicht miteinander verbunden. Das zu dieser Zeit stark ausgeprägte Misstrauen der Niederlande gegenüber Deutschland drückte sich auch in der Spurweite der Anschlussbahn aus. Da man von den Plänen der RWE bezüglich der Trasse der Bahn wusste, wurde die Straßenbahn auf niederländischer Seite nicht in Normalspur, sondern mit der sogenannten Kapspur mit 1.067 mm gebaut.

Diese Strecke wurde zwischen 6:00 Uhr und 15:30 Uhr alle 40 Minuten, zwischen 15:30 Uhr und 20:00 Uhr alle 20 Minuten und zwischen 20:00 Uhr und 22:00 Uhr alle 60 Minuten befahren. Für die insgesamt 30,5 Kilometer lange Strecke benötigte die Bahn 91 Minuten.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bahn in der Innenstadt von Kleve erweitert. So wurde am 15. August 1920 die Strecke bis zum Weißen Tor verlängert. Etwas später, am 9. November folgte eine Verlängerung bis zum Bahnhof an der Deutschen Reichsbahn in Bedburg-Hau. Somit hatte sie mit einer Streckenlänge von 31,67 Kilometern ihre größte Ausdehnung erreicht und man beförderte in diesem Jahr rund 1.400.000 Passagiere.

Durch den Zweiten Weltkrieg erlitt die Bahn erhebliche Schäden. Der Dienst konnte erst nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten am 17. Oktober 1946 wieder aufgenommen werden. Nun erwies es sich auch als Nachteil, dass einer der Betriebshöfe der Bahn in dem an der niederländischen Grenze liegenden Beek eingerichtet worden war, da der Ort ab 1949 zu den Niederlanden gehörte. Da der Betriebshof in der Stadt noch nicht wieder angefahren werden konnte, mussten die Fahrzeuge somit auf der Strecke gewartet werden.

Ab dem 29. Juli 1950 verkehrten in der Stadt drei Linien:

Linienweg
Fahrzeit
Takt
Streckenlänge
Kleve Bahnhof - Wyler 43 Min. 90 Min. 14,1 km
Emmerich - Kleve Bahnhof - Bedburg 48 Min. 60 Min. 14,5 km
Kellen - Materborn 23 Min. 60/30 Min. 4,8 km

Ab 1952 verkehrte zwischen Nimwegen und Kleve regelmäßig ein Omnibus. Dies führte dazu, dass die Straßenbahnen in Nimwegen die Strecke zwischen Nimwegen und der ehemaligen Grenze 1955 einstellte. Es folgte in den kommenden Jahren der Niedergang der Linien der Klever Straßenbahn. So wurde am 24. Januar 1960 die Strecke zwischen Wyler und Kleve und am 17. Oktober des gleichen Jahres die Strecke zwischen Kellen und der Rheinfähre eingestellt. Die letzte Strecke von Kellen über Kleve und Materborn nach Bedburg-Hau folgte am 31. März 1962. Den Busbetrieb übernahmen anschließend die "Kreis Moerser Verkehrsbetriebe".

Siehe auch:


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