Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich

Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich

Die Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich ist eine historische Eisenbahn im Landkreis Rees, die die Kreisstadt Wesel mit den Städten Rees und Emmerich verband. Sie verkehrte vom 6. November 1914 bis zum 31. Dezember 1966 auf überwiegend eigenem Bahnkörper. Die Strecke verlief in Wesel zunächst 2 km neben der heutigen B 8 auf einem separaten Bahnkörper, um dann entlang der Dämme des Rheins von Ort zu Ort zu führen, um vor Emmerich wieder auf die B 8 zu stoßen.

Die Züge verkehrten montags bis samstags zwischen 6.00 Uhr und 21.00 Uhr im Stundentakt, an Sonntagen alle halbe Stunde. Für die gesamte Strecke benötigten sie rund 1 Stunde 50 Minuten. In Rees bestand seit dem 28. Februar 1915 Anschluss an die Kleinbahn Rees-Empel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1908 beschloss man im Landkreis Rees, eine Bahnverbindung zwischen Wesel und Emmerich über Rees zu erstellen, und zwar aufgrund eines Gutachtens aus dem Jahr 1909 als elektrisch betriebene regelspurige Kleinbahn. In Wesel sollte eine Verknüpfung mit der Staatsbahn nach Bocholt, Münster, Oberhausen und Venlo, in Emmerich mit der von der Klever Straßenbahn GmbH betriebenen Rheinfähre nach Kleve und mit der am 4. Juni 1903 eröffneten niederländischen Kleinbahn Tramweg Maatschappij Emmerich-Zutphen hergestellt werden. Am 23. Juli 1910 beschloss der Kreistag des Landkreises Rees den Bau dieser Kleinbahn. Mit dem Bau und Betrieb beauftragt wurde das RWE. Noch im gleichen Jahr begann eine Tochtergesellschaft des RWE, die Rheinisch-Westfälische Straßen- und Kleinbahnen GmbH, mit den Bauarbeiten. Sie erhielt am 5. August 1912 die Konzession für den Abschnitt zwischen Wesel und Rees und am 29. April 1916 für den Abschnitt zwischen Rees und Emmerich.

Schon am 6. November 1914 konnte die Strecke Wesel–Rees in Betrieb genommen werden. In Wesel konnte sie allerdings bis 1951 nicht, wie ursprünglich geplant, durch das Stadtzentrum bis zum Staatsbahnhof geführt werden, weil die Preußischen Staatseisenbahnen die Plan-Kreuzung der als strategisch bedeutend eingestuften Staatsbahnstrecke nach Venlo versagte. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verzögerte sich die Fertigstellung des Abschnitts zwischen Rees und Emmerich. Wegen der in diesem Abschnitt noch fehlenden Oberleitungen startete am 6. November 1914 der Betrieb zunächst mit einer Dampflokomotive. Im November 1919 wurde der erste Teil des zweiten Abschnitts bis Vrasselt elektrifiziert. Der letzte Teil bis Emmerich folgte am 3. Mai 1921, so dass von diesem Tag an die insgesamt 39,82 Kilometer lange Strecke elektrisch befahren werden konnte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bahn stark beschädigt bei den Bombenangriffen auf die Stadt Emmerich am 7. Oktober 1944, auf die Stadt Rees am 23. Oktober 1944 und bei einer weiteren Bombardierung am 24. Februar 1945. Danach wurde der Betrieb eingestellt, welcher bis dahin auf der gesamten Strecke noch aufrechterhalten werden konnte. Und zwar für die nächsten sechs Jahre. Auf dem Abschnitt zwischen Rees und Emmerich wurde er nicht wieder aufgenommen. Am 13. Juli 1950 beschloss der Landkreis Rees, die Bahn zwischen Wesel und Rees wieder in Betrieb zu nehmen. Zur Instandsetzung dieses südlichen Streckenabschnitts wurden die Gleise und alle Oberleitungsmasten zwischen Rees und Emmerich abgebaut. Am 9. Juni 1951 wurde die Kleinbahn Wesel–Rees mit einer Länge von 25,8 Kilometern wieder in Betrieb genommen. Weil die im Krieg zerstörte Rheinbrücke bei Wesel nicht wieder aufgebaut wurde, erlaubte die Deutsche Bundesbahn nunmehr auch eine Plankreuzung ihrer Strecke, wodurch die Kleinbahn straßenbahnmäßig zwei Kilometer durch die Weseler Innenstadt bis zum Bahnhof durchgebunden werden konnte.

Einstellung

Am 28. Februar 1964 beschloss der Kreistag des Landkreises Rees in Wesel aufgrund der sich zunehmend verschlechternden Auslastung der Bahn diese einzustellen. Am 30. April 1966 kündigte man den noch bis 1976 laufenden Pachtvertrag mit dem RWE und zahlte diesem 1,1 Mio. DM Entschädigung. Die letzte Bahn zwischen Rees und Wesel verkehrte daraufhin am 30. April 1966. Der Gütertransport zwischen Rees und Empel endete am 31. Dezember 1966. Die Strecke wurde abgebaut, der Bahnkörper wird heute abschnittsweise als Radweg genutzt. Das Straßenbahndepot ging in den Besitz der Kreis Reeser Verkehrsgesellschaft mbH und deren Rechtsnachfolgerin, der NIAG über und wurde für Omnibusse verwendet.

Literatur

  • Hans-Paul Höpfner: Eisenbahnen – Ihre Geschichte am Niederrhein. Mercator, Duisburg 1986, ISBN 3-87463-132-X.
  • Dieter Roos: Kleinbahnen im Raum Emmerich. Selbstverlag, Emmerich 1987.
  • Irmgard Hantsche: Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes am unteren Niederrhein bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jürgen Becks, Martin Wilhelm Roelen (Hrsg.): Eisenbahnen am Niederrhein. Stadt Wesel, Wesel 2005, ISBN 3-924380-75-9, S. 21–53.

Siehe auch

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