- Kranenburg (Niederrhein)
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Wappen Deutschlandkarte 51.7897222222226.007222222222221Koordinaten: 51° 47′ N, 6° 0′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Kleve Höhe: 21 m ü. NN Fläche: 76,92 km² Einwohner: 9.963 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 130 Einwohner je km² Postleitzahl: 47559 Vorwahlen: 02826 und 02821 Kfz-Kennzeichen: KLE Gemeindeschlüssel: 05 1 54 040 LOCODE: DE KNG NUTS: DEA1B Gemeindegliederung: 9 Ortschaften Adresse der
Gemeindeverwaltung:Klever Straße 4
47559 KranenburgWebpräsenz: Bürgermeister: Günter Steins (CDU) Lage der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve Die Gemeinde Kranenburg (amtliche Schreibweise bis zum 9. Juni 1936: Cranenburg[2]) liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie liegt an der niederländischen Grenze bei Nimwegen und ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gemeindegebiet
Die Gemeinde Kranenburg hat eine Gemeindefläche von 77 km² mit ungefähr 9.800 Einwohnern.
Sie gliedert sich in folgende Ortsteile (nach Einwohnerzahl):
Große Teile des Gemeindegebietes sind unbesiedelte Naturlandschaft, im Süden der Reichswald, im Norden die Rheinniederung der Düffel.
Nachbargemeinden/-städte
Die Gemeinde Kranenburg grenzt im Osten an die Stadt Kleve, im Südosten an die Stadt Goch, im Südwesten an die Gemeinde Gennep (Provinz Limburg, NL), im Westen an die Gemeinde Groesbeek (Provinz Gelderland, NL), im Nordwesten an die Gemeinde Ubbergen (Provinz Gelderland, NL) und im Nordosten an die Gemeinde Millingen am Rhein (Provinz Gelderland, NL).
Geschichte
Mittelalter
Kranenburg entstand im 13. Jahrhundert als Gründung der Klever Grafen. Eine Burg Kranenburg ist erstmals 1270 belegt; bereits zu Lebzeiten Dietrichs Luf von Kleve († 1277) hat eine Kirche bestanden. 1294 besaß der Ort Stadtrecht. Durch die Auffindung des „Wundertätigen Kreuzes“ 1308 wurde Kranenburg zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. 1370 fiel das Land Kranenburg, das zunächst an Gerhard von Horn († 1330) und später an seinen Sohn Dietrich verpfändet gewesen war, an die Klever Hauptlinie zurück. Zu dieser Zeit besaß die Stadt Kranenburg eine erste Befestigung. Um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurden eine neue Burg und eine steinerne Befestigungsanlage mit zwei Toren und einer bislang ungeklärten Zahl von Türmen errichtet, der südlichste als Stadtwindmühle. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine Blütezeit, die ihren Ausdruck im Bau einer großen gotischen Kirche fand. 1436 wurde das Zyfflicher Martinsstift nach Kranenburg verlegt, 1445/46 ein Schwesternkonvent als Filiale des Klever Schwesternhauses vom Berg Sion in der Kranenburger Mühlenstraße eingerichtet. 1457 wurde in Kranenburg der Vertrag beschlossen, der die Münsterische Stiftsfehde beendete.
Frühe Neuzeit
Mehrere Stadtbrände und Hochwasserkatastrophen brachten den Ort seit dem Ausgang des Mittelalters um seinen früheren Wohlstand. Mit dem Aussterben des Jülich-Kleve-Bergischen Herzoghauses 1609 fiel Kranenburg mit dem Herzogtum Kleve an Brandenburg-Preußen. Der Große Kurfürst vergab Kranenburg 1675 an seinen Leibarzt Arnold Fey; nach dessen Tod 1678 fiel der Ort an Brandenburg zurück. Um 1650 wurde eine reformierte Gemeinde in Kranenburg gegründet, die 1723 eine kleine Kirche beziehen konnte. 1789 zerstörte ein Stadtbrand das historische Rathaus. Die baufälligen Stadttore wurden um 1800 abgebrochen.
19./20. Jahrhundert
In der Franzosenzeit war Kranenburg Kantonssitz im Département de la Roer und zeitweise nördlichster Punkt des französischen Staates, verlor aber seinen Status als Stadt. Das Martinsstift und der Katharinenkonvent wurden 1802 säkularisiert. Nach dem Wiener Kongress bildeten die Gemeinden Kranenburg, Nütterden und Frasselt-Schottheide die Bürgermeisterei Kranenburg. 1936 wurde Grafwegen, das vorher zu Kessel gehört hatte, Kranenburg zugeschlagen. Kranenburg blieb bis ins 20. Jahrhundert stark von der Landwirtschaft geprägt.
Im Kriegswinter 1944/45 wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen. Zudem fand im nahegelegen Reichswald und im Umfeld des heutigen Ortes die sogenannte Schlacht im Reichswald statt. Nach dieser Schlacht konnten die Alliierten anschließend bei Wesel einen Brückenkopf über den Rhein schlagen und somit das Ruhrgebiet einnehmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gemeinden Wyler und Zyfflich dem Amt Kranenburg hinzugefügt. Die Gemeinde Kranenburg in ihrer heutigen Form entstand am 1. Juli 1969 beim 1. kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinden Kranenburg (mit Nütterden, Frasselt, Schottheide und Grafwegen), Wyler und Zyfflich des Amtes Kranenburg sowie die Gemeinden Mehr und Niel des Amtes Rindern wurden zur neuen Gemeinde Kranenburg zusammengeschlossen.[3] Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt. Die Grenzgemeinde Kranenburg hat heute eine stark gemischte deutsch-niederländische Bevölkerung und präsentiert sich als Musterbeispiel eines gelebten Europa.
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Kranenburg besteht aus insgesamt 28 Mitgliedern. Seit der letzten Kommunalwahl am 30. August 2009 sind im Gemeinderat CDU (52,0 %, 15 Sitze), SPD (29,3 %, 8 Sitze), FDP (9,7 %, 3 Sitz) und Grüne (9,1 %, 2 Sitze) vertreten.[4]
Die nächste Kommunalwahl findet im Jahr 2014 statt.
Bürgermeister
Zum Bürgermeister der Gemeinde Kranenburg wurde 2009 Günter Theodor Matthias Steins (CDU/FDP) mit 58,9 % der Stimmen wiedergewählt. Sein Gegenkandidat war Jürgen Heinrich Franken (SPD/GRÜNE, 41,1 %).[4]
Die nächste Bürgermeisterwahl findet im Jahr 2015 statt.
Städtepartnerschaft
Kranenburg unterhält seit 2001 gemeinsam mit seinen niederländischen Nachbargemeinden Groesbeek und Ubbergen eine Partnerschaft mit der Stadt Körmend in Ungarn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Guck-Mal-Theater Kranenburg
- Bühnenfreunde Mehr e.V.
Musik
- Musikverein Kranenburg e.V.
- Musikzug der Allgemeinen Schützengesellschaft Nütterden e.V.
Bauwerke
Kranenburg
- katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul
- Museum Katharinenhof
- Mühlenturm mit ortsgeschichtlicher Ausstellung
- evangelische Kirche
- Reste der Stadtmauer und des Stadtwalls
Zyfflich
Niel
- katholische Pfarrkirche St. Bonifatius
Mehr
- katholische Kirche St. Martinus
- Haus Zelhem
- Windmühle
Frasselt
- katholische Kirche St. Antonius
Nütterden
- katholische Pfarrkirche St. Antonius
Wyler
- alte und neue katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Naturschutz
Die NABU-Naturschutzstation engagiert sich besonders für den Schutz der Wildgänse, die in großer Zahl in den Feuchtgebieten der Düffel bei Kranenburg leben oder überwintern.
Sport
- Turn- und Sportverein (TuS) 07 Kranenburg e.V.
- Karate-Verein "Kakunen Musho" Kranenburg e.V.
- Kranenburger Tennis-Club Rot-Gelb e.V.
- Tischtennis-Club (TTC) Kranenburg e.V.
- Reitverein Kranenburg und Umgebung e.V.
- Schachverein Springer Kranenburg e.V.
Sonstige Vereine
- Kranenburger Jugendreisen e.v.
- Bürgerschützenverein Schottheide e.V.
- Freiwillige Feuerwehr
- Schützenverein Frasselt e.V.
- Schützenverein Kranenburg e.V.
- Stüppkesmarkt e.V.
- Schützenverein Mehr e.V.
- Verein für Heimatschutz 1922 e.V. Kranenburg
- Förderverein der Alten Schule Nütterden e.V.
- Allgemeine Schützengesellschaft Nütterden e.V.
- SV 1927 Nütterden e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Flugverkehr
Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Niederrhein in Weeze und der Flughafen Düsseldorf International.
Busverkehr
Im kommunalen Personennahverkehr verkehrt die Schnellbuslinie SB58 der VGN zwischen Emmerich und Nijmegen, die Linie 55 der VGN zwischen Kleve und Groesbeek sowie die Linie 57 der niederländischen Novio zwischen Kranenburg und Nimwegen.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Schienenverkehr
Bis 1991 bestand eine Eisenbahnverbindung, die Nimwegen über Kranenburg mit Kleve verband. Seit dem Frühjahr 2008 sind auf der Bahntrasse Draisinenfahrten zwischen Kleve und Groesbeek möglich. Der Kranenburger Bahnhof beherbergt heute das „Caféhaus Niederrhein“ sowie das „Besucherzentrum De Gelderse Poort Kranenburg“, eine Informationsstelle der Gemeinde Kranenburg und des NABU. Die stillgelegte Bahnstrecke wurde im Frühjahr 2008 für Fahrten mit der Draisine wieder aktiviert. Auf Fahrrad-Draisinen oder sogenannten Club-Draisinen für neun Personen können die Bahnstrecken zwischen Kleve und Kranenburg sowie Kranenburg und Groesbeek in den Niederlanden befahren werden.
Der Betrieb auf der 1912 eröffneten Straßenbahnstrecke Kleve-Kranenburg-Wyler war schon 1960 eingestellt worden.
Straßenverkehr
Im Fernstraßenbereich ist Kranenburg an die Bundesstraßen 9 und 504 angebunden. Nach der Umgestaltung der "Großen Straße" im Jahr 2006 wurde das Zentrum der Ortschaft als verkehrsberuhigte Zone umgestaltet. Der Verkehr zwischen Kleve und Nimwegen wird nun über eine Umgehungsstraße um den Ort herum geleitet.
Medien
Örtliche Presseberichterstattung erfolgt in der Rheinischen Post und der Neuen Rhein Zeitung. Kostenlos verteilt werden das Klever Wochenblatt, die Niederrhein Nachrichten, die KLE-Point gedruckt, der Kurier am Sonntag und die deutsch-niederländische Zeitung De Rozet.
Persönlichkeiten
- Gisbert Schairt (1380–1452), Baumeister
- Diederich Pies (1590–ca. 1666), Regimentsfeldscher („Piesacken“)
- Arnold Fey (1633–1679), kurfürstlicher Leibarzt
- Peter Heinrich Thielen (1839−1908), Komponist
- Alphons J. van der Grinten (1852-1921), Kartograf
- Jürgen Dahl (1929–2001), Journalist und Autor
- Hans van der Grinten (1929–2002), Kunstsammler, Museumsdirektor, Schriftsteller und bildender Künstler
- Franz Joseph van der Grinten (* 1933), Kunsthistoriker, Kunstsammler und Künstler
- Johann Peter Heek (1934−1994), Künstler
- Rolf Kramer (Journalist) (* 1938), Sportreporter
- Engelbert Lütke Daldrup (* 1956), Stadtplaner und Staatssekretär
- Jean-Pierre Wils (*1957), Religionswissenschaftler und Philosoph
- Philippe van Haute (*1957), Psychoanalytiker und Mitbegründer der sgn. Kranenburger Schule
Literatur
- Robert Scholten, Cranenburg und sein Stift, Kleve 1902.
- Kirchbauverein Kranenburg (Hg.), Kranenburg. Ein altes Heiligtum des Niederrheins, Kranenburg 1950.
- Friedrich Gorissen, Kranenburg. Ein Heiligtum des Niederrheins, Kranenburg 1953.
- Verein für Heimatschutz (Hg.), Kranenburg. Ein Heimatbuch, Kranenburg 1984.
- Verein für Heimatschutz (Hg.), Geschichte im Turm. Katalog zur ortsgeschichtlichen Ausstellung im Mühlenturm Kranenburg, Kranenburg 2006.
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 267
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ a b c Wahlergebnisse Kommunalwahl 2009 Kommunales Rechenzentrum Niederrhein
Weblinks
- Website der Gemeinde Kranenburg
- Tonbeispiel der Kranenburger Mundart auf der Website der Sprachabteilung am Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte beim Landschaftsverband Rheinland
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