Kloster Drolshagen

Kloster Drolshagen
Hauptflügel mit Portal
Giebelseite
Rückseite des Hauptflügels
Im Hintergrund die St.-Clemens-Kirche
Eingang

Kloster Drolshagen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster in Drolshagen. Es handelt es sich um eine Gründung des 13. Jahrhunderts. Die Blüte im Mittelalter konnte in der Neuzeit nicht mehr fortgesetzt werden. 1803 wurde das Kloster in der Säkularisation aufgehoben. Von seinen Gebäuden ist nur noch der Hauptflügel vorhanden, der für öffentliche Zwecke genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Entwicklung

Einer gefälschten Schenkungsurkunde zufolge liegt das Gründungsjahr im Jahr 1235. Die tatsächliche Gründung ist etwas später anzusetzen. Im Jahr 1248 bezeichnete sich in einer anderen Urkunde die Gräfin Mechthild von Sayn, gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann Heinrich III., als Gründerin. Sie und der Kölner Erzbischof nahmen zahlreiche Schenkungen vor, um die wirtschaftliche Existenz des Klosters zu sichern. Unter anderem gehörte dazu die Sankt-Clemens-Pfarrkirche von Drolshagen. Das Kloster hatte damit das Recht den Pfarrer zu bestimmen.[1] Diese wurde im 13. Jahrhundert neu gebaut und durch umfangreiche Erweiterungsbauten vergrößert.

Von 19 Zisterzienserinnen-Klöstern in Westfalen war Drolshagen das einzige, das direkt Citeaux unterstellt war. Die Blütezeit des Klosters lag im 13. und 14. Jahrhundert. Am Ende des Mittelalters umfasste der Grundbesitz des Klosters, der überwiegend in und um Drolshagen lag, etwa 93 Hektar. Außerdem besaß die Abtei zwei Mahlmühlen und mehrere Eisenhämmer.

Während der Reformationszeit wurden die Klausurbestimmungen nicht mehr so streng wie bisher beachtet. Dadurch ging die Zahl der Nonnen stark zurück. 1602 verließ die Äbtissin Eva von Plettenberg das Kloster und nahm die lutherische Konfession an.

Um 1680 wurde das Kloster mit Stallungen und einem Backhaus neu errichtet. Um diese Zeit besaß das Kloster auch einige Hüttenwerke. Wirtschaftliche Schwierigkeiten im 18. Jahrhundert führten zu einer zunehmenden Verschuldung des Klosters. Pläne zur Verlegung in das Jagdschloss Röttgen bei Bonn bei gleichzeitiger Ablösung durch die Franziskaner (OFM) blieben erfolglos. Am 13. Oktober 1803 verfügte der neue Landesherr, der Landgraf von Hessen-Darmstadt, die Aufhebung des Klosters. Die Äbtissin und die letzten vier Chorfrauen wurden in Pension geschickt. Das Archiv wurde zunächst in Arnsberg und später dann im Staatsarchiv Münster untergebracht.

Die Zahl der Klostermitglieder schwankte lange Zeit zwischen 10 und 17 Profeßjungfrauen und 4 bis 5 Laienschwestern. Um 1600 hatte das Kloster nur noch 6 Jungfern, um gegen Ende des 17. Jahrhunderts (1686) wieder 14 zu beherbergen. Zum Zeitpunkt der Auflösung des Klosters lebten nur noch 4 Profeßjungfern im Kloster.

Die Abtei war bis ins 17. Jahrhundert adligen Töchtern vorbehalten, die überwiegend aus dem bergischen Land und dem Rheinland stammten. Danach setzte sich ihr Konvent zumeist aus westfälischen Adelstöchtern, vereinzelt aber auch aus Bürgerstöchtern, zusammen. Die Äbtissin jedoch stammte immer aus dem Adel.

In den Quellen wird das Kloster benannt nach „Äbtissin und Konvent der St. Clemenskirche“ (1243). Später ist von den „Nonnen des Grawen Orden van Cystias“ (1355) beziehungsweise von der „Äbtissin des Freyadligen Klosters S. Clementis zu Drolshagen“ (1738) die Rede. Leiterin des Klosters war also eine Äbtissin. Außerdem werden Priorin, Subpriorin, Kellnerin, Küsterin, Novizenmeisterin, Organistin, Sängerin und Krankenmeisterin erwähnt. Hinzu kamen Prior und Beichtväter aus der Abtei Marienstatt.

Einzelnachweise

  1. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.483

Liste der Äbtissinnen

  • 1281/1311 Aleidis
  • 1318/1334 Beatrix
  • 1348/1352 Mechthild von Wildenberg
  • 1360/1371 Uyleken von Bruch
  • 1381 Heyme
  • 1386/1390 Christine von Attendorn
  • 1406/1409 Gertrud von Hamm
  • 1434/1439 Stine von Honnef
  • 1446/1457 Gretha Antoneta Ploichiseren
  • 1473/1482 Lucardis van dem Heede genannt Duvenetersen
  • 1482/1491 Lucia von der Leyen genannt van dem Negenhove
  • 1493/1504 Maria Schönhals
  • 1510/1543 Anna von den Steinen
  • 1543-1552 Catharina von Oel
  • 1552-1578 Maria von Fünfzall
  • 1578-1599 Walburga von Wischel
  • 1599-1602 Eva von Plettenberg
  • 1602-1628 Angela Dorothea Knipping
  • 1628-1661 Anna Elisabeth von Carthausen
  • 1661-1681 Anna Elisabeth von Neuhof genannt Ley
  • 1681-1702 Anna Elisabeth Favero
  • 1702-1740 Maria Mechthildis von Schledorn
  • 1741-1775 Maria Josepha von Papen
  • 1775-1802 Maria Josepha von Lilien

Literatur und Quellen

  • Karl Hengst: Westfälisches Klosterbuch, Teil 1, Münster 1992, Seite 271 - 275.

Weblinks

 Commons: Kloster Drolshagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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