- Kloster Drübeck
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Das Kloster Drübeck ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster in Drübeck am nördlichen Harzrand in Sachsen-Anhalt. Es ist heute eine Tagungsstätte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland mit einem Pädagogisch-Theologischen Institut, einem Haus der Stille, einem Pastoralkolleg und einem Medienzentrum.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Nonnenkloster Drübeck wurde in einer Urkunde vom 26. Januar 877 zum ersten Mal erwähnt. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Urkunde eine Fälschung ist. Seitdem gilt die Urkunde des Königs Otto I. vom 10. September 960 als wissenschaftlich belegte Ersterwähnung des Klosters Drubechi.
995 bestätigte Otto III. die freie Äbtissinnenwahl und damit die besondere Rechtsstellung des Klosters. Damit genoss das Stift im 10. Jh. Vorrechte wie die Reichsabteien in Gandersheim und Quedlinburg. In den Wirren der Reformationszeit und des Bauernkrieges erlosch kurzzeitig das Klosterleben. 1687 wurden die Klostergebäude den Grafen zu Stolberg-Wernigerode übereignet, die hier 1732 ein evangelisches Damenstift errichteten. Die evangelische Kirchenprovinz Sachsen übernahm auf Bitte der letzten Äbtissin Magdalena 1946 das Kloster Drübeck als Erholungsheim und Tagungsstätte. Die letzte Kanonisse starb am 29. Januar 1976 im 88. Lebensjahr.
Baugeschichte
Die früheste Nachricht über den Bau stammt vom 1. August 1004. Aus einer Urkunde Heinrichs II. geht hervor, dass ein Neubau oder ein umfangreicher Umbau vonstatten ging. Es entstand die flachgedeckte Basilika St. Vitus mit drei Doppeljochen und einfachem Stützenwechsel im Langhaus. Noch heute sind wohl die Mittelschiffwände, fünf Säulen mit ottonischen Kapitellen und der Südarm des Querhauses dieses Baus erhalten. In jüngster Zeit erfolgten neue Ausgrabungen, die neben dem um 1660 verlorenen Nordschiff einen winkelförmigen Fundamentzug im Querhausbereich freigelegt haben. Dieser könnte zu einem Vorgänger gehört haben. Im 12. Jahrhundert erfolgten umfangreiche Umbauten, der imposante Westriegel mit den beiden Türmen wurde errichtet, die Kirche eingewölbt und die gestaffelte Choranlage angefügt. Im Bauernkrieg erfolgten schwere Zerstörungen, 1599 wurde sogar durch eine Räuberbande, deren Anführer nie gefasst wurde, ein Brand gelegt. Notdürftig repariert, erfolgten in der Barockzeit Umbauten. Im 20. Jahrhundert versuchte man den Originalbau teilweise wieder herauszuschälen, die Krypta wurde zur Hälfte wieder freigelegt. Die Bauten des Klosters sind Bestandteil der Straße der Romanik, einer Ferienstraße in Sachsen-Anhalt.
Monumente
Vermutliche Grabplatte der Äbtissin Adelbrin
Adelbrin († gegen 900) war die legendäre erste Äbtissin des Klosters. Das nicht zeitgenössische Grabmonument wird in der Krypta der Kirche, die von außen zugänglich ist, aufbewahrt. Es handelt sich um eine an der Wand angelehnte Figurengrabplatte aus Sandstein, die sich mit der Schmalseite an eine schlichte Bodengrabplatte lehnt. Adelbrin gilt als legendäre Klostergründerin und Heilige. Sie soll die Schwester der beiden sagenhaften Klostergründer Theti und Wikker und die erste Äbtissin des Konvents gewesen sein.
Altar
Das dreiteilige Altarretabel, eine spätgotische Schnitzarbeit, zeigt in Halbreliefs die Krönung Mariens durch Christus, flankiert von männlichen und weiblichen Heiligen.
Gartenanlagen
Die Klostergärten sind Bestandteil des Tourismusprojekts „Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Die heutigen Außenanlagen wurden in Anlehnung an einen von J. A. Dieckmann 1737 gezeichneten Plan gestaltet. Nach der damaligen Übernahme des Besitzes durch die Grafen zu Stolberg-Wernigerode kam es zu einer Neugestaltung der Hof- und Gartenanlagen. In diesem Zusammenhang wurden die Gärten der Stiftsdamen mit den Gebetshäusern und der Garten der Äbtissin angelegt, welche auch wieder zum heutigen Gartenbild gehören.
Ebenfalls in diesem Zusammenhang wurde um 1730 im Klosterhof eine Sommerlinde gepflanzt. Diese fast 300 Jahre alte „Klosterlinde“ gehört heute zu den Naturdenkmälern im Landkreis Harz. Ihr Stamm hat einen Umfang von 5,56 Metern.
Bilder
Literatur
- Holger Brülls: Die Klosterkirche zu Drübeck. 5. akt. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2009, ISBN 978-3-422-02186-0
- Gerhard Begrich, Christoph Carstens: Kloster Drübeck. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2010, ISBN 978-3422022300
- Eduard Jacobs: Urkundenbuch des in der Grafschaft Wernigerode belegenen Klosters Drübeck vom Jahr 877 – 1594. Verlag d. Buchhandlung d. Waisenhauses, halle 1874 (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, Bd. 5)
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Band 11, Stuttgart 1987, ISBN 3520314029
- Friedrich Kobler, Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag München, Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 181 ff.
Weblinks
Commons: Kloster Drübeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage
- Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt, Denkmalpflegerisches und touristisches Gesamtkonzept sowie infrastrukturelle Rahmenplanung, Magdeburg – Rehsen 2001 (PDF-Datei; 2,16 MB)
Quellen
- ↑ ekmd.de : Burnout-Information zur Vorbeugung, zu Sofortmaßnahmen und längerfristigen Hilfsangeboten für Personalverantwortliche in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, PDF
51.85583333333310.714722222222Koordinaten: 51° 51′ 21″ N, 10° 42′ 53″ OKategorien:- Ehemaliges Kloster in Sachsen-Anhalt
- Kloster (10. Jahrhundert)
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