- Abtei Marienstatt
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Zisterzienserabtei Marienstatt
Die Abteikirche schräg von WestenLage Deutschland
Rheinland-PfalzBistum Limburg Koordinaten: 50° 41′ N, 7° 48′ O50.685147.8031Koordinaten: 50° 41′ 7″ N, 7° 48′ 11″ O Ordnungsnummer
nach Janauschek571 Patrozinium Maria Himmelfahrt Gründungsjahr 1212 Jahr der Auflösung/
Aufhebung1802 Jahr der Wiederbesiedlung 1888 Mutterkloster Kloster Heisterbach Primarabtei Clairvaux Kongregation Mehrerauer Kongregation Die Abtei Marienstatt, Wallfahrtsort des Bistums Limburg, liegt in der Ortsgemeinde Streithausen, die zur Verbandsgemeinde Hachenburg im Westerwaldkreis gehört. Das Zisterzienserkloster, Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet, liegt in einem Tal vier Kilometer von Hachenburg entfernt direkt an der Nister. Es umfasst eine frühgotische Basilika mit der größten Orgel im Westerwald, eine Bibliothek, ein Brauhaus mit Restaurant, eine Buch- und Kunsthandlung, ein Gästehaus und ein traditionsreiches Gymnasium in privater Trägerschaft (das Private Gymnasium Marienstatt), das altsprachlich orientiert arbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung in Neunkhausen
Die Abtei Marienstatt steht über ihr Mutterkloster Heisterbach im Siebengebirge (gegründet 1198) sowie über dessen Mutterkloster Himmerod, das wiederum 1134 von Clairvaux aus gegründet wurde, in direkter Nachfolge des Gründungsklosters der Zisterzienser, der Abtei Cîteaux.
1212 wurde das Kloster begünstigt durch eine Güterschenkung des Kölner Burggrafen Eberhard von Aremberg und seiner Gemahlin Adelheid von Molsberg gegründet. Vermutlich begannen noch im gleichen oder im folgenden Jahr die Bauarbeiten am Ursprungsstandort im heutigen Neunkhausen. Denn als die Klostergründung 1215 durch den Trierer Erzbischof Dietrich bestätigt wurde, müssen, entsprechend den zisterziensischen Regeln, bereits die wichtigsten Klostergebäude vorhanden gewesen sein. Am Bernhardsfest 1215 zog der Gründungskonvent unter Abt Hermann aus Heisterbach aus.
Umzug an die Nister
Weil die Schenkung unmittelbar nach der Klostergründung von den Erben der inzwischen gestorbenen Gräfin angefochten wurde und die Landwirtschaft wegen des rauen Klimas und des kargen Bodens am Standort des Klosters schwierig war, beantragte Abt Hermann bereits 1220 die Umsiedlung des Klosters. Im gleichen Jahr wurde das Thema auf dem Generalkapitel des Ordens in Citeaux behandelt. Die Äbte von Heisterbach und Altenberg erhielten den Auftrag, den Antrag Marienstatts zu überprüfen und unabhängig darüber zu befinden. Vermutlich nahmen sie Verhandlungen mit Graf Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Mechthild von Landsberg auf. Am 27. Februar 1222 schenkte das Paar der kleinen Klostergemeinschaft schließlich die Grundherrschaft Nistria im Tal der Nister und eine Weinrente in Metternich bei Koblenz. Die Landeshoheit über das Kirchspiel Kirburg blieb ebenfalls in Händen des Klosters. Die "Marienstatter Tafeln" von 1324, die sich heute im Rheinischen Landesmuseum (Bonn) befinden, berichten über den Ortswechsel: Die Gottesmutter Maria sei Abt Hermann im Traum erschienen und habe ihn auf einen mitten im Winter blühenden Weißdornstrauch als neuen Klosterstandort hingewiesen. Damit verbunden ist die Namensgebung "locus Sanctae Mariae" – Stätte Mariens: Marienstatt. Zur Erinnerung an diese wundersame Begebenheit nahm die Abtei einen blühenden Weißdornzweig in ihr Wappen auf.
Mit der ersten Kirchweihe am Fest des Apostels Johannes (27. Dezember 1227) unter dem dritten Abt Conrad siedelte die Gemeinschaft endgültig an den heutigen Platz um. Die Verlegung hatte einen Bistumswechsel zur Folge, das Kloster unterstand fortan dem Kölner Erzbischof. Unter Abt Kuno wurde die Kirche ab 1243 weiter ausgebaut. Am 27. Dezember 1324, unter Abt Wigand von Greifenstein, wurde der erweiterte Bau vom Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg erneut eingesegnet. Damit waren die Erweiterungsarbeiten aber nicht abgeschlossen. Anhand von Bauuntersuchungen lässt sich eine weitere Ausbauphase bis etwa 1425 nachweisen. Mit der 1476 erfolgten Zulassung von Frauen zum Besuch in der Klosterkirche an drei Tagen im Jahr und der Beschränkung dieser Erlaubnis auf den achten Tag nach Fronleichnam wurde 1485 der Grundstein für den wichtigsten Marienstatter Wallfahrtstag gelegt.
Im Jahr 1272 schenkte ein Kuno von Weilburg, genannt „von Dorchheim“, der Abtei Marienstatt verschiedene Rechte in Dorchheim. Die Abtei richtete in der folgenden Zeit eine eigenständige Kellerei ein und erwarb planmäßig weitere Besitzungen im Elbbachtal. Alleine in der Gemarkung Dorchheim umfasste der Besitz über 200 Morgen Land. Ebenfalls erlangte die Abtei das Kirchenpatronat über die dortige St. Nikolauskapelle. Dieser Besitz erlosch erst mit der Säkularisation der Abtei.
Blüte und Niedergang
Die eifrige Bautätigkeit und das zunehmende Wallfahrtswesen verdeutlichen die Blüte der Abtei im Spätmittelalter, die durch die Pest 1490, als die Mönche kurzfristig Marienstatt verließen, und gelegentliche Streitereien mit den Grafen von Sayn, die die Landeshoheit über die Abtei beanspruchten, unterbrochen wurde.
Ab 1561 führten die Grafen von Sayn die Reformation in ihren Territorien ein und entzogen dem Kloster die Landeshoheit sowohl über das Kirchspiel Kirburg als auch über das Nistertal. Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Sayner Grafen und den Zisterziensern.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Abtei am 3. Oktober 1633 zum schwedischen Krongut erklärt, die Mönche vertrieben und die Anlage geplündert. Nach dem Abzug der Schweden kehrten die Zisterzienser wieder zurück, jedoch stand das Kloster kurz vor der Auflösung. 1637 bewohnten nur Abt Johannes Wittig, ein Mönch und zwei Novizen Marienstatt.
Nach dem Krieg begann aber eine neue Blüte, die mit reger Bautätigkeit einherging. Zu der Zeit entstanden auch die heutigen Klosterbauten mit Ausnahme der Kirche. Auch wirtschaftlich blühte Marienstatt auf. So wurde 1659 unter Abt Johannes Pflüger das Kloster Michaelstein im Harz Marienstatt untergeordnet, wodurch Pflüger die Pontifikalien erhielt. Unter Abt Benedikt Bach erhielt die Kirche ihre barocke Ausstattung, von der heute noch die drei Marmoraltäre im südlichen Seitenschiff sowie die Weihwasserbecken im Eingangsbereich erhalten sind. Zudem führte er umfangreiche Bau- und Renovierungsmaßnahmen in der Abtei und den Klosterhöfen durch. 1735 bis 1751 wurden die alten Klostergebäude unter Abt Petrus Emons abgerissen und durch neue Anlagen im Stil der Renaissance ersetzt. 1754 folgte ein Pfortenhaus im gleichen Stil. 1777 wurde das Zisterzienserpriorat Bottenbroich Marienstatt unterstellt.
In den Koalitionskriegen diente Marienstatt 1794/95 und 1796/97 als Lazarett. 636 Soldaten liegen in dem damals angelegten Friedhof begraben. In den folgenden Jahren kam es zu mehrfachen Plünderungen durch französische Truppen. Zeitweilig verließen die Mönche das Kloster.
Säkularisation und Gewerbepläne
Am 19. Oktober 1802 wurde die Abtei im Zuge der Säkularisation aufgehoben und dem Grafen Wilhelm von Nassau-Weilburg zugesprochen. 1803 verließen die letzten Mönche das Tal. In der Kirche fanden weiter katholische Gottesdienste statt, was 1831 von der nassauischen Regierung auch offiziell gestattet wurde. Anfang 1806 ließ sich eine Manufaktur für kleine Eisenwaren im ehemaligen Schlachthaus und in der Schneidmühle des Klosters nieder, die 1811 wieder schloss. 1809 begannen in weiten Teilen der Klosteranlage Umbauarbeiten zum Einrichten einer Wollweberei und -walkerei mit angeschlossenem Verlagssystem durch die Gebrüder Lorsbach aus Hachenburg. Um 1815 schloss auch dieser Betrieb. Ab diesem Zeitpunkt standen außer der Kirche sämtliche Gebäude leer und wurden schließlich an eine englisch-deutsche Bergwerksgesellschaft verkauft, die dort ihre Verwaltung unterbringen wollte. 1831 wurde die Klosterkirche Pfarrkirche der neu eingerichteten Pfarrei Marienstatt, was sie vor dem Abbruch bewahrte. 1842 kaufte das Herzogtum Nassau die Anlagen in einem sehr schlechten Zustand für 19.500 Gulden zurück. Ein Plan zur Einrichtung eines Arbeitshauses wurde nicht umgesetzt und die Abtei stand weiter leer. Am 18. Mai 1864 verkaufte das Herzogtum Marienstatt für 20.900 Gulden an den Limburger Bischof Peter Josef Blum, der dort eine Rettungsanstalt für verwahrloste Jungen einrichtete.
In der Folge dieser Entscheidung kam es zu einer erbitterten Auseinandersetzung in der nassauischen Ständeversammlung. Kurz zuvor hatten bei der Wahl am 25. November 1863 die Liberalen eine breite Mehrheit in der zweiten Kammer der nassauischen Ständeversammlung erzielt. Das aufgestellte Wahlprogramm forderte unter anderem, dass die Privilegien, die der katholischen Kirche zugestanden worden waren, auch für andere Glaubensgemeinschaften gelten sollten. Am 9. Juni 1864 beantragten die Liberalen in der Ständeversammlung, dass der Verkauf nicht vollzogen würde. Sie argumentierten damit, dass Gebäude sowie zugehöriger Grundbesitz weitaus wertvoller als der erzielte Versteigerungserlös seien und dass die Ständeversammlung bei Veräußerungen von Landeseigentum im größeren Umfang ein Mitspracherecht habe. Letzteres bestritten die Regierungsvertreter und betonten den sozialen Zweck der Einrichtung, der höher zu bewerten sei als eine eventuell mögliche gewerbliche Nutzung. Im weiteren Verlauf der Debatte, die sich über mehrere Sitzungen hinzog, kam es außerdem zu Wortgefechten zwischen pro- und antiklerikalen Abgeordneten. Letztere missbilligten grundsätzlich, dass der katholischen Kirche eine Aufsicht über Kinder zugestanden werden sollte. Letztlich wurde der Verkauf trotz der parlamentarischen Auseinandersetzung nicht rückgängig gemacht.
Neues kirchliches Leben
Mit der Leitung der Rettungsanstalt wurden die Väter vom Heiligen Geist betraut. Als dieser Orden während des Kulturkampfs 1873 ausgewiesen wurde, führten Weltpriester des Bistums Limburg die Anstalt weiter. Ab Oktober 1873 bis zum Februar 1876, sowie von August 1883 bis Mai 1889 arbeiteten Schwestern der Gemeinschaft Arme Dienstmägde Jesu Christi in der Rettungsanstalt. In Zusammenhang mit der Wiederbesiedelung kam es zu einem Entschluss, die diözesane Anstalt nach Marienhausen (Aßmannshausen) zu verlegen.[1] 1888 wurde die Abtei von Mönchen der Bodenseeabtei Wettingen-Mehrerau vom Bistum zurückgekauft und unter Leitung des Abts und späteren Limburger Bischofs Dominikus Willi wiederbesiedelt, am 30. August 1888 war Marienstatt offiziell wieder Abtei und gehörte ab diesem Zeitpunkt zur Mehrerauer Kongregation.
1909 wurde unter Abt Conrad II. Kolb eine neue Bibliothek erbaut und 1910 eine Oblatenschule für die Ausbildung des Ordensnachwuchses eröffnet. Im Ersten Weltkrieg beherbergte das Pfortenhaus ein Militärerholungsheim. 1922 wurden von Marienstatt aus das einstige und inzwischen säkularisierte Mutterkloster Himmerod sowie die Abtei Hardehausen erneut besiedelt.
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten entging Marienstatt nur knapp der Aufhebung. Die Oblatenschule wurde geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg diente die Abtei als Lazarett sowie als Standort für ein Kinderheim aus Dormagen, ein Altenheim aus Frankfurt am Main und die theologische Hochschule Sankt Georgen.
Nach dem Krieg wurde die Oblatenschule wieder geöffnet und zu einem altsprachlichen Gymnasium ausgebaut. Von 1958 bis 1962 wurde ein Schülerwohnheim errichtet, das im Laufe der späten 1960er Jahre um einen Einzelzimmertrakt ergänzt wurde. Bis zur Schließung des Internats lebten ca. 120 interne Schüler der Klassen Sexta (5) bis Oberprima (13) pro Jahr in Marienstatt. Das Internat wurde von Mönchen des Klosters geführt, erster Regens war Pater Stephan Reuter, sein Nachfolger bis zur Schließung des Internats Pater Theobald Rosenbauer.
Heute befindet sich die Kirche im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz, während die Klosterbauten der Zisterzienserabtei gehören.
Die Abteikirche
Die Abteikirche Unserer Lieben Frau von Marienstatt gilt als erste gotische Kirche östlich des Rheins. Bereits 1222 begonnen, bauten die Mönche über 200 Jahre an ihrer Kirche, bis sie 1425 vollendet war. Die Kirche hat ein dreischiffiges, siebenjochiges Langhaus an das sich ein Querhaus und ein runder Chor mit Chorumgang anschließt. Getreu der zisterziensischen Idee ist sie sehr schlicht gehalten, hat nur einen Dachreiter anstatt Türme und ist außen nicht farbig gestaltet. Im Inneren finden sich jedoch abweichend hiervon Schnitzereien am Chorgestühl und Kapitellschmuck.
Im Barock wurde die Kirche von 1688 bis 1720 unter Abt Benedikt Bach entsprechend ausgestaltet und mit zahlreichen Barockaltären versehen. Die barocke Ausstattung wurde jedoch später bis auf die Altäre rückgängig gemacht.
Am 27. Juli 1927 verlieh Papst Pius XI. der Kirche den Ehrentitel Basilica minor.
Ausstattung
Das um 1290 geschaffene Chorgestühl ist eines der ältesten noch genutzten Chorgestühle Deutschlands.
Besonders sticht der Hochaltar der Basilika mit dem Ursulaschrein hervor. Der Altaraufsatz (Retabel), in dessen unterem Bereich in aufgeklapptem Zustand Schädelreliquien und zwölf Reliquienbüsten der Heiligen Ursula von Köln und ihrer Gefährtinnen zu sehen sind, gehört mit dem Oberweseler Goldaltar und dem Klarenaltar im Kölner Dom zu den bedeutendsten mittelalterlichen Flügelaltären des Rheinlands. Des Weiteren zeigt das Innere des Schreins im oberen Bereich Darstellungen der zwölf Apostel sowie der Krönung Mariens. Das gesamte Retabel wurde von 2001 bis 2008 umfassend restauriert.
Neben zahlreichen steinernen und gusseisernen Grabplatten befindet sich in der Abteikirche das gut erhaltene spätmittelalterliche Hochgrab des Grafen Gerhard von Sayn († 1493) und seiner Frau Elisabeth von Sierck († 1489). Es trägt auf einer steinernen, bemalten Tumba zwei hölzerne, überlebensgroße Figuren des gräflichen Paares. Ein schmiedeeisernes Gitter schließt das Grabmal ab.
Die neuen Chorfenster schuf 2005 der Glasmaler Wilhelm Buschulte.
Die 1947 an das südliche Seitenschiff der Kirche angebaute Gnadenkapelle beherbergt das Gnadenbild von Marienstatt. Die im frühen 15. Jahrhundert entstandene Darstellung der „schmerzhaften Muttergottes“ stammt aus dem Donau-Alpenraum; sie wird nachweislich seit 1425 in Marienstatt verehrt.
Orgel
Die von der Firma Rieger erbaute Orgel von 1969 hat 66 Register verteilt auf 4 Manuale und Pedal. Sie verfügt über die einzigen authentischen spanischen Trompeten außerhalb der iberischen Halbinsel. Im Zuge der Gesamtsanierung der Basilika seit 2001 wurde die Orgel 2006 und 2007 von der Orgelbaufirma Seifert (Kevelaer) unter anderem um vier Bassregister, eine Celesta-Harfe (historisch aus den USA, Skinner 1920) und ein Glockenspiel erweitert.
- Disposition
I Rückpositiv C–g3 Spitzgedackt 8′ Salizional 8’ Prinzipal 4’ Koppelflöte 4’ Gemshorn 2’ Sesquialter II 22/3′ Scharff IV 1’ Krummhorn 8’ Tremulant II Hauptwerk C–g3 Prinzipal 16′ Prinzipal 8’ Spitzflöte 8’ Oktave 4’ Rohrflöte 4’ Quinte 22/3′ Superoktav 2’ Larigot II 11/3′ Mixtur V-VII 1’ Cornett V (ab g) 8’ Dulzian 16’ Trompete 8’ III Schwellwerk C–g3 Bordun 16′ Prinzipal 8’ Rohrflöte 8’ Aeoline 8’ Schwebung (ab g) 8’ Oktav 4’ Blockflöte 4’ Nasat 22/3′ Hohlflöte 2’ Terz 13/5′ Mixtur V 2’ Trompete 8’ Hautbois 8’ Clairon 4’ Tremulant IV Brustwerk
(schwellbar) C–g3Holzgedackt 8′ Quintade 8’ Rohrflöte 4’ Prinzipal 2’ Quinte 11/3′ Sifflet 1’ None 8/9′ Cymbel II 1/4′ Vox humana 8’ Tremulant IV Spanisches Werk C–g3 Trompeta magna (D) 16′ Trompeta de Batalla (B) 8’ Trompeta de Batalla (D) 8’ Clarin Claro (D) 8’ Bajoncillo (B) 4’ Bajoncillo (D) 4’ Chirima (B) 2’ III/IV Glockenspiele Glockenspiel (56 Noten) Celesta (61 Noten) Cymbelstern Pedal C–f1 Untersatz 32’ Prästant 16’ Untersatz 16’ Subbaß 16’ Oktav 8’ Gedacktbaß 8’ Cello 8’ Choralbaß 4’ Nachthorn 2’ Zinke III 51/3′ Mixtur IV 22/3′ Contraposaune 32’ Bombarde 16’ Posaune 16’ Posaune 8’ Schalmei 4’ - Koppeln:I-II, III-II, III 16’-II, IV-II, III-I, IV-I, I-P, II-P, III-P, III 4’-P, IV-P
- Frei einstellbares Registercrescendo
- 5000 elektronische Setzerkombinationen in Mikroprozessortechnik
Die Besitzungen des Klosters Marienstatt im Neuwieder Umfeld
Eine erste Nachricht der Marienstatter Klosterleute (Zisterzienser) über ihre Aktivitäten in der Grafschaft Wied liegt aus dem Jahre 1253 vor, als Burggraf Johann von Hammerstein und seine Ehefrau Hildegund dem Kloster Marienstatt Güter zu Gönnersdorf (Cunresdorf) zubrachten.
Als der Ritter Gerlach von Stebach (Stedebach) mit dem Willen seiner Erben dem Kloster Rommersdorf (heute in der Stadt Neuwied gelegen) und dem Kloster Sayn (Sayn, heute Stadtteil von Bendorf) im Jahre 1282 seine Güter zuwandte, waren darunter nicht nur die des Ganarus von Leutesdorf (Ludinsdorp) und des Heinrich von Wollendorf (Woluindorp), sondern es wurde auch zugleich gesagt, dass die Hälfte seiner zu Heimbach liegenden Güter darin eingeschlossen wäre. Auch in Engers (heute Stadtteil von Neuwied) hatte der Genannte einige Güter inne, wo Elisabeth von Engers ein Haus mit Garten besaß. Es war Damarus von Horchheim (heute Stadtteil von Koblenz), der sich am 27. August 1285 testamentarisch festlegte, der im Dorf Vallendar, zu Dierdorf und auch in Heimbach etliche Güter besaß. Deren Erlös war teilweise zur Unterstützung u. a. auch der Reklusen zu Heimbach bestimmt. Am 7. August 1332 trifft man Dietrich von Heimbach als Zeuge bei der Ausstellung einer Urkunde.
Im Ausstrahlungsfeld der Güter des Klosterhofes zu Metternich (heute Stadtteil von Koblenz) wurden 1456 die dazugehörigen Liegenschaften genannt. Die Marienstatter Klosterleute nutzten einige Güter bei Engers, und zwar in der Marke, die „Yn deme Melme“ genannt wurden. Gerhart Plick hatte damals diese Güter in Pacht genommen. Er wohnte in Cunoengers. Diese Felder waren aus dem Hof zu Mülhofen herausgenommen. Die Hofleute hießen Henne Roiffer von Cunoengers, Ludwig von Weis (Wisse) und Henne Roille von Cunoengers sowie Arnolt Westerburg.
Einen Weingarten, die Katze genannt, bekamen aus der Hand des Philip Vaics die Mönche des Klosters Sayn. Der Hofmann zu Mühlhofen, Arnt genannt, sowie die Weinkaufleute Surgin von Kaltenengers (Kaldenengerß) und Godart von Reul (Ril, Roil) bezeugten den rechtlichen Vorgang. Johann von Heimbach erhielt dabei ein Drieschland, bezeugt von dem Keller Ludwig von Heimbach.
Im Neuwieder Raum konzentrierten sich die Marienstatter Besitzungen in und um Engers. Giso von Molsberg und seine Ehefrau Sophie sowie dessen Bruder Gerlach legten am 22. November 1292 dar, dass der Burggraf Eberhard von Aremberg (Arberch) bei der Gründung des Klosters Marienstatt auch Güter, die im isenburgischen Eigentum waren, dem genannten Kloster zugebracht hatte. Diese zu Engers ausgestellte Urkunde wird wohl von bleibender Bedeutung gewesen sein. Aber diese Güter wurden nicht namentlich aufgeführt, sondern vielmehr global vorgestellt. Die Anwesenheit der Zeugen von Isenburg und des Ritters Johann von Braunsberg geben dafür ein beredtes Zeugnis. Es siegelte auch Sophie von der Neuerburg, eine Walpodin.
Das Kloster konnte sich auch im Neuwieder Becken der Zollfreiheit erfreuen. Am 25. November 1315 teilte der Burgmann Meffried von Braunsberg sowie dessen Ehefrau Gertrud mit, dass sie den eigentümlichen Weingarten „zo Hoir“ mit Gütern zu Heddesdorf (Heydenstorf) mit Hofreite, Häusern, Weingärten, Äckern von dem Kloster auf dem Wege eines Tausches erhielten, ausgenommen war nur das Feldstück „in dem Wydische“. Der Heddesdorfer Schultheiß Heynfried war Zeuge dieses Tausches gewesen. Somit gab es fortan zu Heddesdorf den Braunsberger Hof, während die Marienstatter Klosterleute auf den Raum um Gönnersdorf und Feldkirchen verwiesen wurden. Wilhelm von Braunsburg wusste am 20. März 1335 zu berichten, dass der Schultheiß von Feldkirchen, Greuse genannt, auf Bitten des Johann von Miesenheim (heute Stadtteil von Andernach) den Weingarten „Langenberg“ verkauft hätte. Dieser Weinberg läge innerhalb des Gerichts von Feldkirchen. Die Zeugen kamen damals aus Gönnersdorf, Fahr und von dem Hof (houe).
Der Klosterhof Mühlhofen (Mollhoeben) geriet am 20. September 1485 wiederum in das Blickfeld, als Roil Henn, ein Engerser Bürger, dem Marienstatter Abt Friedrich tauschweise einige Stücke Land vermachte, nämlich: uff dem Stein, Kirchstucke, uff der Stemmen wiesen. Das Kloster trat die in der Engerser Marke befindlichen Güter an Roil Henn ab: auf der straßen, auff dem artlandt, baußen dem graben, uff der Affenet. Die Schöffen des Engerser Gerichts Claß und Henne Helffs sowie Heintze Schneider bezeugten diese Abmachung.
Bedeutsam wurde die Übertragung, die Arnold von Dernbach, ein Isenburger Burgmann, und seine Frau Phye (Sofie) am 31. Mai 1376 vornahmen. Sie vermachten zu dieser Zeit ihre Gülte dem Kloster Marienstatt. Besonders zu Hüllenberg bestimmten die Klosterleute den Gang der Geschichte. Wilhelm Hoylgin und sein Sohn Heinrich nutzten 1448 den Weingarten „uff Reinhelden“, den sie gegen den Weingarten Langenberg tauschten.
Die Abtei heute
Vorsteher (Abt) der Abtei ist seit Februar 2006 Abt Andreas Range. Seine Wahl erfolgte am 25. Februar 2006. Sein Vorgänger war von 1971 bis zum Februar 2006 Thomas Denter. Er trat mit Vollendung seines 70. Lebensjahres am 6. Februar 2006 gemäß den Satzungen der Mehrerauer Kongregation vom Amt zurück, führte die Geschäfte jedoch bis zur Wahl seines Nachfolgers weiter. Die Vertreter des Abtes sind Pater Prior Martin Pfeiffer und Pater Subprior Jakob Schwinde.
2011 gehören zur Abtei 16 Professen im Alter von 37 bis 85 Jahren, wobei der Altersdurchschnitt etwa bei 60 Jahren liegt. 12 Mönche haben das Sakrament der Priesterweihe empfangen.
Die Abtei empfängt jährlich mehr als 10.000 Pilger. Sie betreibt mehrere erneuerbare Energiequellen wie ein Wasserkraftwerk und eine Photovoltaikanlage, wodurch sie einen Teil ihrer Einkünfte erzielt.
Neben der Pfarrseelsorge im Pastoralen Raum Hachenburg arbeiten die Mönche im Privaten Gymnasium der Abtei, im Gästebereich, in der Buch- und Kunsthandlung, im Brauhaus, im Garten, an der Klosterpforte sowie in der Klosterbibliothek und Buchbinderei.
Äbte
- 1. Hermann, 1212 – um 1223
- 2. Ulrich, 1223
- 3. Konrad I., 1223–1227
- 4. Heinrich I., 1227–1243
- 5. Kuno, 1243
- 6. Petrus I., 1246–1247
- 7. Wilhelm I., 1248–1251
- 8. Johannes I., 1255–1258
- 9. Dietrich I., 1258–1287
- 10. Nikolaus, 1287–1298
- 11. Wigand von Greifenstein, 1299–1337
- 12. Dietrich II., 1337–1351
- 13. Albert, 1352–1365
- 14. Arnuf, 1366–1370
- 15. Dietrich III., 1371–1374
- 16. Johannes II., 1374–1379
- 17. Bernhard I., 1381–1388
- 18. Heinrich II. von Köln, 1391–1402
- 19. Dietrich IV. von Ingelbach, 1404–1409
- 20. Rorich Scheppler, 1409–1425
- 21. Wilhelm II. von Köln, 1425–1428
- 22. Bruno von Köln, 1428–1459
- 23. Godert von Köln, 1459–1461
- 24. Friedrich Scharnekel, 1462–1490
- 25. Johannes III. Flach, 1490–1514
- 26. Tilmann von Siegburg, 1514–1519
- 27. Heinrich III. von Kleberg, 1519–1542
- 28. Petrus II. von Wenden, 1542–1558
- 29. Dietrich V. Hartinroide, 1558–1559
- 30. Petrus III.von Köln, 1560–1563
- 31. Adam von Selbach, 1563–1565
- 32. Johannes IV. Wenden, 1565–1576
- 33. Gottfried von Drolshagen, 1576–1586
- 34. Philipp Seiler, 1586–1623
- 35. Adolph Stroitz, 1623–1633
- 36. Johannes V. Weiler, 1633–1636
- 37. Michael Textor, 1636
- 38. Johannes VI. Wittig, 1636–1667
- 39. Johannes VII. Kaspar Pflüger, 1667–1688
- 40. Benedikt Bach, 1688–1720
- 41. Alberich Bergh, 1720–1735
- 42. Petrus Emons, 1735–1751
- 43. Bernhard II. Colonia, 1751–1770
- 44. Edmund Leser, 1770–1784
- 45. Joseph Frosch, 1784–1802
- 46. Dominikus I. Conrad, 1802–1803
- 47. Dominikus II. Willi, 1889–1898, danach Bischof von Limburg, † 6. Januar 1913
- 48. Konrad II. Kolb, 1898–1918
- 49. Eberhard Hoffmann, 1918–1936 (* 21. Januar 1878 in Nauroth (Westerwald); musste 1936 vor den Nazis in die Schweiz flüchten und fand schließlich eine Bleibe in dem Benediktinerkloster Disentis, wo er am 11. April 1940 verstarb)
- 50. Idesbald Eicheler, 1936–1971
- 51. Thomas Denter, 1971–2006
- 52. Andreas Range, seit 2006
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Marienstatt besaß einen gleichnamigen Haltepunkt an der Oberwesterwaldbahn, den heute Züge ohne Halt durchfahren. Den Nahverkehrsanschluss sichert die Buslinie 8410 ab Hachenburg (Bahnhof). Im Bundesstraßennetz befindet sich Marienstatt etwa zwei Kilometer nördlich der Einmündung von B413 in die B414.
Siehe auch
Literatur
- R. Goerz (Hrsg.): Die Abteikirche zu Marienstatt bei Hachenburg. Wiesbaden 1867. dilibri Rheinland-Pfalz
- Jörg Ditscheid: Die Wahl des Marienstatter Abtes Joseph Frosch im Jahr 1784. In: Cistercienser-Chronik 108, 2001, S. S. 481–486, 1 Tab.
- Jörg Ditscheid: Brautradition in Marienstatt. In: Cistercienser-Chronik, 115, 2008, S. 73–80, 1 Abb.
- Hermann Josef Roth: Die Abtei Marienstatt und die Generalkapitel der Zisterzienser seit 1459. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 22, 1970, S. 93–127
- Hermann Joseph Roth: Bibliographie Marienstatt. (Marienstatter gesammelte Aufsätze 4) In: Schulbrief 1970.
- Abtei Marienstatt (Hrsg.): 750 Jahre Abteikirche Marienstatt. Buch- und Kunstverlag Abtei Marienstatt, Marienstatt 1977.
- Abtei Marienstatt (Hrsg.): 100 Jahre Wiederbesiedlung der Abtei Marienstatt 1888–1988. Buch- und Kunstverlag Abtei Marienstatt, Marienstatt 1988.
- Doris Fischer: Die Klosterkirche Marienstatt. Verlag Werner, Worms 1999, ISBN 3-88462-159-9.
- Hermann Josef Roth: Himmerod und Marienstatt. Möglichkeiten eines Vergleichs als methodische Anregung. In: Cistercienser-Chronik 111, 2, 2004, S. 205–214, 2 Abb., 1 Tab.
- Wilhelm Buschulte: Abtei Marienstatt. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln 2008, ISBN 978-3-86526-023-9.
- Andreas Lechtape: Kloster Marienstatt. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1663-9.
- Katharina Kasper. Schriften. Band I. Kevelaer 2001, ISBN 3-7666-0323-X (Gründerin der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi).
Weblinks
Commons: Abtei Marienstatt – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Katharina Kasper: Schriften Band I, S. 166ff. (Gründerin der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi.)
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