Kloster Louka

Kloster Louka
48.84111111111116.057777777778
Vischer-Stich aus dem 17. Jahrhundert
Stift Klosterbruck in Znaim von Süden

Das Kloster Louka (tschechisch Loucký klášter bzw. Klášter v Louce, deutsch Klosterbruck) ist ein ehemaliges Prämonstratenserkloster in Znojmo in der Region Südmähren, Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung als Kloster

An Stelle einer von Judith von Wittelsbach 1048 oder 1056 [1] gegründeten Kapelle stifteten Herzog Konrad Otto II. von Böhmen und seine Mutter Maria 1190 ein Kloster, das sie, mit reicher Stiftung ausgestattet, den Prämonstratensern übergaben. Es spielte eine bedeutende Rolle in Südmähren.

Um den von Ottokar I. Přemysl gewünschten Ausbau der Stadt Znaim fortsetzen zu können, musste mit dem Kloster ein Grundstückstausch im Bereich der Stadt ausgehandelt werden, der am 19. September 1226 vertraglich abgeschlossen wurde.

Im Lauf seiner Geschichte wurde das Kloster mehrfach geplündert, so etwa 1242 durch Truppen von Friedrich dem Streitbaren und 1252/1253 durch Kumanen des Ungarnkönigs Bela IV. Wegen des dadurch verursachten wirtschaftlichen Niederganges verweigerte das Kloster daraufhin seine Zahlungen an den Papst in Rom. Während des dadurch ausgelösten Streits wurden die Ordensbrüder in Klosterbruck 1391 exkommuniziert. Erst nach der 1392 erfolgten Zahlung wurde diese Maßnahme wieder zurückgenommen.

Zum Schutz vor den Hussiten wurde das Kloster 1421 durch Erzherzog Albrecht besetzt, am 14. November 1422 wurde es dennoch erobert und niedergebrannt. Mit dem Wiederaufbau im gotischen Stil unter Einbeziehung jenes Schlosses, in dem einst Judith von Wittelsbach wohnte, wurde 1440 begonnen. Die Arbeiten wurden von Baumeister Niklas von Edelspitz durchgeführt und dauerten bis 1498. In dieser Zeit errichtete er auch den Rathausturm in Znaim.

Misswirtschaft der für das Kloster verantwortlichen und die Verbreitung der Lehren Martin Luthers führten ab etwa 1528 zu einem neuerlichen Niedergang des Klosters in wirtschaftlicher und religiöser Beziehung.

Zwar konnte Abt Sebastian I. das Kloster ab 1572 wirtschaftlich und religiös wiederherstellen und die Klosterdruckerei einrichten, doch 1620 wurden die Chorherren aus dem Kloster vertrieben. Erst nach der Schlacht am Weißen Berg im November des gleichen Jahres konnten sie wieder zurückkehren. Im März 1645 plünderten die Schweden Klosterbruck.

1680 begannen acht Jahre dauernde Um- und Neubauarbeiten am Stift.

Anlässlich des ersten Schlesischen Krieges kam Maria Theresia nach Klosterbruck. Im Gegenzug für eine Spende für die österreichische Kriegskasse wurde dem Kloster die Befreiung von der Kriegssteuer gewährt.

Nach der Besetzung Klosterbrucks durch preußische Husaren am 16. Februar 1742 wurde dem Stift die Zahlung einer hohen Kriegskontribution auferlegt. Von König Friedrich wurde das Stift mehrfach besucht. Unter anderem interessierten ihn die Glocken, da diese angeblich aus Gold und Silber gefertigt waren.

Auflösung

Nach Plänen von Franz Anton Pilgram wurde das Stift Klosterbruck ab dem Jahr 1748 umgebaut. Die Pläne sahen einen mächtigen vierseitigen Bau mit Ecktürmen und einer Gartenanlage im Innenhof, in welchen die in den Neubau integrierte Kirche hineinragen sollte, vor. Im Zuge der Josephinischen Reformen wurde das Kloster jedoch 1784 aufgelöst.

Zu diesem Zeitpunkt waren erst der komplette Ostflügel und große Teile der daran anschließenden Nord- und Südtrakte fertiggestellt. Bedeutende Künstler wie Johann Baptist Wenzel Bergl oder Franz Anton Maulpertsch waren an der künstlerischen Ausgestaltung beteiligt.

Nach der Auflösung des Klosters wurde die Stiftsbibliothek samt der Einrichtung ins Kloster Strahov gebracht, weitere Bestände an Druckwerken und Handschriften wurden anderen Bibliotheken übergeben. Alle anderen Bücher wurden am 14. November 1790 versteigert. Bücher aus Klosterbruck gelangten auf diese Art und Weise unter anderem auch in die Bibliothek des Znaimer Kapuzinerklosters.

Das Klostergebäude wurde als Tabakfabrik, Militärakademie und schließlich bis in das 20. Jahrhundert als Kaserne verwendet. Die sehenswerte Kirche blieb jedoch Pfarre. Heute wird das Kloster von dem Weinhersteller Znovín Znojmo als Besucherzentrum und Weinmuseum genutzt und kann besichtigt werden. In der St. Wenzelskirche befindet sich die älteste erhaltene Orgel Mährens.[2]

Genie-Akademie

Die Akademie sollte bereits Ende des 18. Jahrhunderts von Wien hierher verlegt werden, die Pläne wurden aber wieder fallengelassen.

Nachdem im Februar 1851 die k.k. Ingenieur-Akademie in Wien zu einer k.k. Genie-Akademie umgewandelt und auch der Lehrplan entsprechend geändert wurde, wurde kurzfristig auf Anordnung Kaiser Franz Josephs noch im selben Jahr diese neue Akademie nach Kloster Bruck verlegt. Da das Kloster selbst nur das Internat und die Dienstwohnungen der Akademieleitung beherbergen konnte, wurden auch die Gebäude der ebenfalls ärarischen Tabakfabrik für den Zweck der Akademie umgewidmet. Neu errichtet werden musste nur ein kleiner Reitstall. Zu bemerken ist dabei, dass diese Entscheidung durch eine nach Befehl vorgehenden Kommission gefällt wurde, obwohl bekannt war, dass es hier kein sauberes Trinkwasser gab und die Bevölkerung entlang der Thaya immer wieder an Epidemien erkrankte.

Die Organisationsänderungen und die Übersiedlung hatten zur Folge, dass ein Großteil der Lehrer und Mitarbeiter sich teilweise frühzeitig pensionieren oder versetzen ließ und der erste Kurs nicht planmäßig abgehalten werden konnte.

Persönlichkeiten

  • Klemens Maria Hofbauer wechselte um 1770 von seiner Lehrstelle als Bäcker von Znaim ins Stift Klosterbruck, wo er zunächst in der Klosterbäckerei arbeitete und später Privatdiener des Abtes wurde. Außerdem besuchte er hier die ersten vier Klassen der vierklassigen Klosterschule. 1774 verließ er Klosterbruck, um Eremit zu werden.[3]
  • Prokop Diviš, der 1720 in Klosterbruck dem Prämonstratenserorden beitrat, war tschechischer Prämonstratenser-Chorherr, Gelehrter und Erfinder eines Blitzableiters.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bornemann
  2. Musikfestival Znaim 08 Seite 9 abgerufen am 22. Jänner 2010
  3. http://www.cssr.at/klemens/leben/teil1.htm

Weblinks


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