Kloster Lüne

Kloster Lüne
Lageplan der Klosteranlage 1800

Das Kloster Lüne ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster und heutiges evangelisches Damenstift in Lüneburg. Es ist eines von mehreren Klöstern, die von der Klosterkammer Hannover verwaltet werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Handstein genannte Laufbrunnen in der Eingangshalle

Das Kloster Lüne wurde 1172 von Hildeswidis von Markboldestorp gegründet. In der vom Verdener Bischof Hugo von Verden ausgestellten Gründungsurkunde ist kein Bekenntnis einer Ordensregel aufgeführt, so dass zu dieser Zeit von der Form eines Kanonissenstiftes auszugehen ist. Erstmals 1272 wurde das Kloster in einer Urkunde als Benediktinerinnenkloster bezeichnet und erst ab Mitte des 14. Jahrhunderts ist eine vollständige Annahme der Benediktinerregeln urkundlich belegt. Geleitet wurde das Kloster von der Äbtissin. Die Güterverwaltung und die Seelsorge unterstand dem von den Stiftsdamen gewählten Propst. Lüne gehörte zur Bursfelder Kongregation.

Im Zuge der Einführung der Reformation im Fürstentum Lüneburg wurde auf Veranlassung von Herzog Ernst dem Bekenner gegen den Widerstand der Nonnen am 26. April 1528 erstmals der Gottesdienst in deutscher Sprache gefeiert. 1529 wurden die Propsteigüter der herzoglichen Verwaltung unterstellt und ein neuer vom Landesherrn bestimmter Propst eingesetzt, der die Umsetzung der lutherischen Lehren sicherstellen sollte. Bedingt durch den erheblichen Widerstand der altgläubigen Nonnen dauerte es jedoch bis zu einer vollständigen Annahme der neuen Lehre durch den Konvent noch bis zum Jahre 1562. Aufgrund einer Regelung in der Lüneburger Klosterordnung behielt das Kloster jedoch seine Selbstständigkeit.

Sommer-Remter im Kloster Lüne, im Stil des 16. Jahrhunderts restauriert
Wandmalerei an der Ostwand des Refektoriums von 1500)

1711 erfolgte auf Veranlassung des Herzogs Georg-Ludwig die Umwandlung des Klosters in ein evangelisches Damenstift, dessen primäres Ziel die Versorgung unverheirateter Töchter des Lüneburger Landadels war.

Das Kloster gehört seit dem 19. Jahrhundert zur Klosterkammer Hannover. Derzeit (2008) wird das Kloster von der Äbtissin Reinhild von der Goltz geleitet.

Architektur

1380 wurde das Kloster nach einem Großbrand in Backsteingotik wiederaufgebaut. Der Kreuzgang, die einschiffige Kirche von 1412 und der Nonnenchor sind gut erhalten, desgleichen das ehemalige Dormitorium (Schlafraum).

Kunstinventar

Berühmt ist Lüne durch seine Wirk- und Stickereiarbeiten (Wolle auf Leinwand). Wertvolle Stücke (Weißstickereien, Altardecken, Fastentücher und Teppiche), die ältesten aus der Zeit um 1250, sind in dem 1995 eröffneten Textilmuseum auf dem Gelände des Klosters ausgestellt. In der Kirche befindet sich auf dem Altar des Nonnenchors ein Bild aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren. Das Hochaltar-Triptychon (Schnitzaltar) ist im frühen 16. Jahrhundert entstanden. Erwähnenswert sind Wandmalereien aus der Zeit um 1500 im Refektorium des Klosters.

Galerie

Literatur

  • Jens-Uwe Brinkmann: Kloster Lüne. Aufnahmen von Jutta Brüdern. Königstein i. Ts. 2009 (= Die Blauen Bücher), ISBN 978-3-7845-0829-0
  • Hans-Cord Sarnighausen: Ein alter Lageplan des Klosters und Amtes Lüne. In: 6. Heimatbuch f. d. Landkreis Lüneburg, ebd. 2007, S. 22-31.

Weblinks

 Commons: Kloster Lüne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
53.26027777777810.422222222222

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lüne-Moorfeld — Stadt Lüneburg Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Lüne — Lageplan der Klosteranlage 1800 Das Kloster Lüne ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster und heutiges evangelisches Damenstift in Lüneburg. Es ist eines von mehreren Klöstern, die von der Klosterkammer Hannover verwaltet werden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klöster — Dies ist eine Liste von bestehenden und ehemaligen Klöstern, geordnet nach Ordensgemeinschaft und Land. Inhaltsverzeichnis 1 Listen von Klöstern 2 Katholisch 2.1 Antoniter 2.2 Augustiner Chorherren …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klöster (chronologisch) — Folgende Liste der Klöster stellt einen Beitrag zur Klostergeschichte dar und ist in der Entstehungsphase. Daher bittet der Ersteller um Mithilfe nach vorgegebenem Schema (Datum, Kloster/Abtei, in Klammern: Orden, Diözese, Region/Land, Gründer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Abteien — Dies ist eine Liste von bestehenden und ehemaligen Klöstern, geordnet nach Ordensgemeinschaft und Land. Inhaltsverzeichnis 1 Listen von Klöstern 2 Katholisch 2.1 Antoniter 2.2 Augustiner Chorherren …   Deutsch Wikipedia

  • Klosterkammer — Hannover Rechtsform: Landesbehörde und Stiftungsorgan im Dienstbereich des Nds. Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Zweck: Stiftungszwecke „Kirche“, „Schule“ und „milde Zwecke aller Art“ …   Deutsch Wikipedia

  • Klosterkammer Hannover — Rechtsform: Landesbehörde und Stiftungsorgan im Dienstbereich des Nds. Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Zweck: Stiftungszwecke „Kirche“, „Schule“ und „milde Zwecke aller Art“ …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchen in der Landeskirche Hannovers — Die Liste der Kirchen in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Hannovers ist alphabetisch nach Ortsnamen sortiert: A Achim Laurentiuskirche (Achim) Dorfkirche (Baden) Adelebsen Martinikirche (Adelebsen) Vitikirche (Erbsen) Adelheidsdorf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Klöstern — Die Liste von Klöstern ist eine Liste von bestehenden und ehemaligen Klöstern, geordnet nach Ordensgemeinschaft, Land und Ort. Die Liste ist nicht vollständig. Bei einem Neueintrag wird darum gebeten, Ort, Gründungs und Aufhebungsdaten sowie eine …   Deutsch Wikipedia

  • Geistliche Orden — Francisco de Herrera der Ältere: Der Heilige Bonaventura tritt bei den Franziskanern ein (1628) Eine Ordensgemeinschaft (auch Orden, von lat. ordo: Ordnung, Stand) ist eine durch eine Ordensregel …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”