Kloster Obersteigen

Kloster Obersteigen

Das ehemalige Kloster Obersteigen befindet sich im Weiler Obersteigen, einem heutigen Ortsteil von Wangenbourg-Engenthal im Elsass.

Geschichte

Das Kloster wurde im 12. Jahrhundert von den Grafen von Dagsburg als kleines Priorat mit Hospiz gestiftet, um Pilgern auf ihrem Weg über die Zaberner Steige, den Pass über die Vogesen, zu versorgen. Es wurde im Jahre 1221 von Papst Honorius III. unter seinen besonderen Schutz gestellt und blühte im 13. Jahrhundert auf.

Im Jahre 1303 wurde das expandierende Kloster der Fratres Hospitalis de Steiga nach Zabern verlegt. Vom dortigen Mutterhaus, dessen Kirche heute die Pfarrkirche "Notre-Dame-de-la-Nativité" ist, wurden Brüder zum Hospiz in Obersteigen geschickt, um es zu versorgen.

Das Kloster in Zabern wurde zum Haupthaus des kleinen und wenig bekannten Ordens der „Steigerherren“ („Ordo Steigensium“), einem Zweig der Augustiner-Chorherren. Neben Zabern und Obersteigen gab es nur noch vier weitere und zumeist kleine Häuser: in Lahr (seit 1259) am Westrand des Schwarzwalds, in Landau in der Pfalz (seit 1276), auf dem Dürrenberg bei Walscheid in Lothringen (seit dem späten 13. Jahrhundert), und auf dem Beerenberg bei Wülflingen/Winterthur (seit 1365). Nachdem der kleine Ordenszweig im 15. Jahrhundert einen sittlichen und wirtschaftlichen Niedergang erlitt, wurden die Häuser von Papst Sixtus IV. am 17. Juni 1482 aufgelöst und ihr Besitz wurde für Stifte regulierter Augustiner-Chorherren bestimmt.

Klosterkapelle

Die noch heute bestehende Klosterkapelle „Sainte-Marie-de-l'Assomption“ wurde wohl schon unmittelbar nach der Gründung der Niederlassung errichtet und wurde im 19. Jahrhundert restauriert. Die Kapelle ist seit 1862 als Monument historique (Historisches Monument) klassifiziert. Sie besteht aus einem einfachen, aus Sandstein gebauten Schiff mit drei Jochen, an das sich eine fünfeckig gebrochene Apsis anschließt. Das Kreuzrippengewölbe ist spitzbogig gebrochen. Die Seitenwände mit den kleinen Fenstern sind noch rein romanisch, während die Knospenkapitelle und die Spitzbögen im Innern bereits den Einfluss der Gotik anzeigen. Das romanische Stufenportal entspricht in seiner Gestaltung und seinem plastischen Schmuck dem südlichen Querhausflügel des Straßburger Münsters. Da auch viele Steinmetzzeichen gemeinsam sind, geht man von einer gemeinsamen Bauhütte aus. Von den anderen Klostergebäuden sind noch das Refektorium und das ehemalige Haus des Priors erhalten.

Weblinks

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