Emich IV.

Emich IV.

Emich IV. von Leiningen (* um 1215; † 1281) war der zweite Sohn des Grafen Friedrich II. († 1237), dem Stammvater des zweiten Leininger Grafengeschlechts, und dessen Frau Agnes von Eberstein. Er war der Gründer der Stadt Landau in der Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Begründung der Linie Leiningen-Landeck

Nach dem Tod seines Vaters kam es zwischen Emich und seinem Bruder Friedrich III. († 1287) zum Erbstreit, der durch die Vermittlung ihres Onkels mütterlicherseits, des Bischofs Konrad V. von Speyer, mit der Teilung des Erbes geregelt wurde. Emich erhielt die Leininger Hälfte der in diesem Zusammenhang erstmals urkundlich erwähnten Burg Landeck mit den dazu gehörigen Orten und Rechten und begründetet die allerdings kurzlebige Linie Leiningen-Landeck.[1] Die Stammburg Altleiningen wurde gemeinsamer Besitz der beiden, aber da Friedrich III. sie nicht zusammen mit seinem Bruder bewohnen wollte, erbaute er sich in der Zeit von 1238 bis 1241 fünf Kilometer nordöstlich die Burg Neuleiningen.

Neben der Burg Landeck, die spätestens seit 1222 Reichslehen und jeweils zur Hälfte im Lehnsbesitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch und der Grafen von Leiningen war, hielt Emich auch die Madenburg und die Dörfer Waldhambach, Waldrohrbach, Eschbach, Ranschbach, Arzheim, Nußdorf, Dammheim, Queichheim, Mühlhausen, Servelingen, Eutzingen und Oberbornheim.[2] Emich war ein verlässlicher Gefolgsmann der Pfalzgrafen. Pfalzgraf Otto II. setzte ihn 1248 als Burgmann auf der Burg Winzingen bei Neustadt an der Weinstrasse ein,[3] und Pfalzgraf Rudolf I. gab ihm 1277 die Wachtenburg als Afterlehen.[4]

Gründung der Stadt Landau

Um die Burg Landeck zu sichern, ließ Emich um 1260 in der Ebene unterhalb der Burg Landeck - auf dem Gebiet der vier Dörfer Mühlhausen, Servelingen, Eutzingen und Oberbornheim - eine zusätzliche Befestigung anlegen. Durch die Umsiedlung der Bewohner dieser Dörfer wurde aus der Neugründung schon in wenigen Jahren die Stadt Landau.[5] Schon in Jahre 1274 verlieh König Rudolf I. von Habsburg dem jungen Ort Stadtrechte und das Recht, einen Wochenmarkt abzuhalten. Um die seelsorgerische Betreuung seiner Stadt zu sichern, rief Emich im Jahre 1276 Augustiner-Chorherren aus dem Kloster Obersteigen an der Zaberner Steige im Elsass nach Landau, die dort ein Chorherren-Stift, das "Steigerherren"-Stift, einrichteten.[6] Die päpstliche Bestätigung des Klosters „Monasterium sancte Marie de Steiga“, später „Monasterium beatae Virginis Mariae ad Scalas“, erfolgte allerdings erst 1285 und 1289.

Tod und Nachfolge

Emich starb im Jahre 1281 und wurde von seinem gleichnamigen Sohn beerbt. Als dieser bereits acht Jahre später (1289) fiel und sein kleiner Sohn nur wenige Monate später starb, erlosch die Linie Leiningen-Landeck im Mannesstamm. Die Madenburg fiel an die Leininger Hauptlinie zurück. Die rückgefallene ehemals Leininger Hälfte der Burg Landeck verlieh König Rudolf I. im Jahre 1290 mit den umliegenden Dörfern an seinen Neffen, den elsässischen Landvogt Otto III. von Ochsenstein, während die andere Hälfte im Besitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch blieb. Die Stadt Landau jedoch wurde davon ausgenommen und von Rudolf im Jahre 1291 zur Reichsstadt erhoben.

Ehe und Nachkommen

Aus Emichs um 1234 geschlossener Ehe mit Elisabeth von Aspremont (1227-1264) entstammten folgende Nachkommen:

  • Adelheid
  • Elisabeth († um 1303) ∞ Otto I. von Nassau
    • Heinrich III., Graf von Nassau-Siegen († 1343)
    • Johann, Graf von Nassau-Dillenburg (X 10. August 1328 bei Wetzlar)
    • Emich, Graf von Nassau-Hadamar († 7. Juni 1334), ∞ um 1300 Anna von Hohenzollern-Nürnberg
    • Gertrud, 1329-1359 Äbtissin von Altenburg († 19. September 1359)
    • Otto, Domherr in Worms († 3. September 1302)
    • Mechtild († vor 29. Oktober 1319), ∞ Graf Gerhard I. von Vianden († 1317)
  • Emich V., Graf von Leiningen-Landeck († 1289) ∞ Katharina von Ochsenstein
    • Rudolf († 1290)
  • Kunigunde ∞ 1266 Henry I., Graf von Blâmont[7]

Aus einer 1265 geschlossenen zweiten Ehe mit Margarethe von Hengebach (Heimbach) sind keine Kinder bekannt.

Einzelnachweise

  1. Ein dritter Bruder war Bischof Heinrich II. von Speyer und von Würzburg († 18. Januar 1272).
  2. Landes- und Volkskunde der Bayerischen Rheinpfalz, München 1867, S. 727-728.
  3. http://www.neustadt.eu/output/nw/La1/1441.26/1441.326/tx/1441.978.1/7/0/1441.1236.1.html
  4. http://www.wachtenburg.de/PostNuke/html/GeschichteBurg.php
  5. Landes- und Volkskunde der Bayerischen Rheinpfalz, München 1867, S. 727-728.
  6. http://cms.bistum-speyer.de/pvb_landau-s/index.php?mySID=6dcfe63367cb0d2d31f0eded56595a92&cat_id=11540
  7. http://chateaublamont.free.fr/chateau/index.htm

Literatur

  • Michael Martin: Kleine Geschichte der Stadt Landau, G. Braun, Karlsruhe, 2006, ISBN 978-3-7650-8340-2
  • Alexander Thon, Hans Reither, Peter Pohlit: Burgruine Landeck, Schnell + Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1713-9.

Weblinks


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