- Kloster Reifenstein
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Zisterzienserabtei Reifenstein Lage Deutschland
ThüringenBistum urspr. Mainz Koordinaten: 51° 21′ N, 10° 22′ O51.34666666666710.363333333333Koordinaten: 51° 20′ 48″ N, 10° 21′ 48″ O Ordnungsnummer
nach Janauschek372 Patrozinium Hl. Maria und Margareta. Gründungsjahr 1162 Jahr der Auflösung/
Aufhebung1803 Mutterkloster Kloster Volkenroda Primarabtei Kloster Morimond Das Kloster Reifenstein (Riffensteinium) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Kleinbartloff im Landkreis Eichsfeld im Freistaat Thüringen in Deutschland. Die Anlage liegt rund 4 km südsüdöstlich von Leinefelde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde von Graf Ernst II. von Tonna-Gleichen gestiftet und mit Mönchen aus dem Kloster Volkenroda besiedelt. Es gehörte damit der Filiation der Primarabtei Morimond an. 1217 stellte Landgraf Ludwig von Thüringen das Kloster unter seinen Schutz. Papst Urban IV. bestätigte 1262 dessen Rechte. Wenige Jahrzehnte nach der Gründung, konnte es durch Kauf und Schenkung seinen Besitz auf die Dörfer Kallmerode, Hausen und Kleinbartloff ausweiten. Weiterhin besaß es große Teile von Beberstedt, Hüpstedt und Wüstungen. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Kloster mehrmals geplündert. Am 29. April 1525 kam es durch die Reformation und den Deutschen Bauernkrieg zu Unruhen. Einige Bauern der Klostergemeinden drangen in das Kloster ein und zerstörten die Einrichtung der Kirche. Am 1. Mai 1525 zerstörten Bauern des „Vereinigten Thüringer und Mühlhäuser Haufens“ unter der Führung von Thomas Müntzer das Kloster sehr stark und die Mönche flohen nach Heiligenstadt und auf den Rusteberg. Erst im Jahr 1585 wurde es unter Abt Philipp Busse vollständig wieder aufgebaut. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde es erneut zerstört. Erst 1650 begann der Wiederaufbau. Ab 1697 wurde die Anlage unter Abt Wilhelm Streit (1690 – 1727) im Barockstil erneuert. Die Erneuerung des Torhauses erfolgte unter Verwendung mittelalterlicher Reste, erneuert wurden auch die Alte Abtei im Nordanbau (1693), das Brüderhaus (1699), das Schäferhaus (1700) und der Nordflügel (1708). Die Bauarbeiten wurden unter den nachfolgenden Äbten Martin Günther (1721 – 1732) und Johann Simon Hentrich (1732 – 1755) fortgesetzt. Der Südflügel mit der Kirche und der Sakristei wurde von 1737 bis 1743 neu errichtet. Der Ostflügel mit dem Refektorium wurde von 1765 bis 1773 und der Westflügel, die Prälatur, unter Abt Guido Köhler (1769 bis 1772) von 1769 bis 1770 errichtet. 1794 bis 1795 wurden noch die alte Abtei und das Dormitorium umgebaut. In der Säkularisation wurde das Kloster, das noch mit dem Abt, dreiundzwanzig Konventualen und drei Novizen besetzt war, 1803 aufgehoben und in der Folge als Domäne, Ackerbauschule, Landfrauenschule[1] und seit 1949 als Krankenhaus[2] genutzt (siehe näher Hauptartikel Reifenstein). Nach der Auflösung kam das Klosterinventar an verschiedene Eichsfelder Kirchen. Die Kirche dient seit 1995 als Konzertsaal.
Anlage und Bauten
Reste der mittelalterlichen Anlage sind nicht erhalten. Die existierende Anlage besteht aus einem vierseitigen Gebäudekomplex mit zwei unterschiedlich großen Innenhöfen, die durch einen um 1800 errichteten schmalen Bibliotheksbau getrennt sind. Die Kirche, ein an der Stelle dreier Vorgängerbauten aus Sandssteinquadern errichteter einschiffiger Saalbau mit Wandpfeilern, einem monumentalen Westportal, Kreuzgratgewölbe und einem hohen Walmdach, deren Ausstattung abgegangen ist, liegt im Südwesten der Anlage, im Norden wird der Bau durch einen Anbau verlängert. Nördlich der Kirche steht ein viergeschossiger Turm mit einem Pyramidenhelm. Dieser Turm ist der älteste erhaltene Gebäudeteil und stammt aus der Zeit um 1580. Der dreigeschossige Westflügel ist verputzt. Nord- und Ostflügel sind zweigeschossig. Im Inneren ist die Raumaufteilung verändert worden. Erhalten sind zwei Treppenhäuser im Nordosten und Südosten, die zu den Obergeschossen führen. Unter der gesamten Anlage liegen kreuzgratgewölbte Keller.
Sonstiges
Auf dem Klostergelände und am Waldrand befinden sich mehrere Naturdenkmale von regionaler Bedeutung. So gilt die als Siebenbrüderbuche bekannte Rotbuche als älteste ihrer Art im Obereichsfeld. Ihr Alter wird auf 300 Jahre geschätzt. Man nimmt an, dieser Baum sei durch ein Zusammenwachsen von sieben jungen Buchenstämmen entstanden, was sowohl den Namen, als auch die eigenartige Wuchsform des Buchenstammes erklären würde.[3]
Literatur
- Holger Kunde: Die Stiftungsurkunde des Zisterzienserklosters Reifenstein aus dem Jahre 1162. In: Eichsfelder Jahrbuch. 9, Mecke, Duderstadt 2001, S. 5-20.
- Holger Kunde: Ordensniederlassungen der Zisterzienser im Eichsfeld (Reifenstein). In: Gerhard Schlegel (Hrsg.): Repertorium der Zisterzen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Langwaden 1998, S. 425-432.
- Karl-Heinz Hoffmann; Gemeinde Kleinbartloff (Hrsg.): Kleinbartloffer Heimatschrift mit Reifenstein 1253-2003. Mecke, Duderstadt 2003.
- Carl Duval: «Reifenstein». In: Das Eichsfeld. (Reprint), Harro von Hirschheydt Verlag, Hannover-Dören 1979, ISBN 3-7777-0002-9, S. 97–129.
- J. Müller: Das ehemalige Kloster Reifenstein. Duderstadt 1936.
- Ambrosius Schneider: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum. In: Schneider, Wienand, Bickel, Coester: Die Cisterzienser - Geschichte - Geist - Kunst. 3. Auflage, Wienand Verlag, Köln 1986, ISBN 3-87909-132-3, S. 686.
- Peter Pfister: Klosterführer aller Zisterzienserklöster im deutschsprachigen Raum. 2. Auflage, Éditions du Signe, Strasbourg 1998, ISBN 2-87718-596-6, S. 506–507.
- Georg Dehio (Begr.), Stephanie Eißing, Franz Jäger u.a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Thüringen. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1998, ISBN 3-422-03050-6, S. 988 ff. mit Grundriss der bestehenden Anlage
Einzelnachweise
- ↑ Ortrut Wörner-Heil: Frauenschulen auf dem Lande. Reifensteiner Verband (1897-1997). In: Verein ehemaliger Reifensteiner e.V. und Archiv der deutschen Frauenbewegung (Hrsg.): Schriftenreihe des Archivs der deutschen Frauenbewegung. 11, Kassel 1997, ISBN 3-926068-12-4.
- ↑ Kreiskrankenhaus Reifenstein (Hrsg.): Kloster Reifenstein im Wandel der Zeiten. Vom Zisterzienserkloster zum Kreiskrankenhaus. Selbstverlag.
- ↑ Ewald Heerda: Die ältesten Rotbuchen. In: Entdeckungen im Eichsfeld. Wissenswertes aus Wald und Flur. Selbstverlag des Autors, Heiligenstadt 1993, S. 33.
Weblinks
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