Kloster St. Maria im Sonnenkamp

Kloster St. Maria im Sonnenkamp
Klosterkirche

Das Kloster Sonnenkamp in Neukloster wurde 1219 von Heinrich Borwin I. und dem Schweriner Bischof Brunward in Parchow als Zisterzienser-Nonnenkloster gegründet, zog aber schon nach acht Jahren in den Ort Kussin, dem späteren Neukloster.

Geschichte

Das Kloster wurde in der schützenden Nähe der slawischen Burg „Kuczin“ unter dem Namen „Campus Solis“ gegründet. Das neue Kloster verlieh der Siedlung bald den Namen „Neukloster“.

Das Kloster war das erste Frauenkloster im Bistum Schwerin. 1245 wurden die Regeln der Zisterzienser eingeführt, 1267 wird erstmals über ein zisterziensisches Kloster berichtet, allerdings ist es wohl nie vollständig diesem Reformorden beigetreten.

Im 13. und 14. Jahrhundert erwarb das Kloster umfangreiche Gebiete, 1362 befanden sich 37 Dörfer in seinem Besitz. Es verfügte über die niedere, später auch höhere Gerichtsbarkeit, das gesamte Klosterleben und auch die Verwaltung wurden von einem Propst und der Priorin geleitet. Der Propst war auch Archidiakon für die sehr weit auseinanderliegenden Patronatskirchen in Brunshaupten, Kessin, Techentin, Bäbelin und Nakenstorf.

Das Kloster wurde 1236 geweiht.

Im 15. Jahrhundert wurde das Hauptgebäude parallel zur Kirche neu errichtet. Durch die Verehrung von Reliqien und die damit verbundene große Anzahl von Wallfahrern war der Vorgängerbau zu klein geworden.

Das Kloster wurde 1555 nach der in Mecklenburg erfolgten Reformation säkularsiert und wurde Eigentum des Herzogs Ulrich. Nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag 1621 wurde Herzog Johann Albrecht II. Eigentümer und Neukloster wurde fürstlicher Amtssitz. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fiel der Klosterbesitz mit der Stadt Wismar und Teilen der Insel Poel an Schweden. Erst 1803 gelang es Herzog Friedrich Franz I. im Malmöer Vertrag diese Gebiete gegen eine hohe Summe auszulösen.

Gebäude

Schnitzaltar
ehemalige Propstei

Die Klosterkirche „St. Maria im Sonnenkamp“ wurde unmittelbar nach Klostergründung aus Backstein errichtet und größtenteils vor 1245 vollendet. Heute ist die Kirche ein einschiffiger, kreuzförmiger Bau ohne Apsiden. Die Länge beträgt 51 m, die Breite des Kirchenschiffes 10,9 m. Sie ist in der Gesamterscheinung und in Details vielfach spätromanisch, Vorbilder sind westfälische Kirchen und der Ratzeburger Dom. Der Westgiebel wurde im 19. Jahrhundert erneuert und entsprechend gestaltet. Das Langhaus war wohl gewölbt geplant, wurde aber mit Flachdecke ausgeführt. Südlich schloss ursprünglich die Klausur an, an der Außenwand sind die Ansatzspuren zu erkennen. Der Schnitzaltar mit einer Madonna mit Strahlenkranz im Schrein stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Querschiff und im Chor finden sich Grabplatten mit Ritzzeichnungen, im Chor ein spätromanischer Glasmalerei-Zyklus, der sich ursprünglich in den Fenstern des Langhauses befand. Er zeigt fünf Figuren: die Heiligen Katharina, Magdalena, Elisabeth und die Apostel Matthias und Matthäus. Diese sind 1235 und 1245 entstanden und damit die frühesten erhaltenen Glasmalereien Mecklenburgs. 1430 und 1511 wird in Urkunden eine Orgel in der Kirche erwähnt. Die heutige Orgel ist ein Werk des Schweriner Orgelbaumeisters Friedrich Friese von 1864, hat zwei Manuale mit 18 Registern und ist in einem schlechten Zustand. Eine Renovierung ist geplant.

Der Klosterhof befand sich südlich des Langhauses der Klosterkirche. Westlich davon schlossen sich Wirtschaftsgebäude an.

Der Glockenturm ist ein quadratischer Backsteinbau, der 45 m südöstlich der Kirche steht. Er ist 1586 durch den Umbau vermutlich einer Kapelle errichtet worden.

Die ehemalige Propstei, ein langgestreckter, zweigeschossiger Bau, ist das letzte erhaltene Klostergebäude. Es ist 1904 innen umgestaltet worden. Die Staffelgiebel sind mit spitzbogigen Blenden verziert.

Der Klostergarten südöstlich hinter der Kirche, ist dem Klostergarten von St. Gallen im Jahr 900 nachempfunden und wird von Ehrenamtlichen gepflegt.

Weblinks

53.862511.6861111111117Koordinaten: 53° 51′ 45″ N, 11° 41′ 10″ O


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