- Kloster Thedinga
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Kloster Thedinga (auch Kloster Seyna)[1] war ein Kloster der Benediktinerinnen, später der Zisterzienserinnen. Es wurde 1283 oder bereits vor 1198 bei Nüttermoor, nördlich von Leer in Ostfriesland ursprünglich als Doppelkloster erbaut. Der Alternativname Seyna geht wohl auf den Berg Sinai zurück, an dem Moses laut Überlieferung von Gott die Zehn Gebote erhielt. Erstmals wird das Kloster in Person des de abt tho Thedinger Monniken im Jahr 1270 genannt. Im Jahre 1475 wird es als Claustrum in Tedingha bezeichnet und seit 1787 ist die heutige Schreibweise gängig. Der Name wird von dem friesischen Familiennamen Thedinga abgeleitet, was möglicherweise auf den ersten Abt zurückgeht, der nach einer alten Überlieferung Tede geheißen haben soll.[1]
Das Kloster war reichlich mit Landbesitz ausgestattet. Neben dem Thedingaer Vorwerk besaß es ein weiteres in Timmel, ferner zwei Mühlen und zahlreiche Grund- und Erbpachten. Die Klostergebäude sollen befestigt und mit einem Graben umgeben gewesen sein. 1399 wurde es erobert und völlig zerstört und nach acht Jahren wieder in Gebrauch genommen. 1448 wurde das Kloster Opfer eines Feuers; Kirche und Abtei blieben aber verschont. Occo von Emden ließ das Kloster wieder aufbauen und stiftete die besagten Mühlen: eine Windmühle bei Jemgum und eine Ölmühle bei Emden.
Auch das Kloster Thedinga geriet Mitte des 16. Jahrhunderts im Zuge der Säkularisierung in gräflichen Besitz. 1573 waren aber noch neun Nonnen im Kloster. Andreas de Mare baute um 1570 noch eine Klosterorgel, die Graf Enno III. 1609 der Reformierten Kirchengemeinde in Leer als Schenkung vermachte. Ein Teil der Pfeifen bildete den Grundstock für die neue Orgel der Großen Kirche, während das prächtige Renaissance-Gehäuse möglicherweise für die Orgel der Gutskapelle in Stellichte (1610) verwendet wurde und noch erhalten ist.[2] Nach dem endgültigen Abbruch 1674 wurden von Christine Charlotte die Steine der Klosterkirche der lutherischen Kirchengemeinde in Leer zum Bau der Lutherkirche (1675) geschenkt.
Weblinks
- Genealogie-Forum (gesehen 14. Juli 2009).
- Chronikdaten zur Leeraner Stadtgeschichte (gesehen 14. Juli 2009).
- Ortsartikel der Ostfriesischen Landschaft (gesehen 14. Juli 2009). (PDF-Datei; 39 kB)
Einzelnachweise
- ↑ a b Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Nüttermoor, Stadt Leer, Landkreis Leer, eingesehen am 9. Mai 2011.
- ↑ Siehe Orgel in Stellichte mit Foto (gesehen 8. Mai 2011).
53.2710388888897.4507Koordinaten: 53° 16′ 16″ N, 7° 27′ 3″ OKategorien:- Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster in Niedersachsen
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- Kloster (13. Jahrhundert)
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