Kloster Meerhusen

Kloster Meerhusen
Das Forsthaus auf dem ehemaligen Klosterareal.

Das Kloster Meerhusen ist ein ehemaliges Doppelkloster des Benediktinerordens in Ostfriesland, das am Ende des 12. Jahrhunderts östlich des damaligen Westermeeres bei Aurich gegründet wurde. Über die Geschichte des Klosters ist wenig bekannt. Nach der Reformation wurden die Archive zerstört und die Gebäude verfielen.

Geschichte

Der Konvent wurde zwischen 1183 und 1198 gegründet und ist damit nach Reepsholt die zweitälteste klösterliche Niederlassung in Ostfriesland.[1] Es gehörte mit anderen Niederlassungen des Benediktinerordens zu einem Klosterverband, der auf den später heiliggesprochenen Hatebrand zurückgeht. Er war Abt des Klosters Feldwirth bei Appingedam, welches als Mutterkloster der ostfriesischen Benediktinerklöster gilt. Meerhusen war, wie die anderen frühen Niederlassungen des Ordens in Ostfriesland, ein Doppelkloster. Der Name des Klosters geht zurück auf die Lage des Klosters zwischen den früheren Seen Oster- und Westermeer.[2]

Im Jahre 1216 baten die Insassen dieses Klosters in den Zisterzienserorden aufgenommen zu werden. Sie wandten sich mit ihrer Bitte an den Abt des Klosters Klaarkamp (Provinz Friesland), des ältesten Zisterzienserklosters in Friesland. Die Entscheidung darüber lag jedoch beim Generalkapitel des Ordens Cîteaux (Frankreich). Nachdem es sich durch zwei Inspektoren ein näheres Bild über die hiesigen Verhältnisse verschafft hatte, genehmigte es 1219 die Aufnahme der Nonnen und Mönche von Meerhusen in den Zisterzienserorden. Für die Mönche wurde das Kloster Ihlow neu erbaut. Der Abt von Ihlow war künftig auch für Meerhusen zuständig. Nach der Reformation ließen die Grafen von Ostfriesland das Kloster langsam aussterben. Es wurde schließlich ein Armenasyl.

Im Jahre 1514 wurde das Kloster während der Sächsischen Fehde schwer beschädigt, als Graf Edzard I. es auf seiner Flucht vor den Truppen des Grafen Johann V. von Oldenburg anzünden ließ. Bei seiner Verfolgung ließen die Grafen von Oldenburg in der Nähe von Meerhusen ein militärisches Blockhaus mit den darin zur Verteidigung befindlichen Bauern niederbrennen.

Meerhusen wurde nicht von den Grafen von Ostfriesland aufgelöst. Neben Barthe und Thedinga bestand es auch nach 1560 noch jahrzehntelang, litt allerdings daran, dass ihnen der Nachwuchs ausging und es so langsam ausstarb. Die Gebäude verfielen langsam und 1556 ließ Gräfin Anna einen Teil der Klostergebäude abtragen und auf den Fundamenten ein kleines Jagdschloss errichten. Im Jahre 1604 ging der gesamte Klosterbesitz, darunter ca. 250 Ha Kulturland, an die Grafen von Ostfriesland über, die ihn in eine Domäne umwandeln ließen und für die Schafhaltung nutzten.

Im Jahre 1812 begann die Aufforstung auf den Sandflächen um Meerhusen. Zeitgleich wurde ein Forsthaus gebaut. Domäne und Försterei wurden 1860 zum Gutsbezirk Tannenhausen vereinigt. Nach der Auflösung der Domäne im Jahre 1872 ging ihr Besitz an die Försterei über. Heute ist der Meerhusener Forst ca. 700 Ha groß.[2]

Vom Kloster wie auch dem Jagdschloss finden sich heute kaum Überreste. Die letzten Fundamente wurden 1845 aus dem Boden entfernt. Heute befindet sich an der Stelle dieser Gebäude ein Forsthaus.

Wirtschaftstätigkeit

Aufgrund seiner Lage zwischen Heide und Moor blieben die wirtschaftlichen Erfolge des Klosters Meerhusen bescheiden. Es lebte in der Hauptsache von der Schafzucht. Meerhusen hatte mehrere Vorwerke, so etwa in Terheide sowie den Hof „Groß-Heikeland" in der Engerhafer Marsch.

Einzelnachweise

  1. Karl-Ernst Behre / Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 194.
  2. a b Fritz Arends, Paul Weßels (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Tannenhausen, Stadt Aurich, Landkreis Aurich, eingesehen am 28. April 2010.
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