- Kloster zum Heiligen Kreuz (Rostock)
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Das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock wurde im 13. Jahrhundert von Zisterzienserinnen gegründet. Es ist die einzig vollständig erhaltene Klosteranlage in der Stadt. Zu der Anlage gehört die heute als Universitätskirche genutzte Klosterkirche. In den weiteren Klostergebäuden befindet sich heute das Kulturhistorische Museum der Stadt Rostock.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde durch die dänische Königin Margarethe 1270 gegründet. Nach einer Legende stiftete sie das Kloster aus Dankbarkeit für eine wundersame Rettung aus Seenot in der Nähe der Hundsburg (Schmarl). Verbürgt sind umfangreiche Schenkungen, die sie dem Kloster machte. 1282 starb sie und wurde in der dem Zisterzienserorden gehörenden Klosterkirche in Bad Doberan beigesetzt. Das Kloster kam durch Schenkungen, Stiftungen und Erbschaften in umfangreichen Grundbesitz in Rostock und darüber hinaus in ganz Mecklenburg. Die Nonnen kamen meist aus wohlhabenden Familien Rostocks. Das Kloster hatte starken Zulauf und musste sogar im 14. Jahrhundert Aufnahmebeschränkungen aussprechen. Die Klosterkirche war um 1360 vollendet.
Die Reformation zog erst nach dreißigjähriger „Bedenkzeit“ der Nonnen 1562 in das Kloster ein. Durch den Zweiten Rostocker Erbvertrag zwischen der Stadt Rostock und den Herzögen von Mecklenburg im Jahre 1584 wurde das Kloster in ein Damenstift umgewandelt. Das Leben der Insassinnen hatte sich dadurch aber kaum verändert: die Ordnung glich nach wie vor der katholischen Klosterordnung. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur noch neun Insassinnen. Im 19. Jahrhundert gab es Bestrebungen, den Grundbesitz des Klosters zu Staatsbesitz zu machen. Aber erst die 1920 eingeführte Verfassung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin ließ eine entschädigungslose Enteignung und Auflösung des Klosters zu. Am 17. August 1920 wurde das Kloster aufgelöst, den verbliebenen Damen allerdings ein Wohnrecht auf Lebenszeit zuerkannt. Die letzte Stiftsdame starb 1981.
Gebäude
Die Klosterkirche ist eine turmlose dreischiffige Stufenhalle mit polygonalem Chor. Die Kirchenschiffe werden von einem Kreuzrippengewölbe überspannt. Die Kirche wurde 1898/99 durch Gotthilf Ludwig Möckel umfassend renoviert, erhielt dadurch im Wesentlichen ihre heutige neogotische Innengestaltung und dient seitdem als Universitätskirche.[1]
Zu den Kunstschätzen der Kirche zählen zwei schmuckvolle historische Flügelaltäre sowie das im Chor befindliche Sakramentshaus. Der Hauptaltar im Chor kann mehrfach aufgeklappt werden. Die Altarflügel des Hauptaltars sind mit verschiedenen biblischen Szenen bemalt, im Mittelschrein enthält der Altar geschnitzte Figuren. Auch der Seitenaltar kann mehrfach aufgeklappt werden. Er zeigt auf seinen Flügeln Darstellungen aus der Legende um das Heilige Kreuz. Besonders schmuckvoll ist auch die Predella des Seitenaltars, die in drei plastischen Szenen die Grablegung Jesu, die Auferstehung und Jesus als Weltenrichter vor dem Höllenschlund zeigt.
In der Kirche befinden sich 49 historische Grabplatten sowie weitere historische Bildwerke. Die Reliquie an der Brust der Jesusfigur der Triumphkreuzgruppe ist möglicherweise die namengebende angebliche Kreuzreliquie. Die Kirche wurde von 1997 bis 2002 außen und anschließend innen umfassend renoviert.
Die heutige Orgel der Klosterkirche wurde 1964 von der Orgelbaufirma Alexander Schuke (Potsdam) erbaut. Das mechanische Instrument hat 33 Register auf drei Manualen und Pedal.[2]
I Hauptwerk C– 1. Quintadena 16' 2. Prinzipal 8' 3. Gambe 8' 4. Rohrflöte 8' 5. Oktave 4' 6. Spitzflöte 4' 7. Nasard 22/3' 8. Oktave 2' 9. Mixtur V-VI 10. Trompete 8' II Oberwerk C– 11. Gedakt 8' 12. Prinzipal 4' 13. Blockflöte 4' 14. Waldflöte 2' 15. Sesquialtera II 22/3' 16. Quinte 11/3' 17. Scharff V 18. Schalmei 8' Tremulant III Brustwerk C– 19. Holzgedakt 8' 20. Spillpfeife 4' 21. Prinzipal 2' 22. Sifflöte 1' 23. Cymbel III 24. Krummhorn 8' Tremulant Pedal C– 25. Prinzipal 16' 26. Subbaß 16' 27. Oktave 8' 28. Baßflöte 8' 29. Pommer 4' 30. Mixtur V 31. Posaune 16' 32. Trompete 8' 33. Feldtrompete 4' - Koppeln: II/I, III/I, I/P, II/P
Um den Innenhof, der ehemals der Friedhof des Klosters war, führt ein Kreuzgang. Das Claustrum ist ein zweigeschossiger, gotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert. Die übrigen Gebäude entstanden bis auf das Dominahaus (19. Jahrhundert) im 15. Jahrhundert. Die ursprüngliche Ausstattung des Klosters ist nicht mehr vorhanden. Die den Außenhof säumenden Professorenhäuser entstanden im 18. Jahrhundert.Heutige Nutzung
Die Idee, das Kloster als Standort eines Museums zu nutzen, stammt schon aus der Zeit der Auflösung des Klosters 1920. Doch konnte dies erst wesentlich später realisiert werden. 1976 wurde auf Beschluss des Rates der Stadt Rostock die schrittweise Rekonstruktion und der Umbau zum Museum begonnen. Der erste Bauabschnitt konnte 1980 anlässlich der 18. Arbeiterfestspiele der DDR in Rostock übergeben werden. 1984 folgte der zweite Bauabschnitt. Weitere Planungen blieben jedoch unberücksichtigt, die Sanierung des Klosters blieb vorerst, wohl aus Geldmangel, unvollständig. Erst nach der friedlichen Revolution in der DDR 1989 konnten die Planungen wieder aufgenommen werden. Die Instandsetzung des Westflügels wurde 1997 in Angriff genommen. Heute ist im Kloster das Kulturhistorische Museum der Stadt Rostock untergebracht.
Literatur
- Wolfgang Eric Wagner: Die Grabplatten des Klosters „Zum Heiligen Kreuz“ in Rostock. Redieck & Schade, Rostock 2007; ISBN 978-3-934116-61-0.
- Thomas Hill: Das Kloster zum Heiligen Kreuz, Margrethe Sambria und Rostocks Beziehungen zu Dänemark im 13. Jahrhundert, in: Ortwin Pelc: 777 Jahre Rostock. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte, Rostock 1995, S. 21-30.
- Sabine Pettke: Das Rostocker Kloster zum Heiligen Kreuz vom 16. bis zum 20. Jahrhundert : kirchen- und staatsrechtliche Auseinandersetzungen im Rahmen der mecklenburgischen Kloster- und Verfassungsfrage (Mitteldeutsche Forschungen, Band 106) Böhlau, Köln 1991.
Weblinks
Commons: Kloster zum Heiligen Kreuz (Rostock) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Geschichte des Klosters bei kulturhistorisches-museum-rostock.de
- Das Kloster beim Museumsverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
- Das Kloster bei mv-terra-incognita.de
- Informationen und Beispiele zu den Grabplatten im Kloster
Einzelnachweise
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, bearbeitet von Hans-Christian Feldmann, München/Berlin 2000, S. 480.
- ↑ Nähere Informationen zur Schuke-Orgel
54.08722222222212.1325Koordinaten: 54° 5′ 14″ N, 12° 7′ 57″ OKategorien:- Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster in Mecklenburg-Vorpommern
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