Doberaner Münster

Doberaner Münster
Blick von Süden auf das Doberaner Münster
Ansicht von Westen

Das Bad Doberaner Münster war bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts die Klosterkirche des Zisterzienser-Klosters Doberan und ist heute die Kirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Bad Doberan. Es gehört zu den bedeutendsten hochgotischen Backsteinbauten Mecklenburgs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Münster als Klosterkirche

Das Münster um 1840

Nachdem Fürst Pribislaw 1164 den christlichen Glauben angenommen hatte, genehmigte er dem ersten Schweriner Bischof Berno die Gründung eines Klosters. Diese erfolgte durch einen Konvent von Zisterziensermönchen aus dem Kloster Amelungsborn im Weserbergland in Althof, einem damaligen Dorf bei Doberan. 1171 wurde das Kloster bezogen und erhielt dank großzügiger Schenkungen bald erheblichen Grundbesitz. Es war das erste mecklenburgische Kloster. Nach dem Tod Pribislaws 1178 wurde das Kloster 1179 in den gewaltsamen Thronfolgeauseinandersetzungen zerstört. Dabei starben 78 Menschen. In Althof, heute ein Ortsteil von Bad Doberan, stehen noch Reste der alten Klosterscheune. Die Neuansiedlung erfolgte 1186 in Doberan.

Im Jahr 1232 stand auf dem Gelände des Klosters ein kleinerer romanischer Vorgängerbau, der im 13. Jahrhundert durch ein neues Münster ersetzt wurde. Um 1280 begann der Bau, wobei erhaltene Teile der romanischen Kirche in den neuen Baukörper einbezogen wurden. Um 1297 waren der Rohbau und das Dachwerk des gotischen Münsters fertiggestellt, 1301 die erste Bronzeglocke unter Abt Johann von Elbing geweiht. Neun Jahre später war die Erstausstattung des Chorraumes fertig, der Hochaltar bereits um 1300. 1368 wurde das Münster geweiht. Das Münster war die wichtigste landesfürstliche Grablege im Mittelalter, was seine besondere politische Bedeutung unterstrich.

Säkularisation

Die Reformation und die Lehren Martin Luthers fanden zunehmend auch Anhänger in Mecklenburg. Die bedeutendsten Anhänger der neuen Lehre waren die beiden mecklenburgischen Herzöge Heinrich V. und Albrecht VII.. Albrecht VII. wandte sich jedoch bald wieder dem Katholizismus zu, während sich sein Bruder Heinrich V. zum neuen Glauben bekannte und im Jahr 1526 dem Torgauer Bund beitrat. Der offene Konflikt zwischen den Brüdern führte am 7. Mai 1520 zu einer Teilung Mecklenburgs (Neubrandenburger Hausvertrag) in die Teile Schwerin und Güstrow. Das Kloster Doberan fiel nun in den Herrschaftsbereich Schwerins, welches Heinrich V. unterstand. Dieser berief 1521 Joachim Slüter als Reformator für Mecklenburg an die Universität Rostock. Durch Slüter bestand ein enger Kontakt nach Wittenberg. Slüter war es auch, der die Reformation in Mecklenburg weiter vorantrieb. Das Doberaner Kloster stand noch unter dem Schutz des Herzogs. Bei einer 1552 durch Johann Albrecht I. initiierten Generalvisitation wurde eine revidierte Kirchenordnung publiziert. Diese neue Ordnung regelte die Säkularisation der Landesklöster und die Einverleibung ihrer Besitzstände in das landesherrliche Domanium. Damit endete die klösterliche Ära im Doberaner Kloster, welches erst 1530 durch Kaiser Karl V. eine Bestätigung seiner Privilegien erhalten hatte. Am 7. März 1552 kam es zu einem Vergleich zwischen dem amtierenden Abt Nikolaus Peperkorn und dem Herzog. Der Abt bestätigte dem Herzog, dass er das Kloster und die Besitztümer „ganns freywiligk, ungezwungenn unnd ungedrungenn“ übergeben habe. Der Abt mit seinen noch lebenden Mitbrüdern zog sich in das Tochterkloster Pelplin zurück. Vermutlich kam es aber schon vorher zu einem deutlich sichtbaren Niedergang des Doberaner Klosters, das seine geistliche Vormachtstellung schon 1419 an die gerade gegründete Universität Rostock abgegeben hatte. In Doberan wurde ein herzogliches Amt eingerichtet und das Kloster und dessen Besitz durch den herzoglichen Hauptmann Jürgen Rathenow in Besitz genommen, im Münster wurden Reliquien entfernt, es kam zu Zerstörungen der Klosteranlage. Herzog Ulrich von Mecklenburg konnte diesem Prozess Einhalt gebieten und das Münster retten. Bald danach begann auf Veranlassung der Herzogin Elisabeth, der Gemahlin des Herzogs Ulrich, eine Sanierung des Münsters. Nach ihrem Tod hieß es am 23. November 1586 bei David Chytraeus:

„Die herrliche Closter-Kirche zu Doberan, darin von anfang der Christlichen Religion in diesen Landen von 400 jahren hero die loblichen Fursten zu Meckelnburg, darunter auch ihr erster Herr vnd Ehegemahl Hertzog Magnus, ire begrebnus gehabt, als sie in dieser vnserer zeit Religions verenderung von den Fursten eingenomen vnd durch lanckheit der zeit bawfellig worden, hat sie bey den Hertzogen zu Meckelnburg so lang angehalten vnd mit vermanen vnd bitte nicht abgelassen, bis sie ihren hochloblichen Voreltern zu schuldigen Ehren nicht mit geringen unkosten dieselbige wiederumb ernewert vnd allenthalben gebessert vnd verzieret haben.“

Im Jahr 1564 wurde in Doberan mit Hermann Kruse der erste evangelische Prediger als Pfarrer eingesetzt und das Münster wurde als Doberaner Pfarrkirche geweiht.

16. Jahrhundert bis heute

Nachdem das Kloster die Säkularisation relativ unbeschadet überstanden hatte, wurden die Klosteranlage und das Münster 1637 im Dreißigjährigen Krieg geplündert und beschädigt. Bereits ein Jahr später begannen Sicherungsarbeiten am Dach und der Ausstattung des Münsters. Zum Ende des Krieges wurden einige Klostergebäude abgetragen. Zwischen 1883 und 1896 wurde das Münster von Gotthilf Ludwig Möckel im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. im neogotischen Stil restauriert, nachdem dieser bereits 1877 das Beinhaus instandgesetzt hatte. Die Ausmalungen dieser Zeit von Karl Christian Andreae wurden bei den späteren Sanierungen des 20. Jahrhunderts wieder zugunsten des ursprünglichen Zustandes beseitigt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Münster nicht beschädigt. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde es generalsaniert und kam auf Rang drei der national bedeutenden Denkmäler mit internationalem Kunstwert in der DDR. 2002 begannen weitere umfassende langjährige Restaurierungsmaßnahmen. 2009 wurde die Sanierung der Schuke-Orgel abgeschlossen. Das Münster wird derzeit für Gottesdienste, aber auch für Konzerte, Führungs- und Besichtigungsbetrieb genutzt. Es werden jährlich etwa 200.000 Besucher gezählt.

Architektur

Grundriss
Teil der romanischen Vorgängerkirche mit Treppengiebel und Kreuzbogenfries

Die Vorbilder dieses Bauwerkes sind die Lübecker Marienkirche, die Nikolaikirche in Stralsund und die Marienkirche in Rostock.

Das gewölbte Mittelschiff hat mit 26 Meter Höhe und elf Meter Breite (Gesamtinnenlänge 76 Meter) einen intimeren Charakter als andere vergleichbare Kirchen, die im Innenraum wesentlich höher aufstreben. Mit den beiden halb so hohen Seitenschiffen, dem kreuzförmigen Querschiff und dem polygonalen Chorabschluss, an den sich nach außen fünf Kapellen anschließen, ist das Münster ein Beispiel für Formensinn und für technische Überlegung. Entsprechend den Ordensregeln der Zisterzienser hat das Münster keine Westtürme und kein großes Glockengeläut, sondern lediglich einen Dachreiter, dem seine heutige Form bei der Wiederherstellung durch Gotthilf Ludwig Möckel gegeben wurde. Er beherbergt zwei Glocken mit den Schlagtönen fis und a. Die heutige größere Glocke wurde 1960 aus Eisenhartguss von der Firma Schilling in Apolda hergestellt und hat ein Gewicht von 1100 kg; sie trägt die Inschrift „Er ist unser Friede“. Die mit 560 kg wesentlich kleinere Glocke aus Bronze ist die zweitälteste Glocke in Mecklenburg, sie wurde im Jahre 1301 gegossen. Ihre Inschrift (in lombardischen Majuskeln) lautet: „Im Jahre des Herrn 1301 wurde diese Glocke gegossen am ersten Dezember, unter dem Abt Johannes von Elbing“. Während die "a"-Glocke restauriert im Holzjoch geläutet wird, ist die größere Eisenhartgussglocke wegen eines Schadens am gekröpften Stahljoch stillgelegt. Sie soll demnächst, auch wegen der mangelhaften Klangentfaltung, aus dem Glockenstuhl im Dachreiter entfernt werden und Platz für zwei neue, die alte Glocke ergänzende Bronzeglocken in den Tönen "fis" und "c" schaffen.

Hinter dem heutigen Hauptportal, welches 1884 bis 1891 angelegt wurde, schloss sich der Klausurtrakt der Mönche an. Eine romanische Bogenwand von 1220 ist erhalten geblieben. Die Westfront des Mittelschiffes ist durch einen Ziergiebel geschmückt, dessen heutiger Zustand dem von 1350 entspricht. An der Westfront des südlichen Seitenschiffes befinden sich Reste der ersten romanischen Kirche mit Rundbogenportal, Kreuzbogenfries und halbem Treppengiebel. Die Giebelrosette und die Größenverhältnisse des Dachreiters zum Gesamtbau sind ein Resultat der Wiederherstellung durch Möckel.

Das Nordportal aus der Zeit um 1300 führte einst zum Mönchsfriedhof. Nordöstlich davon befindet sich das frühgotische Beinhaus von 1250, das die Gräberreste des Mönchsfriedhofs aufnahm. Es wurde 1883 ebenfalls umfassend restauriert, wobei die frühgotischen Wandmalereien komplett übermalt wurden. Die zu dieser Zeit hinzugefügte Laterne, ein durchbrochener, türmchenartiger Aufsatz über dem Gewölbe, wird heute von einem Zeltdach verdeckt und ist nur von innen zu sehen[1].

Hochaltar, Sakramentshaus, Kreuzaltar

Blick auf den Hochaltar
Christusseite des Kreuzaltars

Der Hochaltar (um 1300) ist ein frühes Beispiel eines Flügelaltars. Er hat eine typengeschichtliche Herkunft aus der steinernen Retabelwand einerseits und den Reliquienschreinen andererseits. Er ist ohne Fialentürme vier Meter hoch und wurde Ende des 19. Jahrhunderts restauriert. Im Mittelteil werden hochgotische Architekturformen in einer siebenachsigen Arkadenreihe mit Wimpergen verkleinert, die einst Reliquiare enthielten. Über dem Mittelteil erheben sich drei zierlich durchbrochene Fialentürme, von denen der mittlere sechs Meter hoch ist. Auf den Flügeln wurden in den beiden oberen Figurenreihen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament in typologischer Entsprechung wiedergegeben. Diese Figuren ähneln in der grazilen Körperhaltung und der Gewandung französischen Kathedralskulpturen, ihre Herkunft ist umstritten (lübisch oder westfälisch-magdeburgisch). Die unterste Figurenreihe ist jüngeren Datums (vor 1368) und unterscheidet sich stilistisch wie inhaltlich (es werden einzelne Heilige und eine Marienkrönung dargestellt) vom übrigen Figurenschmuck.

Nördlich neben dem Hochaltar (von diesem aus gesehen auf der rechten, der bedeutenderen Seite) steht der älteste Sakramentsturm Deutschlands. Dieser 11,6 m hohe Turm stammt aus der Zeit vor 1368 und ist in Eichenholz geschnitzt. Der Stil der Figuren (von unten nach oben: Gestalten des Alten Testaments, des Neuen Testaments und Heilige) entspricht denen des Kreuzaltars.

Der Kreuzaltar befindet sich heute wieder an seinem ursprünglichen Platz zwischen dem ehemaligen Mönchschor und dem Chor der Laienmönche (Konversen), nachdem er einige Jahrhunderte an der Westwand der Kirche aufgestellt war. Er vereinigt einen zweiseitigen Flügelaltar mit einem ebenfalls doppelseitigen, 15 m hohen monumentalen Triumphkreuz und stammt aus der Zeit vor 1368. Von links nach rechts sind, wie beim Hochaltar, alttestamentliche Szenen neutestamentlichen gegenübergestellt - ein so genanntes typologisches Programm, da nach mittelalterlicher Denkweise das Alte Testament schon Hinweise auf das Erlösungswerk des Neuen Testaments enthielt (Typologie). So wurde zum Beispiel der betende Prophet Elija der Darstellung Christi am Ölberg zugeordnet. In der Szene des Sündenfalls auf der Westseite des Retabels wird die paradiesische Nacktheit durch zwei sehr fein geschnitzte Maßwerktürchen aus der Entstehungszeit des Altars verdeckt, die vermutlich in einer liturgischen Feier am Karsamstag geöffnet wurden, um der Befreiung Adams und Evas aus der Vorhölle zu gedenken. Passionsszenen wie die Kreuztragung und Dornenkrönung werden der Verspottung Ijobs gegenübergestellt. Gleiches gilt für die Marienseite des Altars, wie auch für das Monumentalkreuz (Meister der lübeckischen Triumphkruzifixe). Dieses einmalige Kunstwerk (Laienaltar und Triumphkreuz[2] als Einheit) ist aufs Engste mit der Kunst des seit 1367 in Hamburg nachweisbaren Meister Bertram von Minden (etwa 1335-1415) verbunden.

Orgel

Das Unternehmen Alexander Schuke Potsdam Orgelbau erbaute 1980 eine Orgel mit 44 Registern auf drei Manualen mit 3.220 Pfeifen bei folgender Disposition:

I Rückpositiv C–
Principal 8′
Gedackt 8′
Quintadena 8′
Rohrflöte 4′
Gemshorn 2′
Quinte 11/3
Sesquialtera II
Scharff IV
Krummhorn 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–
Gedackt 16′
Principal 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Spitzflöte 4′
Quinte 22/3
Oktave 2′
Mixtur VI
Scharff IV
Trompete 16′
Trompete 8′
III Schwellwerk C–
Pommer 16′
Principal 8′
Spillpfeife 8′
Gambe 8′
Oktave 4′
Blockflöte 4′
Nasat 22/3
Hohlflöte 2′
Terz 13/5
Quinte 11/3
Sifflöte 1′
Mixtur V
Dulcian 16′
Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–
Principal 16′
Subbass 16′
Quinte 102/3
Oktave 8′
Gemshorn 8′
Oktave 4′
Bauernflöte 2′
Mixtur V
Posaune 16′
Trompete 8′


Weitere Ausstattung

Von den zahlreichen bedeutenden Kunstwerken der reichen mittelalterlichen Ausstattung seien hier der Kelchschrank, heute wieder an seinem ursprünglichen Platz an der Nordseite des Altarraums, das Chorgestühl der Mönche und der Konversen sowie der Marienleuchter genannt.

Von den sechzehn Relieffiguren des Kelchschranks (um 1300) sind nur vier erhalten. Der Kelchschrank ist, da er wahrscheinlich kurz vor dem Hochaltar entstand, das älteste gottesdienstliche Ausstattungsstück der Kirche. In den zwanzig Fächern in seinem Innern verwahrte man einst die Vasa sacra, Kelche und Patenen, die beim Abendmahl (Eucharistie) verwendet wurden. Auf den Innenseiten der Flügel sind zwei alttestamentliche Gestalten dargestellt, die mit der Eucharistie in Verbindung gebracht wurden: Melchisedek mit dem Kelch, Abel mit dem Lamm, das mit dem Lamm Gottes gleichgesetzt wurde. Sie bringen ihre Gaben einer Büste Christi im Giebelfeld dar. Der Erlöser hält ein aufgeschlagenes Buch, das die Priester mit einem alttestamentlichen Spruch, der heute nur noch in alten Abschriften überliefert ist, zur besonderen Sorgfalt im Umgang mit den heiligen Gefäßen aufforderte. Entgegen älteren Meinungen ist der Kelchschrank somit ein Werk aus einem Guss - was auch der stilkritische Vergleich der Büste im Giebel mit den Reliefs auf den Außenseiten der Schranktüren eindeutig beweist. Sein Zweck war immer der der Aufbewahrung der liturgische Gefäße, was nicht nur die überlieferte Inschrift des Giebels, sondern auch eingeritzte alte Schriftzüge auf der Innenseite der Schranktüren belegen, die die Zahl der einst vorhandenen Kelche festhalten. Der Kelchschrank, stilistisch dem Hochaltar nicht allzu fern stehend, verrät Einflüsse französischer Gotik und vielleicht des so genannten niedersächsischen Kunstkreises.

Das Mönchgestühl aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist in ursprünglicher Vollständigkeit erhalten und zeigt in Verbindung mit Pflanzenornamenten verschiedene symbolische Tierdarstellungen.

Der im Presbyterium hängende Marienleuchter wurde Anfang des 15. Jahrhunderts hergestellt. Damals wurde eine ältere Madonnenfigur, die um 1300 für die Mittelnische des Hochaltarschreins geschaffen worden war, mit Baldachin, Strahlenkranz, Krone und Mondsichel versehen und besonders herausgehoben, indem man sie dem besagten Leuchter einfügte. Kind und Madonna halten ein kleines Gefäß (Pyxis), das einst wohl die Hostie, das Brot des Abendmahls, enthielt.

Im Doberaner Münster gibt es weitere hochbedeutende Kunstwerke: So das Retabel mit der Kreuzigung Christi durch die Tugenden (um 1330) und das Retabel mit der Darstellung der Hostienmühle (um 1390). Der Mühlenaltar ist kunstgeschichtlich eine Besonderheit, weil das Motiv der Mühle in dieser Zeit im Raum Rostock und Bad Doberan eine merkwürdige Häufung aufweist.[3][4]

Grabstätten

Mausoleum von Adolf Friedrich I. und Anna Maria

Aus der Fülle der Grabstätten und Grabdenkmäler im Doberaner Münster seien die folgenden besonders hervorgehoben:

Der Klostergründer Pribislaw erhielt im 19. Jahrhundert eine neue Grabplatte im Nordquerhaus.

Das Grabdenkmal der Margarethe von Dänemark († 1282 in Rostock), stilistisch mit der Madonna des Marienleuchters und somit mit dem Hochaltar verwandt (um 1300).

Eine Besonderheit ist das sogenannte Oktogon, errichtet wohl als Grablege Herzog Albrechts II. von Mecklenburg, der von Kaiser Karl IV. zum Herzog erhoben wurde. Um 1422 wurden an den angrenzenden Pfeilern Darstellungen mehrerer mecklenburgischer Herzöge sowie König Albrechts von Schweden aus dem Hause Mecklenburg angebracht.

Das Doppelgrabmal Albrechts von Schweden (gest. 1412) und seiner ersten Gemahlin Richardis von Schwerin († 1377), entstanden wohl um 1390.

Drei Herzöge von Mecklenburg erhielten Anfang des 16. Jahrhunderts bemerkenswerte Standfiguren an Pfeilern des Chorumgangs.

Das Reitermonument Samuel von Behrs († 1621) befindet sich in der Chorumgangskapelle auf der Nordseite.

Die überlebensgroßen Statuen des Herzogpaares Adolf Friedrich I. und Anna Maria sind in der Achskapelle aufgestellt.

Zahlreiche Grabplatten von Äbten, Adeligen der Region (Peter Wise, Familie von Axkow) sind in teils guter Qualität erhalten.

Der Sarkophag des Großherzogs Friedrich Franz I. befindet sich im Nordwesten des Langhauses.

Zwei Gedenktafeln des Geschlechts von Oertzen aus dem mecklenburgischen Landadel erinnern an neun Gefallene der Familie im Ersten Weltkrieg und 32 im Zweiten Weltkrieg ums Leben Gekommene. Überwiegend handelte es sich um Offiziere, doch gegen Ende des Krieges und danach auch um Zivilisten, darunter Frauen.

Säkulare Gebäudenutzung

Im Dachreiter des Münsters sind in Höhe des Glockenstuhls auch eine Reihe von Richtfunk- und GSM-Anlagen (mit von außen nicht sichtbaren Antennen) untergebracht. Damit handelt es sich um das weithin höchste Mobilfunk-Bauwerk der Region.

Einzelnachweise

  1. Voss, Das Münster zu Bad Doberan, S. 100
  2. Zum Triumphkreuz vgl.: Meister der lübeckischen Triumphkruzifixe.
  3. Offizielle Webseite des Münsters zum Mühlenaltar
  4. Mühlenaltäre im Raum Doberan

Literatur

  • Wolfgang Erdmann: Zisterzienser-Abtei Doberan. Kult und Kunst. Königstein/Taunus, 1995 (Die blauen Bücher), ISBN 3-7845-0411-6.
  • Günter Gloede: Das Doberaner Münster. Geschichte, Baugeschichte, Kunstwerke. Berlin 1960, 2. Aufl. 1965, 6. Aufl. 1970.
  • Markus Hörsch: Bad Doberaner Münster – Innenausstattung. Regensburg 2003 (Kunstführer 2524). ISBN 3-7954-6443-9.
  • Annegret Laabs: Malerei und Plastik im Zisterzienserorden. Zum Bildgebrauch zwischen sakralem Zeremoniell und Stiftermemoria 1250–1430. Petersberg b. Fulda 2000, (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 8). ISBN 3-932526-55-4.
  • Johannes Voss: Anmerkungen zur Geschichte des Kreuzaltares und seines Retabels im Doberaner Münster. Konzeption und Ergebnisse der Restaurierung 1975–1984. In: Uwe Albrecht / Jan von Bonsdorff (Hrsg.): Figur und Raum. Mittelalterliche Holzbildwerke im historischen und kunstgeographischen Kontext. Berlin 1994, 112–123, ISBN 3-496-01121-1.
  • Johannes Voss: Der Doberaner Kelchschrank. Ein Beitrag über Konstruktion, Standort und Datierung. In: Hartmut Krohm / Klaus Krüger / Matthias Weniger (Hg.): Entstehung und Frühgeschichte des Flügelaltarschreines. Veröffentlichung der Beiträge des Internationalen Kolloquiums „Entstehung und Frühgeschichte des Flügelaltarschreins“. Berlin, 28. – 29. Juni 1996. Berlin / Wiesbaden 2001 (2003), 125–142.
  • Tilo Schöfbeck, Karl-Uwe Heußner: Dendrochronologie in der Denkmalpflege. in: Zeitschichten. Erkennen und Erhalten von Denkmalen in Deutschland. hrsg. von Ingrid Scheuermann, München 2005, S. 282-287.
  • Kathrin Wagner: Der Kreuzaltar im Münster zu Bad Doberan. DKV-Kunstführer Nr. 635, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-02016-0.
  • Renate Krüger: Doberaner Maßwerk. Eine Reportage. Berlin 1989, ISBN 3-372-00206-7.
  • Carl-Christian Schmidt: Das Münster zu Bad Doberan. DKV-Kunstführer Nr. 408, 11. Auflage. München/Berlin o.J. 2005.
  • Tilo Schöfbeck, Karl-Uwe Heußner: Großbauten der Backsteingotik neu datiert. in: Die Denkmalpflege, Jg. 65, Heft 2, 2007, S. 172f.
  • Johannes Voss (Text) / Jutta Brüdern (Fotos): Das Münster zu Bad Doberan. Großer DKV-Kunstführer, München/Berlin 2008, ISBN 978-3-422-02048-1.
  • Tilo Schöfbeck, Karl-Uwe Heußner: Dendrochronologische Untersuchungen an mittelalterlichen Kunstwerken zwischen Elbe und Oder. in: Tradition - Transformation - Innovation. Die bildende Kunst des Mittelalters in der Mark Branden-burg. hrsg. von P. Knüvener, A. Labuda und D. Schumann, Berlin 2008, S. 172-187.

Film

  • Das Münster zu Doberan, Regie: Karlheinz Mund, DEFA-Studio für Dokumentarfilme, 1984

Weblinks

 Commons: Doberaner Münster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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