Koblenzer Tor

Koblenzer Tor
Kurfürstliches Schloss

Das Kurfürstliche Schloss in Bonn war die Residenz der Kölner Kurfürsten.

Das Schloss besteht aus zwei Längstrakten, die durch Türme abgeschlossen werden und mehrere Innenhöfe umschließen. Der Quertrakt im Westen blickt über die Poppelsdorfer Allee zum Poppelsdorfer Schloss. Der zentrale Innenhof ist von Arkaden umgeben und ist Durchgang von der Stadt im Nordwesten zum Hofgarten im Südosten. Der nordöstliche Quertrakt enthält die Schlosskirche und trennt den Innenhof vom Ehrenhof, der von zweien der insgesamt vier Türme flankiert wird. Zwischen Ostturm und Rhein erstreckt sich der Galerieflügel, in den das Koblenzer Tor eingefügt ist.

Untrennbar mit dem Gebäude verbunden ist der Bonner Hofgarten, ein weitläufiger Park, der sich südlich des Schlosses befindet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Regina Pacis über dem Südeingang

Der Vorgängerbau des derzeitigen Schlosses wurde im Auftrag von Kurfürst Salentin von Isenburg 1567–1577 erbaut. Dieses Schloss, das im Süden durch die Stadtmauer begrenzt war, wurde bei der Kanonade Bonns durch die Truppen Kurfürst Joseph Clemens 1689 zerstört, als dieser die Stadt zurückeroberte.

1697–1705 ließ er das Schloss nach Plänen des Münchner Hofarchitekten Enrico Zuccalli als kastellartige Vierflügelanlage mit vier Ecktürmen wiederaufbauen. Der Bau gruppiert sich um einen rechteckigen Arkadenhof und öffnet sich in nordöstlicher Richtung zu einem Ehrenhof, in dem sich zu kurfürstlicher Zeit die Haupteinfahrt des Schlosses befand. Um 1700 wurde die Doppelkirche dem Westflügel hinzugefügt. An ihrer Stelle befindet sich heute die Aula der Universität. In den Jahren 1715–1723 öffnete Robert de Cotte (1656–1735) diesen strengen Bau nach Süden hin und legte den Hofgarten an. 1744 erhielt die Südseite die Madonnenstatue 'Regina Pacis', der Schutzpatronin der Universität. Die vergoldete Plastik von Wilhelm Rottermondt ist über dem Südeingang angebracht. 1777 brannte das Schloss aus. Lediglich der Hofgartenflügel wurde in vereinfachter Form wiederhergestellt. Die ebenfalls zerstörte Schlosskirche wurde durch eine kleinere Doppelkirche im Ostflügel ersetzt, wo sie sich bis heute befindet. Mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen endete 1799 die Nutzung des Schlosses als kurfürstliche Residenz. 1818 schenkte der preußische König das Gebäude der neu gegründeten Friedrich-Wilhelms-Universität, die es bis heute als Hauptgebäude nutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden nach den Originalplänen Robert de Cottes die beim Schlossbrand zerstörten Flügel wiederhergestellt. Das Schloss präsentierte sich somit seit 1926 wieder weitgehend in seiner ursprünglichen Gestalt. 1944 wurde es durch einen Bombenangriff erneut zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1951 erneut wiederaufgebaut.

Seit ihrer Gründung 1818 hat die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität ihren Sitz im Schloss.

Erzengel Michael auf dem Koblenzer Tor (2007)
Südansicht des Koblenzer Tors

Das Koblenzer Tor

Der barocke, zweigeschossige Torbau überspannt die Bundesstraße 9 nach Koblenz. Da dieser Gebäudeteil ursprünglich als Sitz des Ritterordens vom Heiligen Michael erbaut wurde, hieß es auch Michaelstor. Es wurde 1751–1757 im Auftrag von Kurfürst Clemens August durch den Bonner Baumeister Michel Leveilly in das Schloss eingefügt. An der Fassade befinden sich die Personifizierungen der vier Tugenden des Michaelsordens: Frömmigkeit, Ausdauer, Stärke und Treue und als Mittelpunkt der Bronzeabguss des Erzengels Michael, welcher sein Schwert gegen den sich windenden Drachen erhebt. Das Original (vergoldeter Bleiguss) steht im ersten Stock des Schlosses, und wurde ebenfalls von Wilhelm Rottermondt geschaffen.

Das Koblenzer Tor wurde in den Jahren 2005 und 2006 für ca. eine Million Euro vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert. Dabei erneuerte man die Straßendecke, baute Rinnenabläufe ein und sanierte die Beleuchtung.

Veranstaltungen

Im August eines jeden Jahres finden im Arkadenhof des Schlosses die Internationalen Stummfilmtage mit über 20.000 Besuchern statt.

Literatur

  • Satzinger, Georg (Hrsg.): Das kurfürstliche Schloss in Bonn, München Berlin 2007

Weblinks

50.7336916666677.10268611111117Koordinaten: 50° 44′ 1″ N, 7° 6′ 10″ O


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