Enrico Zuccalli

Enrico Zuccalli

Enrico Zuccalli, eigentlich Johann Heinrich Zuccalli (* um 1642 in Roveredo (Kanton Graubünden); † 8. März 1724 in München) war ein Schweizer Architekt und Baumeister.

Leben

Palais Porcia in München

Seine umfassende Ausbildung erfuhr Zuccalli bei seinem Schwager Gasparo Zuccalli, durch den es ihm auch ermöglicht wurde, im Jahre 1669 nach München zu kommen.

Hier wurde Zuccalli 1673 kurbayerischer Hofbaumeister in Bayern als Nachfolger von Agostino Barelli. Er übernahm dessen Baustellen und vollendete die Theatinerkirche in München sowie das Schloss Nymphenburg. 1677 wurde Zuccalli zum Oberbaumeister befördert, 1689 avancierte er zum Hofkammerrat.

Zwischen 1684 und 1688 entwarf und baute Zuccalli das Schloss Lustheim im Park von Schloss Schleißheim. 1695 ging er nach Lüttich und kam anschliessend nach Bonn, wo er im Auftrag des Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern ein Residenzschloss erbauen sollte, das Kurfürstliche Schloss. 1697 erfolgte die Grundsteinlegung des Schlosses, das jedoch erst nach 1715 durch Robert de Cotte vollendet wurde. Mit seinen gewaltigen Abmessungen gehört es zu den monumentalen Architekturschöpfungen des europäischen Barock. Zuccalli wurde 1706 aufgrund der österreichischen Administration Bayerns aller seiner Ämter enthoben und lebte bis 1714 im Kloster Ettal.

Zuccallis Bauten sind vom italienischen Hochbarock geprägt. In diesem Stil entstanden 1696 die ersten Pläne einer Sommerresidenz des Kurfürsten in Schleißheim. 1701 war offizieller Baubeginn; vollendet wurde es aber von Joseph Effner. Weitere Werke sind das Palais Porcia in München (1693).

Mit ungefähr 80 Jahren starb Enrico Zuccalli am 8. März 1724 in München. Er gilt als der Hauptvertreter des Münchner Hochbarock.

Literatur

  • Sabine Heym: Henrico Zuccalli: der kurbayerische Hofbaumeister. Schnell und Steiner, München/Zürich1984, ISBN 3-7954-0365-0
  • Norbert Hierl-Deronco: Es ist eine Lust zu bauen. Von Bauherren, Bauleuten und vom Bauen im Barock in Kurbayern - Franken - Rheinland. Krailling 2001, ISBN 3-929884-08-9
  • Christoph Niedersteiner: Die Familie Zuccalli in Altötting. Oettinger Heimatblätter 2011 Nr. 6 ISBN 978-3-87245-058-6
  • Richard A. L. Paulus: Der Baumeister Henrico Zuccalli. Strassburg 1912

Weblinks



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