Kohlfurther Brücke

Kohlfurther Brücke
51.1911109988897.1102780030556120
Kohlfurther Brücke
Kohlfurther Brücke
Die Kohlfurther Brücke im Juni 2008
Nutzung Fußverkehr
Überführt Kohlfurther Brücke
Unterführt Wupper
Ort Wuppertal-Kohlfurth /
Solingen-Kohlfurth
Konstruktion Stahlbrücke
Gesamtlänge 34,7 m
Breite 8,0 m
Baubeginn 1893
Freigabe 28. Juni 1894
Höhe über dem Meeresspiegel 120 m ü. NHN

Die Kohlfurther Brücke (häufig auch als Kohlfurter Brücke geschrieben) ist eine Fachwerkträgerbrücke aus Stahl über die Wupper im Wuppertaler Stadtbezirk Cronenberg an der Stadtgrenze zu Solingen im Ortsteil Kohlfurth. In den vergangenen Jahren stand sie ausschließlich dem Rad- und Fußgängerverkehr zur Verfügung, viele Jahre zuvor wurde sie auch von der Straßenbahn befahren. Die Brücke ist gleichzeitig der Name einer Straße.

Am 13. April 2006 wurde sie in der Baudenkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen und seit dem 8. Mai 2010 ist die Brücke nach einer umfangreichen Restaurierung wieder in Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Architektur

Die aus Flussstahl gefertigte Halbparabelbrücke besteht aus genieteten Verbindungen und überspannt in leichter schräger Lage das Flussbett. Die beiden parallelen Fachwerkträger sind durch elf senkrechte Pfosten gegliedert und liegen auf Auflagern auf, die aus Naturstein gefertigt wurden. Der Boden der Brücke, in dem die ehemaligen Straßenbahnschienen liegen, ist nun überasphaltiert. Die drei inneren Felder der Fachwerkträger sind durch kreuzförmige Verstrebungen verstärkt, die anderen durch einfache Streben zwischen den Ober- und Untergurten. Im Zuge des Ausbaus zur Straßenbahnverbindung wurden die Obergurte zur Stabilisierung der Konstruktion durch Querbögen zusätzliche verstärkt.

Geschichte

Lange bevor die bestehende Brücke gebaut wurde, gab es an dieser Stelle schon eine hölzerne Brücke, die urkundlich erstmalig 1363 erwähnt wurde. 1714 wurde diese durch eine steinerne Bogenbrücke ersetzt und ermöglichte als einzige Brücke in dieser Region die trockene Überquerung des Flusses auf dem Weg von Solingen und nach Cronenberg. Die Pfeilerfundamente sind heute noch bei Niedrigwasser zu sehen. Die massive und stabile Steinbrücke war aber nur einspurig gebaut.

Sie wurde 1893 durch die bestehende Stahlbrücke ersetzt, gebaut von der Firma Morlan & Wilms aus Neumühl und am 28. Juni 1894 dem öffentlichen Verkehr übergeben.

1913/14 erfolgte ein Umbau für die zusätzliche Nutzung für den Straßenbahnbetrieb der Barmer Bergbahn, der dann eine Verbindung von Cronenberg und Solingen schloss und somit die größte Ausbreitung der Straßenbahn in der Region darstellte. Bis zum 3. Mai 1969 fuhr die Linie 5 von Elberfeld nach Solingen. Im Jahr der Stilllegung gründete sich auch der Verein Bergisches Straßenbahnmuseum.

Seit den 1970ern diente die Brücke des Eigentümers Landesbetrieb Straßenbau NRW (LBS) nur noch dem Fußgänger- und Radverkehr, dennoch gilt sie als ein Bauwerk zur Landesstraße 427.[1] Die Instandhaltungspflicht lag seit 1976 und die Verkehrssicherungspflicht ab 1996 bei der Stadt Wuppertal – diese Vereinbarung ist aber, wie sich später zeigte, in der Stadtverwaltung untergegangen.

Die Kohlfurther Brücke
im Juli 2005

Am 17. März 2005 wurde sie ohne Vorankündigung wegen Einsturzgefahr für den Verkehr komplett gesperrt. Ein ganzer Ortsteil wurde gezwungen weite Umwege zu gehen, so wurden das beliebte Café Hubraum auf der einen Seite sowie das ebenfalls bei Zweiradfahrern beliebte Strandcafe auf dem Wuppertaler Wupperufer von der anderen Seite abgeschnitten. Zunächst war unsicher, wer überhaupt verantwortlich für die Sperrung des Bauwerkes war, die Verwaltungen beider Städte dementierten dies veranlasst zu haben. Der schlechte Zustand der Brücke war schon seit längerem bekannt, so dass sie nur für Radfahrer und Fußgänger freigegeben war – doch auch das in der Nähe befindliche Straßenbahn-Museum war im Betrieb beeinträchtigt, da sie zuvor die Brücke für Fahrten benutzt hatten. Zuletzt wurde die Brücke 1994 für rund 330.000 Euro saniert.

Darauf formiert sich die Bürgerinitiative Kohlfurther Brücke, die um den Erhalt und um eine vollständige Sanierung kämpft. Damals wurde für eine Sanierung ein Betrag von 1,6 Millionen Euro veranschlagt, der LBS beabsichtigte daher den Abriss der Brücke und die Errichtung einer Holzbrücke. Die Absperrung wurde durch Unbekannte mehrmals aufgebrochen. Nach der Sammlung zahlreicher Unterschriften durch die Bürgerinitiative und auf Druck zahlreicher Kommunalpolitiker wurde die Brücke provisorisch repariert und konnte Pfingsten 2005, an dem das Straßenbahnfest des Straßenbahn-Museum gefeiert werden sollte und im Vorfeld 10.000 Besucher erwartet wurden, wieder für den Fußgängerverkehr freigegeben werden. Um die Belastung zu begrenzen, wurde sie nur auf einer Breite von 2,5 Metern geöffnet.

Die teilweise abgesperrte Brücke

Später reduzierte man den geschätzten Aufwand der Sanierung auf 1,1 Millionen Euro, um wenigstens der Erhalt der Brücke für die nächsten 10–15 Jahre zu sichern. Zwischenzeitlich war auch eine Summe von bis zu drei Millionen Euro in der Presse aufgetaucht, die Bürgerinitiative vermutete aber dahinter eine Zahlenmanipulation, um den kompletten Abriss wirtschaftlicher erscheinen zu lassen. Mitte 2006 wurde beschlossen, die Brücke im Frühjahr 2007 doch sanieren zu lassen – ein Abriss war vom Tisch. Die Kosten wurden nun auf 785.000 Euro beziffern, die vom zum Teil vom LBS, dem Land und von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz getragen werden sollen. Einen kleinen Teil von rund zehn Prozent sollten die beiden Städte tragen.

Nach Verzögerungen im Zeitplan, in dem man technische Details um eine Gas-Versorgungsleitung klären musste, wurde Ende Dezember bekannt, dass die Finanzierung für einen historisierenden Neubau gesichert ist. Dabei soll ein neues Tragegerüst erstellt werden und die historischen Seitenteile sollen wieder saniert verwendet werden. Dies sollte ursprünglich ab April 2008 unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes geschehen und vor Pfingsten 2009 fertig sein. Die Summe, mit der sich der LBS beteiligt, liegt in derselben Größenordnung wie die ursprünglich geplante Holzbrücke. Nach der Baumaßnahme wird die Brücke im Eigentum beider Städte übergehen, die dann für den weiteren Unterhalt sorgen müssen.

Die restaurierte Kohlfurther Brücke mit neuer Beleuchtung

Nach Verschiebung des Baubeginn wurde im Juni 2008 bekannt, dass es zu einer weiteren Verzögerung kommt. Grund sind die gestiegenen Baukosten in der Höhe von 192.000 Euro, damit belaufen sich die Sanierungskosten auf 977.000 Euro. Der Stadtrat wird am 23. Juni über die 75.000 Euro, die die Stadt finanzieren muss, entscheiden müssen.[2] Nun soll am 24. November 2008 die Arbeiten offiziell, mit einer kleinen Feier mit der Anwesenheit des Oberbürgermeisters, begonnen werden. Der Abschluss der Arbeiten ist nach zehn Monaten zu rechnen. [3] Die Brücke wurde im Januar 2009 komplett demontiert.[4] und in der Folgezeit neu aufgebaut. Am 10. September 2009 montierte man die sanierten und mit einem Schutzanstrich versehenen Fachwerkseitenteile wieder. Sie sollen dem Brückenneubau das historische Aussehen mitgeben.

Die restaurierte Kohlfurther Brücke wurde am 8. Mai 2010 wieder eröffnet, unter anderem mit neuer Beleuchtung.

Weblinks

 Commons: Kohlfurther Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erläuterungsbericht Landesbetrieb Straßen NRW vom 12. September 2005
  2. Kohlfurth: Sanierung der Brücke wird viel teurer Westdeutsche Zeitung (Online) vom 9. Juni 2008
  3. Brückentag: Arbeiten in der Kohlfurth starten Westdeutsche Zeitung (online) vom 20. November 2008
  4. Baustellenfotos Bürgerinitiative Kohlfurther Brücke (Online-Fotoalbum) 1.-6. Dezember 2008

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