Kommando Marineführungssysteme

Kommando Marineführungssysteme

Das Kommando Marineführungssysteme (KdoMFüSys) ist ein dem Marineamt direkt unterstelltes Fachkommando. Es wurde im Jahr 1967 im Zusammenhang mit dem Kauf der drei Lenkwaffenzerstörer Z103 "Lütjens", "Mölders" und "Rommel" gegründet, da für diese erstmals mit computergesteuerten Führungssystemen ausgestatteten Kriegsschiffe ein Programmierzentrum benötigt wurde.
In den folgenden Jahrzehnten leistete das KdoMFüSys wesentliche Beiträge bei der Entwicklung und Nutzungsunterstützung der Einsatzsysteme neu zulaufender Schiffs- und Bootsklassen.
Das Kommando hat seinen Hauptsitz auf dem Gelände des Marinestützpunkts Heppenser Groden in Wilhelmshaven.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Die wesentlichen Aufgaben des KdoMFüSys sind heute:

  • Spezifikation von Einsatzführungssystemen (EFS) der Marine in allen Phasen der Entwicklung und Beschaffung,
  • Softwarepflege an und -änderung von EFS in der Nutzung,
  • Erstellung und Pflege von Parameterdatenbanken,
  • Entwicklung von elektronischen Gegenmaßnahmen für die schwimmenden Einheiten der Deutschen Marine,
  • Unterstützen der vernetzten Ausbildung sowie Durchführen von Interoperabilitätstests von EFS im nationalen und internationalen Verbund,
  • Durchführen der Ausbildung von Bedienern und Systemtechnikern dieser Systeme.

Organisation und Personal

Das KdoMFüSys ist dem Admiral "Leiter Fachabteilungen" im Marineamt unterstellt und gliedert sich in fünf Fachgruppen:

  • die Fachgruppe "Einsatzsysteme", deren Aufgabe die Spezifikation (requirement engineering) von Einsatzführungssystemen sowie Softwaredesign und Programmierung einiger dieser Systeme ist,
  • die Fachgruppe "Einsatzunterstützung", deren Aufgabe die Pflege von Datenbasen zur Parametrisierung und Skalierung der Einsatzsysteme, (z.B. der der Fregatte Kl. F124) ist,
  • die Fachgruppe "TAUES" (Taktischer Ausbildungs-, Unterstützungs- und Erprobungssystemverbund), beauftragt mit Betrieb und Vernetzung der Simulationsumgebung der Marine,
  • die Fachgruppe "Systemtechnik", die die für die Systementwicklung erforderlichen Arbeitsumgebungen sowie die Haustechnik betreibt,
  • die dem Admiral "Weiterentwicklung und Ausbildung" fachlich unterstellte "Lehrgruppe Systemausbildung Marine", die lehrgangsgebundene Ausbildung für Instandhalter und Bediener der Einsatzführungssysteme durchführt,

und eine Stabsgruppe mit

  • Qualitätsmanagement
  • Controlling, sowie
  • einem dem Kommandeur zuarbeitenden Stab mit den klassischen militärischen Führungsgrundgebieten Personal, Organisation, Sicherheit und Logistik.

Insgesamt leisten ca. 340 Soldaten, Beamte und Zivilangestellte Dienst im KdoMfüsys.[1]

Unterstützte Systeme

Obwohl u. a. im Zusammenhang mit der Neuordnung des Rüstungswesens der Bundeswehr (CPM) die Aufgaben der Softwareentwicklung und Programmierung zunehmend an die Industrie vergeben werden, stellt das KdoMFüSys nach wie vor den Hauptanteil an den Programmierteams für folgende Systeme:

  • SATIR (System zur Auswertung Taktischer Informationen auf Rechnerschiffen), eingesetzt auf Fregatten der Klassen F122 und F123,
  • AGIS (Automatisches Gefechts-Informationssystem) der Schnellboote der Klasse Gepard-Klasse,
  • PALIS (Passiv-Aktiv Link System) der Minenjagdboote Kl. 333 und Hohlstablenkboote Kl. 352 (beide umgebaut aus Schnellem Minensuchboot Kl. 343) und,
  • FORMASSK (FORMAtierungshilfe SeeStreitKräfte) der Fregatten Kl. F122 und F123,
  • MHQ, das Marinehauptquartier in Glücksburg,
  • Datenbasis Marine.

Verweise

Einzelnachweise

  1. Das Kommando Marineführungssysteme - Systementwicklung und Einsatzunterstützung. Marineforum 9-2010, S. 10ff


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