- Konstantin Höfler
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Karl Adolf Konstantin Höfler (* 26. März 1811 in Memmingen; † 29. November 1897 in Prag) war ein deutscher Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Höfler studierte Recht, Philosophie und Geschichte in München und Landshut. 1831 promovierte er zum Doktor der Philosophie und forschte in Göttingen, Florenz und Rom. 1836 arbeitete er für die Münchener Zeitung und habilitierte an der Münchner Universität, an der er 1839 zum außerordentlichen und 1841 zum ordentlichen Professor berufen wurde.
Neben seiner Lehrtätigkeit beschäftigte er sich auch mit politischen Themen. Er veröffentlichte während der Unruhen 1846 politische Schriften. Wegen seiner Teilnahme an der Bewegung um die Tänzerin Lola Montez, die ihren unheilvollen Einfluss auf König Ludwig I. ausübte, und Teilnahme an Protesten wegen Auflösung des klerikalen Parlaments wurde er am 26. März 1847 entlassen.
Er nahm eine Stelle als Archivar in Bamberg an. 1851 berief man ihn auf die Karls-Universität Prag, an der er bis 1881 wirkte. In Prag stand er im nationalistischen Kampf an der Seite der deutschen Gegenbewegung. Als Professor kannte er bei seinen Studenten keine nationalen Unterschiede, war aber gleichzeitig größter Gegner der Lehre Palackýs. 1865 wählte man ihm zum Abgeordneten der böhmischen Versammlung. Hier trat er entschieden gegen staatsrechtliche Forderungen der böhmischen Krone ?, ebenfalls gegen die Selbstbestimmung der Tschechen und vertrat die einseitigen Ansichten des Feudalen.
Seit 1873 leitete er das historische Seminar, von 1876 bis 1880 gemeinsam mit Anton Gindely.
Für seine Verdienste für die Wissenschaft, aber auch um die „deutsche Sache“ wurde er zum Nationalrat gewählt, später zum Hofrat, erhielt den Orden der Eisernen Krone und wurde zum Ritter geschlagen.
Werke
Seine wissenschaftlichen Verdienste als Historiker sind umfangreich. Während seiner Tätigkeit in Deutschland beschäftigte er sich mit der Geschichte des Papsttums und begeisterte sich oft für die Romantik des Mittelalters und Kämpfe zwischen Päpsten und Kaisern. Er entdeckte einige seltene Schriften und kommentierte sie. Nicht alle seine Werke fanden jedoch Anerkennung, sondern sorgten unter seinen wissenschaftlichen Kollegen für heftige Diskussionen. Einige Werke veröffentlichte er gemeinsam mit Pavel Jozef Šafárik.
- Konkordat u. Konstitutionseid der Katholiken in Bayern. München 1847
- Ueber Johannes genannt Porta de Avvoniaco – 1860
- Carmen historicum occulti autoris saeculi XIII. Wien 1861
- Des Bartholomaeus von St. Aegidius Chronik von Prag 1859
- Die deutschen Päpste. Regensburg 1839. 2 Bände
- Kaiser Friedrich H. München 1844
- Albert von Beham u. Regesten Papst Innocenz IV. Stuttgart 1847
- Quellensammlung fur fränkische Geschichte. Bayreuth 1849–52
- Bayern, sein Recht u. seine Geschichte. Regensburg 1850
- Über die politische Reformbewegung in Deutschland im XIV. Jahr u. den Anteil Bayerns an derselben. München 1850
- Fränkische Studien. Wien 1852–53
- Die Geschichtsschreiber der hussitischen Bewegung. 1865–66
- Böhmische Studien. 1854
- Mag. Joh. Huss und der Abzug der deutschen Professoren und Studenten aus Prag. Prag 1864
- Concilia Pragensia 1353–1413. 1862
- Urkunden zur Beleuchtung der Geschichte Böhmens und des deutschen Reiches im XV. Jahrh. 1865
- Barbar Markgräfin zu Brandenburg, verwitwete, Herzogin in Schlesien, vermählte Königin von Böhmen. 1867
- Aus Avignon. 1868
- Die Zeit der Luxemburgischen Kaiser. Wien 1867
- Anna von Luxemburg. 1871
- Der deutsche Kaiser und der letzte deutsche Papst: Karl V. und Adrian VI. 1876
- Der Aufstand der kastilianischen Städte gegen Kaiser Karl V.. Prag 1876
- Die romanische Welt und ihr Verhältniss zu den Reformideen des Mittelalters. Wien, 1878
- Abhandlungen aus dem Gebiet der slavischen Geschichte. 1879–83
- Papst Adrian VI. 1880
- Monumenta Hispanica. Prag 1881–82
- Don Antonio de Alcuña genannt der Luther von Spanien. Wien 1882
- Donna Juana, Königin v. Leon etc. 1885
- Habsburgische Trilogie: Karls V. erste Liebe. 1888
- Leonore v. Österreich. 1888
- Don Rodrigo de Borja (Papst Alexander VI.) u. seine Söhne. 1889
- Kaiser Karls V. Ende. 1889
- Die Ära der Bastarden am Schlusse des Mittelalters. Prag 1891
Wiederaufgelegte Werke
- Magister Johannes Hus und der Abzug der deutschen Professoren und Studenten aus Prag 1409. 1985
- Denkwürdigkeiten aus dem Reformationszeitalter. Pirckheimer, Charitas. 1984
- Rechtsbuch. 1984
- Denkwürdigkeiten brandenburgischer (hohenzollerischer) Fürsten Ludwig <von Eyb>. 1984
- Albert von Beham und Regesten Pabst Innocenz IV. Albertus <Bohemus>. 1981
- Geschichtsschreiber der husitischen Bewegung in Böhmen
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Höfler, Karl Adolph Constantin. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 9. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 102–107 (auf Wikisource).
- Ludwig Julius Fränkel: Höfler, Konstantin Ritter von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 428–433.
Weblinks
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