- Konsularfasten
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Die Liste der römischen Konsuln (fasti consulares) bildete das Grundgerüst der römischen Geschichtsschreibung und der Datierung der modernen römischen Archäologie, da nach den Namen der eponymen Konsuln die Jahre bezeichnet wurden. Die Namen der beiden Konsuln wurden hintereinander im Ablativ angegeben, z. B. Cn. Domitio C. Sosio consulibus im Jahre 32 v. Chr. Die Aufstellung und Führung der Konsularlisten war die Aufgabe der Priester. Für die ersten Jahrhunderte der Republik dürften die Angaben nicht historisch sein. Die Listen umfassen 1050 Jahre von 509 v. Chr. (Absetzung des letzten römischen Königs und Beginn der Republik) bis zur faktischen Abschaffung des Konsulats durch Kaiser Justinian I. im Jahr 542. Danach bekleideten die Kaiser noch bis Herakleios zu Beginn ihrer Herrschaft einige Tage lang formal das Konsulat, so dass die Tradition erst im frühen 7. Jahrhundert endgültig erlosch.
Während der Republik konnte in Notzeiten einer der Inhaber eines Imperiums, meist einer der Konsuln einen Diktator ernennen. Die Ernennung erfolgte meist in Absprache mit dem Senat und anderen Amtsträgern. Dabei entfiel die Interzessionsmöglichkeit des Kollegen. Er hatte uneingeschränkte Gewalt in Staat und Heer. Seine Herrschaft war auf 6 Monate begrenzt. Ihm war der magister equitum, der Reiteroberst zugeordnet. Für Sonderaufgaben wurde in manchen Jahren ein Gremium (collegium) aus zehn Beamten (decemviri) mit Sondervollmachten eingesetzt (z. B. 450 v. Chr., Zwölftafelgesetz). Daneben gab es auch Jahre, in denen Militärtribunen statt der Konsuln eingesetzt wurden (z. B. 444 v. Chr.).
In der Forschung ist umstritten, wie weit die Konsullisten für die ersten beiden Jahrhunderte der Republik als historisch anzusehen sind. Offenbar hat man insbesondere während der späten römischen Republik zahlreiche Interpolationen vorgenommen, um z. B. die Bedeutung der eigenen Familie hervorzuheben. Hinzu kommt, dass viele Althistoriker annehmen, das kollegial besetzte Konsulat sei erst im 4. Jahrhundert entstanden, weshalb die Angaben zur Frühzeit notwendig falsch seien. Die meisten Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass erst ab dem Galliereinfall (ca. 387 v. Chr.), bei dem laut Livius alle offiziellen Aufzeichnungen vernichtet wurden, oder noch deutlich später mit einer wirklich gesicherten Überlieferung zu rechnen ist.
19 v. Chr. ließ Augustus auf dem Forum Romanum einen Triumphbogen mit den Listen der Konsuln seit Anbeginn der Republik errichten und durch eine eigens einberufene Kommission auf Fehler prüfen und korrigieren. Die meisten Fragmente dieser Liste wurden 1546/1547 gefunden, wieder zusammengesetzt und schließlich 1586 im Konservatorenpalast auf dem Kapitol angebracht (Fasti Capitolini).
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