- Koppelschloss
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Mit Koppelschloss bezeichnet man ursprünglich im militärischen Sprachjargon ein aus Metall gefertigtes Teil zum Verschließen des Koppels.
Der allgemeine Gebrauch begann etwa Mitte des 19. Jahrhunderts und hält, wenn auch in verminderter Form, bis heute an. Bei Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen in Deutschland werden sie im allgemeinen nicht mehr verwendet. Koppelschlösser haben auch bei Gürteln im Bereich der allgemeinen Bekleidungsmode Einzug gehalten.
Hergestellt in unterschiedlichen Formen (wie als Kastenschloss in Prägeform oder nur als Metallplatte) wurden auch unterschiedliche Materialien verwendet. Es gab Koppelschlösser aus lackiertem Blech, Tombak, Neusilber, Messing oder auch zweierlei Metall (Grundplatte mit Auflage). An den – ursprünglich nur ledernen – Riemen wurden die Koppelschlösser in der Regel mit einer Zweidornschnalle auf der Unterseite befestigt sowie auf der anderen Seite mit Haken und Öse geschlossen; dabei befindet sich an der Unterseite des Koppelschlosses die Öse, in die das andere Ende des Riemens mit dem dort angebrachten Haken eingehakt werden kann. Ist der Steg einer Dornschnalle – meist Zweidornschnalle – so gestaltet, dass er sich zum Einhaken eignet, kann er die Aufgabe der Öse übernehmen; in diesem Falle werden auch solche Zweidornschnallen gelegentlich als Koppelschloss bezeichnet.
Nachdem man in Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges aus Mangel an Rohleder begann, die Koppelriemen aus Webmaterial zu fertigen, wurde das Schloss auf dem Gürtel festgeklemmt. Letztere Methode war auch bei der Bundeswehr bis zur Umkleidung von Steingrau (auch Olivgrün genannt) in Tarndruck am Webgurt-Feldkoppel üblich. Bei den Webgürteln der Nationalen Volksarmee und bei der US Army wurde das Schloss hingegen mittels eines Klemmstiftes fixiert.
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Muster
Bei früheren Streitkräften waren unterschiedliche Koppelschlösser in Gebrauch. Im Folgenden findet sich eine Auflistung von Mustern.
Bis 1918
- Königreich Preußen und die kleineren Länder, die sich der preußischen Militärkonvention angeschlossen hatten (Baden, Oldenburg, Hansestädte und Thüringische Staaten): Die preußische Königskrone mit (oben) halber Umschrift GOTT MIT UNS und (unten) halbem Lorbeerkranz, Messingschloss mit neusilbernem Schild.
- Bei den Truppen des Deutschen Kaiserreiches (Seebataillone, Marine, Schutztruppe): Die deutsche Kaiserkrone mit (oben) halber Umschrift GOTT MIT UNS und (unten) halbem Eichenlaub, Messingschloss mit neusilbernem Schild.
- Königreich Sachsen: Schloss (mit je nach Knöpfen) in Neusilber oder Tombak mit umgekehrtem aufgelegtem Rundstück – sächsische Königskrone mit (oben) dreiviertel Umschrift PROVIDENTIAE MEMOR und (unten) ein viertel Eichenlaub.
- Das Infanterieregiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107: Messingschloss mit neusilberner Scheibe mit den verschlungenen Buchstaben J G und darüber die Königskrone.
- Das Schützenregiment Nr. 108: Messingschloss und neusilberne Scheibe, darin zweimal der Buchstabe G (gegeneinander verschlungen) und darüber die Königskrone.
- Königreich Bayern: Muster wie Preußen, jedoch mit bayerischer Königskrone und den Worten IN TREUE FEST.
- Großherzogtum Hessen: Messingschloss mit eingeprägter Großherzogskrone.
- Leibgarde-Infanterieregiment Nr. 115: neusilbernes Schloss mit Krone.
- Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin: Messingschloss mit aufgelegtem, neusilbernem Gardestern und Großherzoglichem Wappen.
- Königreich Württemberg: Messingschloss mit aufgelegter, neusilberner Scheibe, darin das Königliche Wappen und die Umschrift FURCHTLOS UND TREW.
- Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz: Messingschloss mit aufgelegter neusilberner Scheibe mit dem Großherzoglichen Wappen.
Die Kavallerie trug keine Koppelschlösser, sondern Gürtel mit Zweidornschnalle.
Österreich-Ungarn
In Österreich-Ungarn trugen die Landstreitkräfte der k.u.k. Armee und der k.k. Landwehr ein Messingschloss mit abnehmbaren Doppeladler, die k.u. Landwehr (Honvéd) ein Messingschloss mit abnehmbarem königlich-Ungarischen Wappen. Ab dem 6. November 1915 sollte nur noch das neue Koppelschloss (mit Doppelwappen) verwendet werden. Wie auch in Deutschland führte die zunehmende Materialverknappung dazu, dass Schlösser in allen möglichen Materialien und Ausführungen hergestellt wurden.
Reichswehr bis 1933
Die Reichswehr trug das Koppelschloss nach preußischem Muster mit Reichswehradler und der Umschrift GOTT MIT UNS.
Wehrmacht bis 1945
Die Wehrmacht trug das Koppelschloss nach preußischem Muster mit dem Hakenkreuzadler, abweichend mit halbem Kranz aus Eichenlaub und Umschrift GOTT MIT UNS (Luftwaffe und Marine abweichend).
Offiziere trugen zur Dienst- und Ausgehuniform kein Koppel. Für erstere gab es einen Ledergürtel mit Zweidornschnalle. Zu Paraden wurde ein Koppel angelegt, das der Feldbinde nachempfunden war (statt des Kastens eine Scheibe, die in einen Ring eingehakt wurde). Ein solches Schloss wurde auch von der Waffen-SS und einigen Parteiformationen der NSDAP geführt.
Nach 1945
Bundeswehr
Das Koppelschloss der Bundeswehr ist mit dem Deutschen Bundesadler und der Umschrift Einigkeit – Recht – Freiheit versehen. Es besteht aus poliertem, gekörntem Weißmetall – bei der Marine und der Generalität aus Messing.
Nationale Volksarmee
Das Koppelschloss der NVA führte das Staatswappen der DDR. Es gab Ausführungen aus gekörntem Weißmetall und aus Aluminium.
Literatur
- Rest, Ortner, Ilming: Des Kaisers Rock im 1.Weltkrieg. Verlag Militaria, Wien 2002.
- Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im ersten Weltkrieg – Uniformierung und Ausrüstung. Verlag Militaria, Wien 2004.
Weblinks
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