Koxinga

Koxinga
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Zheng Chenggong (chin. 鄭成功, Zhèng Chénggōng, Tongyong Pinyin Jhèng Chénggong, Pe̍h-oē-jī Tēⁿ Sêng-kong; jap. Tei Seikō), mit populärem Namen Koxinga (國姓爺, Guóxìngyé, Tongyong Pinyin Gúosìngyé; jap. Kokusen'ya), (* August 1624 in Hirado Japan; † 23. Juni 1662 in Taiwan) war ein Armeeführer und halbstaatlicher Seeräuber am Übergang der chinesischen Ming- zur Qing-Dynastie.

Inhaltsverzeichnis

Namen

  • Vom Kaiser als Belohnung verliehener Familienname: Zhu (, Zhu ist der Familienname des Ming-Kaisers, die Verleihung des gleichen Familiennamens wie der des Kaisers ist eine besondere Auszeichnung, vergleichbar mit der Aufnahme in die kaiserliche Familie)
  • Volkstümlicher Name: Koxinga oder Coxinga ist die niederländische Umschrift seines volkstümlichen Namen „Herr mit dem königlichen Familiennamen“.
  • Geburtsname: Zheng Sen (鄭森, Zhèng Sēn)
    • Kindheitsname: Fukumatsu (福松, das ist der Name von Zheng, als er als Kind in Japan wohnte)
  • Höflichkeitsname: Damu (大木, Dàmù)
  • Amtlicher Name: Prinz der Präfektur Yanping und Großer General zum Bekämpfen des Feindes des Kaisers (延平郡王招討大將軍)
    • Verliehen von Prinz Gui (桂王) der südlichen Ming-Dynastie

Kindheit

Zheng Chenggong war Sohn von Zheng Zhilong (鄭芝龍, †1661), einem chinesischen Händler und Piraten, und der Japanerin Tagawa Matsu (田川松) oder chinesisch Weng Shi(翁氏, *1601 †1646)[2]. Er wurde im August 1624 in Hirado, Präfektur Nagasaki (Japan)[1], geboren und lebte dort bis zu seinem siebenten Lebensjahr. Dann zog er nach Quanzhou in der chinesischen Provinz Fujian.

Sein Vater Zheng Zhilong/Cheng Chi-lung war der Sohn eines kleinen Beamten, welcher nach Macao ging, um dort mit den Europäern Geschäfte zu machen. 1624 schloss sich Cheng Chi-lung einer Bande von Piraten an, die chinesischen und niederländischen Handelsschiffen auflauerte. Vier Jahre später wechselte er die Seiten und errang durch Gefangennahme anderer Piraten offizielle Ehren (1629). Er finanzierte seine Piratenarmee durch „Wasserzahlungen“ und Handelsgewinne und erkaufte sich Ansehen bei Hofe.

Treue zum Ming-Reich

Peking fiel 1644 in die Hände von Rebellen unter Li Zicheng. Der letzte Ming-Kaiser Chongzhen erhängte sich an einem Baum in Mei shan. Unter der Mithilfe von Wu Sangui besiegten die Mandschu-Truppen die Rebellen und nahmen die Stadt ein.

Südlich des Jangtsekiangs lehnte die Mehrheit der Leute die Qing ab und versuchte, den Nachkommen der Ming-Dynastie wieder auf den Thron zu verhelfen. Einem der Abkömmlinge der Ming, Prinz Tang, gelang es mit Hilfe von Huang Daozhou und Koxingas Vater Zheng Zhilong, in Fuzhou an die Macht zu kommen. Als Prinz Tang den Qing in die Hände fiel, war Koxinga gerade in Zhangzhou, um Soldaten und Nachschub zu organisieren.

Als er hörte, dass sein Vater dabei war aufzugeben, eilte Koxinga nach Quanzhou, um seinen Vater vom Gegenteil zu überzeugen. Sein Vater hörte nicht auf ihn, ergab sich 1646 den Qing und wurde in Peking unter Hausarrest gestellt. 1661 wurde Zheng Zhilong hingerichtet.

Tod der Mutter

Nicht lange danach nahmen die Qing Quanzhou ein und Koxingas Mutter nahm sich aus Loyalität zur Ming-Dynastie das Leben. Als Koxinga davon hörte, griff er mit einer Armee die Stadt Quanzhou an und warf die Qing-Truppen zurück. Nach dem Begräbnis für seine Mutter ging er direkt zum konfuzianischen Tempel außerhalb der Stadt. Dort soll er seine konfuzianische Kleidung verbrannt haben und unter Tränen zu Konfuzius gebetet haben: In der Vergangenheit war ich ein guter Konfuzianer und ein guter Sohn. Jetzt bin ich Waise und ohne Kaiser. Ich habe kein Land und keine Heimat. Ich habe geschworen, die Qing-Armee bis zum Ende zu bekämpfen, aber mein Vater hat sich ergeben und ich habe keine andere Wahl, als ein treuloser Sohn zu sein. Bitte vergib mir.

Kampf gegen die Qing

Zheng Chenggong (Koxinga) setzte die Mischung aus Piratentum, Schutzgelderpressung und Handel mit der Piratenarmee seines Vaters fort[3]. Er erhielt durchaus Unterstützung aus der Bevölkerung. Viele Fischer waren so arm, dass sie sich so zusätzlich ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Im Sommer, wenn der Fischfang wenig hergab, wurden sie einfach Piraten oder Schmuggler. Dazu kamen der Kampf gegen das Qing-Kaiserhaus in Südchina, der viele Menschen um ihre Existenz brachte.

Er diente auch als Mittelsmann der südlichen Ming zu Japan, wohin er sich 1648, 1651, 1658 und 1660 begab, um dort Unterstützung zu erbitten, die aber ausblieb.

Gegen 1655 unterhielt Koxinga in Fukien 72 Militärstationen und 100-170.000 Mann, organisiert durch viele ehemalige Ming-Offiziere. Damit griff er 1658-59 Nanjing an. Die Stadt stand kurz vor dem Fall, als seine Armee mitten in seinen Geburtstagsfeierlichkeiten attackiert und schwer geschlagen wurde. 1660 konnte er zwar seinen Stützpunkt in Xiamen (Amoy, Süd-Fukien) gegen die Qing verteidigen, aber die ließen alle Küstenbewohner dieser Provinz ins Landesinnere umsiedeln, um ihm seine Machtgrundlage zu entziehen.

Landung in Taiwan

Schließlich wurde diese Regelung 1661-63 auf alle Bewohner der Provinzen Fukien, Kwangtung und Chekiang innerhalb von zehn Meilen entlang der Küste ausgeweitet, so dass schließlich sämtliche Küstenstädte und Dörfer zerstört waren. Deswegen ließ Koxinga durch seinen Sohn den Großteil seiner Truppen vom Festland abtransportieren. 900 Schiffe mit 25.000 Mann wurden nach Taiwan gebracht.

Im Jahr 1661 landete Koxinga mit seinen Truppen in der Nähe von Lu'ermen, um Taiwan und den dortigen niederländischen Stützpunkt einzunehmen. Ende des Jahres hatte er die Niederländer weitgehend vertrieben. Am 1. Februar 1662 kapitulierte Frederick Coyett, der Gouverneur der Niederländischen Ostindien-Kompanie , mit seinem Stützpunkt Fort Zeelandia. Taiwan war 38 Jahre lang von den Holländern kontrolliert worden. In Batavia machte man danach Coyett zum alleinigen Sündenbock, er entkam nur knapp der Hinrichtung und wurde 12 Jahre in die Verbannung auf die Banda-Inseln geschickt.

Da Koxinga am 23. Juni 1662 an Malaria[1] gestorben ist, unterstützen die Qing einen gemeinsamen Angriff mit den Niederländern mit 24 Kriegsschiffen im Juni 1662 nicht. Vielmehr verließ sich der Hof auf seine Regelungen, die er bis zur Eroberung Taiwans 1683 beibehielt. Der Umstand erleichterte die europäische Vorherrschaft zur See beträchtlich.

Nach Koxinga folgte sein Sohn Zheng Jing (†1681) als König von Taiwan[3]


Andenken

Ahnenschrein für Zheng Chenggon und seine Mutter in Tainan, Taiwan

Es gibt einen Tempel, der Zheng Chenggong und seiner Mutter gewidmet ist. Er befindet sich in Tainan auf Taiwan. Das Theaterstück Kokusen'ya Kassen (国性爺合戦 oder auch 国姓爺合戦) wurde von Chikamatsu Monzaemon in Japan im 18. Jahrhundert geschrieben und in Kyoto uraufgeführt. Ein Film mit dem gleichen Titel wurde in Kooperation der Volksrepublik China und Japan im Jahr 2002 produziert. Sein Grab steht seit 1982 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.

Politische Vereinnahmung

Für die chinesischen Nationalisten ist Zheng Chenggong ein Nationalheld, weil er gegen die Mandschu kämpfte und die Niederländer aus Taiwan vertrieb, sich also gegen ausländische Kolonialmächte in China stellte.

Als Japan Taiwan besetzt hielt, wurde Zheng Chenggong wegen seiner japanischen Mutter als Brücke zwischen Taiwan und Japan hochstilisiert.

Von den Kuomintang wurde er ebenfalls vereinnahmt, weil er wie Chiang Kai-shek von außerhalb Taiwans kam und Taiwan als Basis für Angriffe auf das Festland benutzte.

Literatur

  • Nicola Spakowski: Helden, Monumente, Traditionen: Nationale Identität und historisches Bewusstsein in der VR China. LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 1999, ISBN 978-3825841171, 1.2.4 Zheng Chenggong und Taiwan dynastische Loyalität oder Nationalismus?, S. 279-290 (Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1997"--t.p. verso.). 
  • Wang Chong: Interpreting Zheng Chenggong: The Politics of Dramatizing a Historical Figure in Japan, China, and Taiwan (1700-1963). Vdm Verlag Dr. Müller, 2008, ISBN 978-3639092660. 

Einzelnachweise

  1. a b c Zheng Chenggong. Cultural China. Abgerufen am 25. März 2009. (Englisch)
  2. Tagawa Matsu. knowledgerush. Abgerufen am 25. März 2009. (Englisch)
  3. a b Sucheta Mazumdar: The Zheng Challenge to Dutch Expansion in East Asian Trade. In: Sugar and society in China. Harvard Univ Asia Center, 1998, S. 99ff. Abgerufen am 25. März 2009. (Englisch)

Weblinks

  • Artikelstruktur nach Zheng Chenggong. Economy-point.org, 23. Juni 2006. Abgerufen am 25. März 2009. (Englisch)

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