Kraftwerke Mainz-Wiesbaden

Kraftwerke Mainz-Wiesbaden
Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1931
Sitz Mainz
Leitung Dr. Werner Sticksel - technischer Vorstand
Ralf Schodlok - kaufmännischer Vorstand
Mitarbeiter ca. 350
Umsatz € 444 Mio. (2009), € 460 Mio. (2008), € 527 Mio. (2006), € 446 Mio. (2005)
Branche Energieversorgung
Website http://www.kmw-ag.de

Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG ist ein regionales Energieversorgungsunternehmen in Mainz mit 400 Mitarbeitern und beliefert die Städte Mainz und Wiesbaden mit Strom und Gas. Weiterhin ist das Unternehmen Dampf- und Fernwärmelieferant aus Kraft-Wärme-Kopplung für Industrieunternehmen in der Region.

Die Gesellschaft befindet sich im Eigentum der Stadtwerke Mainz und ESWE Versorgung. Die HEAG Südhessische Energie AG war bis zum Frühjahr 2007 ebenfalls beteiligt, zog sich jedoch zurück und verkaufte ihre Anteile.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden entstanden 1931 aus dem Zusammenschluss der Elektrizitätswerke Wiesbaden und Mainz. In den Jahren 1958, 1963 und 1966 gingen im Kraftwerk 1 drei Kohleblöcke mit einer elektrischen Leistung von je 100 MW ans Netz. 1977 ging das Kraftwerk 2 mit einer Kombination aus Dampfturboblock und vorgeschalteter Gasturbine (Kombiblock) ans Netz. Kraftwerk 2 dient derzeit als Kaltreserve und wurde im August 2011 von der Bundesnetzagentur als wesentlicher Bestandteil (350 MW von insgesamt 1009 MW in Süddeutschland[1]) der Reservekapazitäten für einen Atomausstieg nach dem Moratorium ausgewiesen. Dadurch kann auf die Vorhaltung eines bereits abgeschalteten Kernkraftwerks als Reserve verzichtet werden.[2] 2000 wurden die drei Kohleblöcke im Kraftwerk 1 stillgelegt. 2001 ging auf der Ingelheimer Aue die neue 400 MW GuD-Anlage in Betrieb. Friedrich-Ernst von Garnier gestaltete die Fassaden des Kraftwerkgebäudes.[3] [4]

Geplantes Kohlekraftwerk

KMW plant auf der Ingelheimer Aue ein Kohlekraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 820 MW und einem Wirkungsgrad von 46 Prozent. Mittels Kraft-Wärme-Kopplung sollen bis zu 300 Megawatt Fernwärme zusätzlich aus dem Kohleheizkraftwerk ausgekoppelt werden. Generalunternehmer für die Schlüsselgewerke ist die Siemens AG mit einem Lieferumfang von 940 Mio. Euro, den Dampfkessel liefert IHI in Zusammenarbeit mit AE&E. Der Mainzer Stadtrat hat sich Anfang 2007 mit 44 zu 16 Stimmen für den Bau des neuen Kraftwerks ausgesprochen. Gegen den geplanten Bau des Kohlekraftwerks auf der Ingelheimer Aue haben sich u. a. die Bürgerinitiativen Kohlefreies Mainz e. V.[5] und Kein Kohlestrom Wiesbaden[6] gegründet, die massive Auswirkungen des geplanten Kraftwerks für die ganze Region und die Umwelt befürchten. Bereits im Mai 2007 demonstrierten über 2500 Menschen auf der Rhein-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden gegen das geplante Kohlekraftwerk[7]. Das immissionsrechtliche Genehmigungsverfahren nach BImSchG sowie das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren begannen am 1. Oktober 2007.

Eine lokale Kampagne zum Stromanbieterwechsel wurde begonnen mit dem Ziel die KMW unter Druck zu setzen. Die Kampagnen gegen die Errichtung eines Kohlekraftwerks Mz/Wi werden von Initiativen und Verbänden aus der Region getragen (BUND, AKU (Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden) [8], Ärzteinitativen in Mainz[9] und Wiesbaden [10]. Diese haben sich im Dezember 2008 zum Bündnis für eine kohlekraftwerksfreie Region Mainz Wiesbaden e.V. zusammengeschlossen.[11]

Die CDU Mainz, die 2007 mehrheitlich hinter den Neubauplänen stand, hat am 18. März 2008 beschlossen, sich gegen das Projekt zu stellen.[12] Am 20. Januar 2009 hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd als zuständige Genehmigungsbehörde den immissionsschutzrechtlichen Vorbescheid sowie die parallel laufenden wasserechtlichen Genehmigungen erteilt. [13] Die Fertigstellung des Kraftwerks war ursprünglich für 2013/14 geplant. Der Baustart erfolgte im Mai 2009. In der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 haben Grüne und ÖDP als Kraftwerksgegner deutliche Zuwächse bekommen. Die CDU, die gegen das Kraftwerk war, verlor allerdings deutlich an Stimmen, die FDP als Kraftwerksbefürworterin, gewann Stimmen hinzu. Aufgrund der anhängigen juristischen Verfahren und der Bitte des zuständigen Gerichts hat sich KMW im Sommer 2009 allerdings bereit erklärt, die Bauarbeiten ruhen zu lassen. Nachdem die SPD hier sowie in der folgenden Bundestagswahl 2009 herbe Verluste erlitt, beschloss sie ebenfalls, das Projekt nicht mehr voranzutreiben. Am 28. September haben die Kraftwerke mitgeteilt, das Projekt liege aufgrund der noch nicht stehenden Finanzierung auf Eis. Die Genehmigungsbehörde SGD Süd hat daraufhin den Sofortvollzug zurückgenommen. [14]

Mittlerweile erwägt die KMW AG den Bau eines zweiten GuD-Kraftwerkes anstatt des Kohlekraftwerks. Aktuell wird die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projektes untersucht. Nach Beendigung dieser Untersuchung kann eine europaweite Ausschreibung stattfinden. Frühestens im Jahr 2015 könnte dieses zweite für die Spitzen- und Mittellast gedachte Kraftwerk ans Netz gehen. Begründet wird das mit der inzwischen veränderten Marktsituation für Kohle und Gas[15][16].

Quellen

  1. Bundesnetzagentur: Bericht zur Notwendigkeit eines Reservekernkraftwerks im Sinne der Neuregelungen des Atomgesetzes; Seite 27
  2. Bundesnetzagentur: Bundesnetzagentur wird den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks nicht anordnen
  3. Wirtschaft Region Mainz
  4. Kraftwerke Mainz-Wiesbaden – Wir über uns (Geschichte)
  5. Bürgerinitiative Kohlefreies Mainz e.V.
  6. Bürgerinitiative Kein Kohlestrom Wiesbaden
  7. Bericht von der Demonstration
  8. Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden(AKU)
  9. Ärzteinitiative Mainz
  10. Ärzteinitiative Wiesbaden
  11. http://www.buendnis-mainz-wiesbaden.de
  12. http://www.presseportal.de/pm/22521/1157671/deutsche_umwelthilfe_e_v
  13. Meldung auf hr-online
  14. http://www.kmw-ag.de/download/mitteilungen/pm-kmw-setzt-bau-aus.pdf
  15. http://www.kmw-ag.de/download/mitteilungen/gaskraftwerk-spitzenlast.pdf
  16. Dow Jones Energy Weekly: KMW prüft Finanzierung von Gaskraftwerk in Mainz

Weblinks

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